Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.C. 2. Man müsse sich zuerst bekehren. Geist, seinen Sinn und seine göttliche Natur,2 Petr. 1, 3. 4. mithin auch den lebendigen Glau- ben an JEsum nicht auf etwa einige Zeit, daß ers hernach wieder wegnehme, oder vom Menschen verlohren wissen wolte: Nein! seine Gnade ist ei- ne ewige Gnade. Wo nun aber bey einem Ge- rechtfertigten der lebendige Glaube und die Liebe JEsu Christi, und die Einwohnung und Wir- ckung des heiligen Geistes ins Hertz gepflantzt und gegründet ist: da solls wol nicht Noth haben, daß ein solcher der Unkeuschheit nachgeben und ihr un- terthänig seyn müste: Ehe müssen Himmel und Erde zu trümmern gehen, als GOttes heiliges Verheissungswort; und ehe müste die gantze Na- tur umgekehret werden: gleichwie auch hie in der That die empfangene neue göttliche Natur erst wieder umgekehret werden müste, als mit welcher der Dienst der Sünden unmöglich stehen kann. Und eben darum ist allemal der erste Rath dieser: Werde doch nur erst ein Christ, das ist, laß dir durch die gründliche Aussohnung mit GOtt erst nur ein Christlich Hertz geben; so solst du schon gottselig und frey leben können; die Sünde soll dich wol ungehudelt lassen, daß du ihr nicht wirst dienen müssen. Um davon desto mehr überführet zu werden; so laßt uns doch nur ein wenig erwe- gen was dieser lebendige Glaube vermöge. Daß der Glaube an Christum und die dar-Des Glau- Her- P p 3
C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren. Geiſt, ſeinen Sinn und ſeine goͤttliche Natur,2 Petr. 1, 3. 4. mithin auch den lebendigen Glau- ben an JEſum nicht auf etwa einige Zeit, daß ers hernach wieder wegnehme, oder vom Menſchen verlohren wiſſen wolte: Nein! ſeine Gnade iſt ei- ne ewige Gnade. Wo nun aber bey einem Ge- rechtfertigten der lebendige Glaube und die Liebe JEſu Chriſti, und die Einwohnung und Wir- ckung des heiligen Geiſtes ins Hertz gepflantzt und gegruͤndet iſt: da ſolls wol nicht Noth haben, daß ein ſolcher der Unkeuſchheit nachgeben und ihr un- terthaͤnig ſeyn muͤſte: Ehe muͤſſen Himmel und Erde zu truͤmmern gehen, als GOttes heiliges Verheiſſungswort; und ehe muͤſte die gantze Na- tur umgekehret werden: gleichwie auch hie in der That die empfangene neue goͤttliche Natur erſt wieder umgekehret werden muͤſte, als mit welcher der Dienſt der Suͤnden unmoͤglich ſtehen kann. Und eben darum iſt allemal der erſte Rath dieſer: Werde doch nur erſt ein Chriſt, das iſt, laß dir durch die gruͤndliche Ausſohnung mit GOtt erſt nur ein Chriſtlich Hertz geben; ſo ſolſt du ſchon gottſelig und frey leben koͤnnen; die Suͤnde ſoll dich wol ungehudelt laſſen, daß du ihr nicht wirſt dienen muͤſſen. Um davon deſto mehr uͤberfuͤhret zu werden; ſo laßt uns doch nur ein wenig erwe- gen was dieſer lebendige Glaube vermoͤge. Daß der Glaube an Chriſtum und die dar-Des Glau- Her- P p 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0617" n="597"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.</hi></fw><lb/> Geiſt, ſeinen Sinn und ſeine goͤttliche Natur,<lb/> 2 Petr. 1, 3. 