Von den Grundquellen und Hauptursachen der Unkeuschheit, die da nothwendig verstopft und gehoben werden müssen: woraus denn Eltern, Lehrer, Obrig- keiten und überhaupt alle Christen ersehen können, was ihnen oblieget, um dem allgemeinen Uebel zu wehren und es zu verhüten.
MAn hat sich zu verwundern, wie sichDie Grund- quellen der Unreinig- keit sind doch ein Christ diesem Schandlaster also zum Sclaven hingeben kann, da er eine so großmächtige Hülfe und Beystand dagegen bey GOtt findet in seinem Sohn und durch den heiligen Geist, wie es ihm das Evangelium anbietet, wann er sich nur diese Anstalten seines GOttes zu Nutze machen wolte. Woher kommt es dann nun, daß das Laster der Unkeuschheit dennoch so gar gemein ist? Der
I.
Grund liegt in der jämmerlich sündli-I. Jn der Fortpflan- tzung sel- ber. chen Fortpflantzung. Die innerste Wur- tzel und tiefste Grundursach ist 1) die mei- stentheils gantz abscheulich unreine Empfang- niß. Wann Eltern in geiler Brunst ohne Furcht GOttes bey einander wohnen: so wird der Frucht eine Neigung zur Unzucht auf eine gantz aus- nehmende und sonderbare Weise angeboren. Da- gegen ein Christ seinen Wandel heilig führet; und alle sein Thun von der Gnade mäßigen lässet; da es denn durch das lautere Absehen auf GOtt ge- heiliget wird. 2) Hilst vieles darzu, wann die Frucht im Mutterleibe nicht mit vielem und gläubigem
Her-
Anhang zum dritten Theil ꝛc.
Das erſte Capitel.
Von den Grundquellen und Haupturſachen der Unkeuſchheit, die da nothwendig verſtopft und gehoben werden muͤſſen: woraus denn Eltern, Lehrer, Obrig- keiten und uͤberhaupt alle Chriſten erſehen koͤnnen, was ihnen oblieget, um dem allgemeinen Uebel zu wehren und es zu verhuͤten.
MAn hat ſich zu verwundern, wie ſichDie Grund- quellen der Unreinig- keit ſind doch ein Chriſt dieſem Schandlaſter alſo zum Sclaven hingeben kann, da er eine ſo großmaͤchtige Huͤlfe und Beyſtand dagegen bey GOtt findet in ſeinem Sohn und durch den heiligen Geiſt, wie es ihm das Evangelium anbietet, wann er ſich nur dieſe Anſtalten ſeines GOttes zu Nutze machen wolte. Woher kommt es dann nun, daß das Laſter der Unkeuſchheit dennoch ſo gar gemein iſt? Der
I.
Grund liegt in der jaͤmmerlich ſuͤndli-I. Jn der Fortpflan- tzung ſel- ber. chen Fortpflantzung. Die innerſte Wur- tzel und tiefſte Grundurſach iſt 1) die mei- ſtentheils gantz abſcheulich unreine Empfang- niß. Wann Eltern in geiler Brunſt ohne Furcht GOttes bey einander wohnen: ſo wird der Frucht eine Neigung zur Unzucht auf eine gantz aus- nehmende und ſonderbare Weiſe angeboren. Da- gegen ein Chriſt ſeinen Wandel heilig fuͤhret; und alle ſein Thun von der Gnade maͤßigen laͤſſet; da es denn durch das lautere Abſehen auf GOtt ge- heiliget wird. 2) Hilſt vieles darzu, wann die Frucht im Mutterleibe nicht mit vielem und glaͤubigem
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Anhang zum dritten Theil ꝛc.
Das erſte Capitel.
Von den Grundquellen und
Haupturſachen der Unkeuſchheit, die
da nothwendig verſtopft und gehoben werden
muͤſſen: woraus denn Eltern, Lehrer, Obrig-
keiten und uͤberhaupt alle Chriſten erſehen
koͤnnen, was ihnen oblieget, um dem
allgemeinen Uebel zu wehren und es zu
verhuͤten.
MAn hat ſich zu verwundern, wie ſich
doch ein Chriſt dieſem Schandlaſter
alſo zum Sclaven hingeben kann,
da er eine ſo großmaͤchtige Huͤlfe
und Beyſtand dagegen bey GOtt findet in ſeinem
Sohn und durch den heiligen Geiſt, wie es ihm
das Evangelium anbietet, wann er ſich nur dieſe
Anſtalten ſeines GOttes zu Nutze machen wolte.
Woher kommt es dann nun, daß das Laſter der
Unkeuſchheit dennoch ſo gar gemein iſt? Der
Die
Grund-
quellen der
Unreinig-
keit ſind
I.
Grund liegt in der jaͤmmerlich ſuͤndli-
chen Fortpflantzung. Die innerſte Wur-
tzel und tiefſte Grundurſach iſt 1) die mei-
ſtentheils gantz abſcheulich unreine Empfang-
niß. Wann Eltern in geiler Brunſt ohne
Furcht GOttes bey einander wohnen: ſo wird der
Frucht eine Neigung zur Unzucht auf eine gantz aus-
nehmende und ſonderbare Weiſe angeboren. Da-
gegen ein Chriſt ſeinen Wandel heilig fuͤhret; und
alle ſein Thun von der Gnade maͤßigen laͤſſet; da
es denn durch das lautere Abſehen auf GOtt ge-
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im Mutterleibe nicht mit vielem und glaͤubigem
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/559>, abgerufen am 25.11.2024.
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