Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
straffe verboten, und aufs beweglichste untersaget,
sich von andern verführen zu lassen. 5 Mos. 13, 6.
11. 3 Mos. 24, 17. 19. sqq. Jsts nun Unrecht und
Sünde, daß man sich reitzen lasse: so muß es ja
noch mehr Sünde seyn, wenn man andere reitzet.
Paulus strafte die Corinthischen Weiber, daß sie
mit unbedeckten Häuptern in die Gemeine kamen:
1 Cor. 11, 13. Was solte wol Paulus sagen, wann
er in diesen kalten Ländern unser Frauenvolck mit
blossen Brüsten sähe?

f) Um-
gang bey-
derley Ge-
schlechts.

f) Der allzu freye und genaue Umgang bey-
derley Geschlechts
gebieret auch nicht viel gutes.
Bey den Morgenländern hielten sich die Mägd-
lein sehr innen, blieben zu Hause unter der Aufsicht
ihrer Eltern, verhülleten sich, wann sie ausgien-
gen, und liessen sich von keinem fremden Manns-
bild sehen. Daher in hebräischer Sprache das
Wort Almah, eine Jungfrau, von einem Worte
das verbergen heißt herkommet, weil sie nicht ohne
eine grosse Nothwendigkeit auf die Gassen giengen,
und zwar mit einem Schleyer dermassen verhüllet,
daß man ihnen überall nichts von der blossen Haut
sahe. 1 Cor. 11, 10. Hohel. 5, 7.

Dina nahm eine Lustreise vor, wolte den Töch-
tern des Landes auch eine Visite geben, kam in
Bekantschafft mit Sichem, und verlohr darüber
ihren Ehrenkrantz. 1 Mos. 34. Wie manche Toch-
ter wäre nicht in schweren Kummer gerathen, wo
sie von dieser und jener Compagnie und Lustbarkeit
weggeblieben wäre! Bey uns lebet die Jugend
sehr ungebunden, und lauft zusammen bis in die
späte Nacht: da kommt Feuer zum Zunder, und
brennet die Hölle der Unkeuschheit lichterloh, also
daß den armen Seelen die heilige, reine und gött-
liche Liebe JEsu Christi sehr fremd und abge-

schmackt,

Anhang zum dritten Theil,
ſtraffe verboten, und aufs beweglichſte unterſaget,
ſich von andern verfuͤhren zu laſſen. 5 Moſ. 13, 6.
11. 3 Moſ. 24, 17. 19. ſqq. Jſts nun Unrecht und
Suͤnde, daß man ſich reitzen laſſe: ſo muß es ja
noch mehr Suͤnde ſeyn, wenn man andere reitzet.
Paulus ſtrafte die Corinthiſchen Weiber, daß ſie
mit unbedeckten Haͤuptern in die Gemeine kamen:
1 Cor. 11, 13. Was ſolte wol Paulus ſagen, wann
er in dieſen kalten Laͤndern unſer Frauenvolck mit
bloſſen Bruͤſten ſaͤhe?

f) Um-
gang bey-
derley Ge-
ſchlechts.

f) Der allzu freye und genaue Umgang bey-
derley Geſchlechts
gebieret auch nicht viel gutes.
Bey den Morgenlaͤndern hielten ſich die Maͤgd-
lein ſehr innen, blieben zu Hauſe unter der Aufſicht
ihrer Eltern, verhuͤlleten ſich, wann ſie ausgien-
gen, und lieſſen ſich von keinem fremden Manns-
bild ſehen. Daher in hebraͤiſcher Sprache das
Wort Almah, eine Jungfrau, von einem Worte
das verbergen heißt herkommet, weil ſie nicht ohne
eine groſſe Nothwendigkeit auf die Gaſſen giengen,
und zwar mit einem Schleyer dermaſſen verhuͤllet,
daß man ihnen uͤberall nichts von der bloſſen Haut
ſahe. 1 Cor. 11, 10. Hohel. 5, 7.

Dina nahm eine Luſtreiſe vor, wolte den Toͤch-
tern des Landes auch eine Viſite geben, kam in
Bekantſchafft mit Sichem, und verlohr daruͤber
ihren Ehrenkrantz. 1 Moſ. 34. Wie manche Toch-
ter waͤre nicht in ſchweren Kummer gerathen, wo
ſie von dieſer und jener Compagnie und Luſtbarkeit
weggeblieben waͤre! Bey uns lebet die Jugend
ſehr ungebunden, und lauft zuſammen bis in die
ſpaͤte Nacht: da kommt Feuer zum Zunder, und
brennet die Hoͤlle der Unkeuſchheit lichterloh, alſo
daß den armen Seelen die heilige, reine und goͤtt-
liche Liebe JEſu Chriſti ſehr fremd und abge-

