Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
stock, vom Einziehen seiner göttlichen Heiligungs-
kräfte weiß man nichts. Wir sind rechte Liber-
tiner, und verweisen alle diese Grundregeln der
himmlischen Lehre GOttes in die papistischen Clö-
ster. Die Jugend wird auch nicht deutlich genug
von dem unermeßlichen Schaden der Unkeusch-
heit berichtet, und ernsthaft genug dafür gewarnet;
man schämet sich vieles davon zu sagen, oft aus
unzeitiger Beysorge, man möchte sie nur dadurch
zu etwas veranlassen: inzwischen verführen junge
Leute selbst einander heimlich, und der Geist der
Unreinigkeit fesselt und tödtet die zarten Seelen
im Verborgenen, die gewiß nicht so leichte solten
angesteckt worden seyn, wo ihnen das Gegengift
bey zeiten wäre beygebracht worden. Aber ach!
es ist manchen Eltern weit mehr daran gelegen,
daß ihre Kinder fein hübsch tantzen, spielen und
der Welt gefallen lernen, als wie sie den Willen
ihres Schöpfers aus heiliger Schrift verstehen, und
einen guten, gewissen und unbetrieglichen Grund
zum ewigen Leben legen möchten. Jst demnach

III.
III. Böse
Erzie-
hung.

Die dritte Ursach die üble Auferziehung
der Jugend.
Die Sinnlichkeit und leichtsinnige
Lust und Fladderhaftigkeit ist ein Ast von der Erb-
sünde: da solte man insonderheit wehren, zumah-
len die Neigung und Anhenglichkeit zu allerhand
sinnlichen Ergetzlichkeiten und fleischlichen Lüsten
junge Leute sonderbar beherrschet. O wie gut ists,
daß man ihnen ungesäumt das anbetenswürdige
Exempel des Heilandes aufs lieblichste vormahle,
wie ärmlich, gering und schlecht Er in seiner Ju-
gend gelebet, wie er allemal das schlechteste vor
sich erwehlet, und wie Er uns eben darinnen die
Bahn gezeiget, zu dem allervergnügtesten Leben

auf

Anhang zum dritten Theil,
ſtock, vom Einziehen ſeiner goͤttlichen Heiligungs-
kraͤfte weiß man nichts. Wir ſind rechte Liber-
tiner, und verweiſen alle dieſe Grundregeln der
himmliſchen Lehre GOttes in die papiſtiſchen Cloͤ-
ſter. Die Jugend wird auch nicht deutlich genug
von dem unermeßlichen Schaden der Unkeuſch-
heit berichtet, und ernſthaft genug dafuͤr gewarnet;
man ſchaͤmet ſich vieles davon zu ſagen, oft aus
unzeitiger Beyſorge, man moͤchte ſie nur dadurch
zu etwas veranlaſſen: inzwiſchen verfuͤhren junge
Leute ſelbſt einander heimlich, und der Geiſt der
Unreinigkeit feſſelt und toͤdtet die zarten Seelen
im Verborgenen, die gewiß nicht ſo leichte ſolten
angeſteckt worden ſeyn, wo ihnen das Gegengift
bey zeiten waͤre beygebracht worden. Aber ach!
es iſt manchen Eltern weit mehr daran gelegen,
daß ihre Kinder fein huͤbſch tantzen, ſpielen und
der Welt gefallen lernen, als wie ſie den Willen
ihres Schoͤpfers aus heiliger Schrift verſtehen, und
einen guten, gewiſſen und unbetrieglichen Grund
zum ewigen Leben legen moͤchten. Jſt demnach

III.
III. Boͤſe
Erzie-
hung.

Die dritte Urſach die uͤble Auferziehung
der Jugend.
Die Sinnlichkeit und leichtſinnige
Luſt und Fladderhaftigkeit iſt ein Aſt von der Erb-
ſuͤnde: da ſolte man inſonderheit wehren, zumah-
len die Neigung und Anhenglichkeit zu allerhand
ſinnlichen Ergetzlichkeiten und fleiſchlichen Luͤſten
junge Leute ſonderbar beherrſchet. O wie gut iſts,
daß man ihnen ungeſaͤumt das anbetenswuͤrdige
Exempel des Heilandes aufs lieblichſte vormahle,
wie aͤrmlich, gering und ſchlecht Er in ſeiner Ju-
gend gelebet, wie er allemal das ſchlechteſte vor
ſich erwehlet, und wie Er uns eben darinnen die
Bahn gezeiget, zu dem allervergnuͤgteſten Leben

auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0562" n="542"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
&#x017F;tock, vom Einziehen &#x017F;einer go&#x0364;ttlichen Heiligungs-<lb/>
kra&#x0364;fte weiß man nichts. Wir &#x017F;ind rechte Liber-<lb/>
tiner, und verwei&#x017F;en alle die&#x017F;e Grundregeln der<lb/>
himmli&#x017F;chen Lehre GOttes in die papi&#x017F;ti&#x017F;chen Clo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ter. Die Jugend wird auch nicht deutlich genug<lb/>
von dem unermeßlichen Schaden der Unkeu&#x017F;ch-<lb/>
heit berichtet, und ern&#x017F;thaft genug dafu&#x0364;r gewarnet;<lb/>
man &#x017F;cha&#x0364;met &#x017F;ich vieles davon zu &#x017F;agen, oft aus<lb/>
unzeitiger Bey&#x017F;orge, man mo&#x0364;chte &#x017F;ie nur dadurch<lb/>
zu etwas veranla&#x017F;&#x017F;en: inzwi&#x017F;chen verfu&#x0364;hren junge<lb/>
Leute &#x017F;elb&#x017F;t einander heimlich, und der Gei&#x017F;t der<lb/>
Unreinigkeit fe&#x017F;&#x017F;elt und to&#x0364;dtet die zarten Seelen<lb/>
im Verborgenen, die gewiß nicht &#x017F;o leichte &#x017F;olten<lb/>
ange&#x017F;teckt worden &#x017F;eyn, wo ihnen das Gegengift<lb/>
bey zeiten wa&#x0364;re beygebracht worden. Aber ach!<lb/>
es i&#x017F;t manchen Eltern weit mehr daran gelegen,<lb/>
daß ihre Kinder fein hu&#x0364;b&#x017F;ch tantzen, &#x017F;pielen und<lb/>
der Welt gefallen lernen, als wie &#x017F;ie den Willen<lb/>
ihres Scho&#x0364;pfers aus heiliger Schrift ver&#x017F;tehen, und<lb/>
einen guten, gewi&#x017F;&#x017F;en und unbetrieglichen Grund<lb/>
zum ewigen Leben legen mo&#x0364;chten. J&#x017F;t demnach</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">III.</hi> </head><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#aq">III.</hi> Bo&#x0364;&#x017F;e<lb/>
Erzie-<lb/>
hung.</note>
            <p>Die dritte Ur&#x017F;ach <hi rendition="#fr">die u&#x0364;ble Auferziehung<lb/>
der Jugend.</hi> Die Sinnlichkeit und leicht&#x017F;innige<lb/>
Lu&#x017F;t und Fladderhaftigkeit i&#x017F;t ein A&#x017F;t von der Erb-<lb/>
&#x017F;u&#x0364;nde: da &#x017F;olte man in&#x017F;onderheit wehren, zumah-<lb/>
len die Neigung und Anhenglichkeit zu allerhand<lb/>
&#x017F;innlichen Ergetzlichkeiten und flei&#x017F;chlichen Lu&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
junge Leute &#x017F;onderbar beherr&#x017F;chet. O wie gut i&#x017F;ts,<lb/>
daß man ihnen unge&#x017F;a&#x0364;umt das anbetenswu&#x0364;rdige<lb/>
Exempel des Heilandes aufs lieblich&#x017F;te vormahle,<lb/>
wie a&#x0364;rmlich, gering und &#x017F;chlecht Er in &#x017F;einer Ju-<lb/>
gend gelebet, wie er allemal das &#x017F;chlechte&#x017F;te vor<lb/>
&#x017F;ich erwehlet, und wie Er uns eben darinnen die<lb/>
Bahn gezeiget, zu dem allervergnu&#x0364;gte&#x017F;ten Leben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[542/0562] Anhang zum dritten Theil, ſtock, vom Einziehen ſeiner goͤttlichen Heiligungs- kraͤfte weiß man nichts. Wir ſind rechte Liber- tiner, und verweiſen alle dieſe Grundregeln der himmliſchen Lehre GOttes in die papiſtiſchen Cloͤ- ſter. Die Jugend wird auch nicht deutlich genug von dem unermeßlichen Schaden der Unkeuſch- heit berichtet, und ernſthaft genug dafuͤr gewarnet; man ſchaͤmet ſich vieles davon zu ſagen, oft aus unzeitiger Beyſorge, man moͤchte ſie nur dadurch zu etwas veranlaſſen: inzwiſchen verfuͤhren junge Leute ſelbſt einander heimlich, und der Geiſt der Unreinigkeit feſſelt und toͤdtet die zarten Seelen im Verborgenen, die gewiß nicht ſo leichte ſolten angeſteckt worden ſeyn, wo ihnen das Gegengift bey zeiten waͤre beygebracht worden. Aber ach! es iſt manchen Eltern weit mehr daran gelegen, daß ihre Kinder fein huͤbſch tantzen, ſpielen und der Welt gefallen lernen, als wie ſie den Willen ihres Schoͤpfers aus heiliger Schrift verſtehen, und einen guten, gewiſſen und unbetrieglichen Grund zum ewigen Leben legen moͤchten. Jſt demnach III. Die dritte Urſach die uͤble Auferziehung der Jugend. Die Sinnlichkeit und leichtſinnige Luſt und Fladderhaftigkeit iſt ein Aſt von der Erb- ſuͤnde: da ſolte man inſonderheit wehren, zumah- len die Neigung und Anhenglichkeit zu allerhand ſinnlichen Ergetzlichkeiten und fleiſchlichen Luͤſten junge Leute ſonderbar beherrſchet. O wie gut iſts, daß man ihnen ungeſaͤumt das anbetenswuͤrdige Exempel des Heilandes aufs lieblichſte vormahle, wie aͤrmlich, gering und ſchlecht Er in ſeiner Ju- gend gelebet, wie er allemal das ſchlechteſte vor ſich erwehlet, und wie Er uns eben darinnen die Bahn gezeiget, zu dem allervergnuͤgteſten Leben auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/562
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/562>, abgerufen am 25.11.2024.