ſchmackt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0592" n="572"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
&#x017F;traffe verboten, und aufs beweglich&#x017F;te unter&#x017F;aget,<lb/>
&#x017F;ich von andern verfu&#x0364;hren zu la&#x017F;&#x017F;en. 5 Mo&#x017F;. 13, 6.<lb/>
11. 3 Mo&#x017F;. 24, 17. 19. &#x017F;qq. J&#x017F;ts nun Unrecht und<lb/>
Su&#x0364;nde, daß man &#x017F;ich reitzen la&#x017F;&#x017F;e: &#x017F;o muß es ja<lb/>
noch mehr Su&#x0364;nde &#x017F;eyn, wenn man andere reitzet.<lb/><hi rendition="#fr">Paulus</hi> &#x017F;trafte die Corinthi&#x017F;chen Weiber, daß &#x017F;ie<lb/>
mit unbedeckten Ha&#x0364;uptern in die Gemeine kamen:<lb/>
1 Cor. 11, 13. Was &#x017F;olte wol Paulus &#x017F;agen, wann<lb/>
er in die&#x017F;en kalten La&#x0364;ndern un&#x017F;er Frauenvolck mit<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;en Bru&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;a&#x0364;he?</p><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#aq">f</hi>) Um-<lb/>
gang bey-<lb/>
derley Ge-<lb/>
&#x017F;chlechts.</note>
            <p><hi rendition="#aq">f</hi>) Der <hi rendition="#fr">allzu freye und genaue Umgang bey-<lb/>
derley Ge&#x017F;chlechts</hi> gebieret auch nicht viel gutes.<lb/>
Bey den Morgenla&#x0364;ndern hielten &#x017F;ich die Ma&#x0364;gd-<lb/>
lein &#x017F;ehr innen, blieben zu Hau&#x017F;e unter der Auf&#x017F;icht<lb/>
ihrer Eltern, verhu&#x0364;lleten &#x017F;ich, wann &#x017F;ie ausgien-<lb/>
gen, und lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich von keinem fremden Manns-<lb/>
bild &#x017F;ehen. Daher in hebra&#x0364;i&#x017F;cher Sprache das<lb/>
Wort Almah, eine Jungfrau, von einem Worte<lb/>
das <hi rendition="#fr">verbergen</hi> heißt herkommet, weil &#x017F;ie nicht ohne<lb/>
eine gro&#x017F;&#x017F;e Nothwendigkeit auf die Ga&#x017F;&#x017F;en giengen,<lb/>
und zwar mit einem Schleyer derma&#x017F;&#x017F;en verhu&#x0364;llet,<lb/>
daß man ihnen u&#x0364;berall nichts von der blo&#x017F;&#x017F;en Haut<lb/>
&#x017F;ahe. 1 Cor. 11, 10. Hohel. 5, 7.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Dina</hi> nahm eine Lu&#x017F;trei&#x017F;e vor, wolte den To&#x0364;ch-<lb/>
tern des Landes auch eine Vi&#x017F;ite geben, kam in<lb/>
Bekant&#x017F;chafft mit Sichem, und verlohr daru&#x0364;ber<lb/>
ihren Ehrenkrantz. 1 Mo&#x017F;. 34. Wie manche Toch-<lb/>
ter wa&#x0364;re nicht in &#x017F;chweren Kummer gerathen, wo<lb/>
&#x017F;ie von die&#x017F;er und jener Compagnie und Lu&#x017F;tbarkeit<lb/>
weggeblieben wa&#x0364;re! Bey uns lebet die Jugend<lb/>
&#x017F;ehr ungebunden, und lauft zu&#x017F;ammen bis in die<lb/>
&#x017F;pa&#x0364;te Nacht: da kommt Feuer zum Zunder, und<lb/>
brennet die Ho&#x0364;lle der Unkeu&#x017F;chheit lichterloh, al&#x017F;o<lb/>
daß den armen Seelen die heilige, reine und go&#x0364;tt-<lb/>
liche Liebe JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti &#x017F;ehr fremd und abge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chmackt,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[572/0592] Anhang zum dritten Theil, ſtraffe verboten, und aufs beweglichſte unterſaget, ſich von andern verfuͤhren zu laſſen. 5 Moſ. 13, 6. 11. 3 Moſ. 24, 17. 19. ſqq. Jſts nun Unrecht und Suͤnde, daß man ſich reitzen laſſe: ſo muß es ja noch mehr Suͤnde ſeyn, wenn man andere reitzet. Paulus ſtrafte die Corinthiſchen Weiber, daß ſie mit unbedeckten Haͤuptern in die Gemeine kamen: 1 Cor. 11, 13. Was ſolte wol Paulus ſagen, wann er in dieſen kalten Laͤndern unſer Frauenvolck mit bloſſen Bruͤſten ſaͤhe? f) Der allzu freye und genaue Umgang bey- derley Geſchlechts gebieret auch nicht viel gutes. Bey den Morgenlaͤndern hielten ſich die Maͤgd- lein ſehr innen, blieben zu Hauſe unter der Aufſicht ihrer Eltern, verhuͤlleten ſich, wann ſie ausgien- gen, und lieſſen ſich von keinem fremden Manns- bild ſehen. Daher in hebraͤiſcher Sprache das Wort Almah, eine Jungfrau, von einem Worte das verbergen heißt herkommet, weil ſie nicht ohne eine groſſe Nothwendigkeit auf die Gaſſen giengen, und zwar mit einem Schleyer dermaſſen verhuͤllet, daß man ihnen uͤberall nichts von der bloſſen Haut ſahe. 1 Cor. 11, 10. Hohel. 5, 7. Dina nahm eine Luſtreiſe vor, wolte den Toͤch- tern des Landes auch eine Viſite geben, kam in Bekantſchafft mit Sichem, und verlohr daruͤber ihren Ehrenkrantz. 1 Moſ. 34. Wie manche Toch- ter waͤre nicht in ſchweren Kummer gerathen, wo ſie von dieſer und jener Compagnie und Luſtbarkeit weggeblieben waͤre! Bey uns lebet die Jugend ſehr ungebunden, und lauft zuſammen bis in die ſpaͤte Nacht: da kommt Feuer zum Zunder, und brennet die Hoͤlle der Unkeuſchheit lichterloh, alſo daß den armen Seelen die heilige, reine und goͤtt- liche Liebe JEſu Chriſti ſehr fremd und abge- ſchmackt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/592
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/592>, abgerufen am 28.11.2024.