4. mithin auch den lebendigen Glau-<lb/> ben an JEſum nicht auf etwa einige Zeit, daß<lb/> ers hernach wieder wegnehme, oder vom Menſchen<lb/> verlohren wiſſen wolte: Nein! ſeine Gnade iſt ei-<lb/> ne ewige Gnade. Wo nun aber bey einem Ge-<lb/> rechtfertigten der lebendige Glaube und die Liebe<lb/> JEſu Chriſti, und die Einwohnung und Wir-<lb/> ckung des heiligen Geiſtes ins Hertz gepflantzt und<lb/> gegruͤndet iſt: da ſolls wol nicht Noth haben, daß<lb/> ein ſolcher der Unkeuſchheit nachgeben und ihr un-<lb/> terthaͤnig ſeyn muͤſte: Ehe muͤſſen Himmel und<lb/> Erde zu truͤmmern gehen, als GOttes heiliges<lb/> Verheiſſungswort; und ehe muͤſte die gantze Na-<lb/> tur umgekehret werden: gleichwie auch hie in der<lb/> That die empfangene neue goͤttliche Natur erſt<lb/> wieder umgekehret werden muͤſte, als mit welcher<lb/> der Dienſt der Suͤnden unmoͤglich ſtehen kann.<lb/> Und eben darum iſt allemal der erſte Rath dieſer:<lb/><hi rendition="#fr">Werde doch nur erſt ein Chriſt,</hi> das iſt, laß dir<lb/> durch die gruͤndliche Ausſohnung mit GOtt erſt<lb/> nur ein <hi rendition="#fr">Chriſtlich Hertz</hi> geben; ſo ſolſt du ſchon<lb/> gottſelig und frey leben koͤnnen; die Suͤnde ſoll<lb/> dich wol ungehudelt laſſen, daß du ihr nicht wirſt<lb/> dienen muͤſſen. Um davon deſto mehr uͤberfuͤhret<lb/> zu werden; ſo laßt uns doch nur ein wenig erwe-<lb/> gen was dieſer lebendige Glaube vermoͤge.</p><lb/> <p>Daß <hi rendition="#fr">der Glaube an Chriſtum und die dar-</hi><note place="right">Des Glau-<lb/> benswun-<lb/> derbare<lb/> Kraft zur<lb/> Keuſch-<lb/> heit.</note><lb/><hi rendition="#fr">aus flieſſende Hertzensliebe zu ihm eine ſolche<lb/> Wunderkraft habe,</hi> deſſen iſt die Maria Magdale-<lb/> na und auch die arme Suͤnderin Luc. 7. Ein unwie-<lb/> derſprechlich Exempel. Lutherus ſchreibet: „Der<lb/> „Glaube iſt ein goͤttlich Werck in uns, das uns ver-<lb/> „wandelt u. neugebieret aus GOtt; toͤdtet den alten<lb/> „Adam; machet aus uns gantz andere Menſchen von<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P p 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Her-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [597/0617]
C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
Geiſt, ſeinen Sinn und ſeine goͤttliche Natur,
2 Petr. 1, 3. 4. mithin auch den lebendigen Glau-
ben an JEſum nicht auf etwa einige Zeit, daß
ers hernach wieder wegnehme, oder vom Menſchen
verlohren wiſſen wolte: Nein! ſeine Gnade iſt ei-
ne ewige Gnade. Wo nun aber bey einem Ge-
rechtfertigten der lebendige Glaube und die Liebe
JEſu Chriſti, und die Einwohnung und Wir-
ckung des heiligen Geiſtes ins Hertz gepflantzt und
gegruͤndet iſt: da ſolls wol nicht Noth haben, daß
ein ſolcher der Unkeuſchheit nachgeben und ihr un-
terthaͤnig ſeyn muͤſte: Ehe muͤſſen Himmel und
Erde zu truͤmmern gehen, als GOttes heiliges
Verheiſſungswort; und ehe muͤſte die gantze Na-
tur umgekehret werden: gleichwie auch hie in der
That die empfangene neue goͤttliche Natur erſt
wieder umgekehret werden muͤſte, als mit welcher
der Dienſt der Suͤnden unmoͤglich ſtehen kann.
Und eben darum iſt allemal der erſte Rath dieſer:
Werde doch nur erſt ein Chriſt, das iſt, laß dir
durch die gruͤndliche Ausſohnung mit GOtt erſt
nur ein Chriſtlich Hertz geben; ſo ſolſt du ſchon
gottſelig und frey leben koͤnnen; die Suͤnde ſoll
dich wol ungehudelt laſſen, daß du ihr nicht wirſt
dienen muͤſſen. Um davon deſto mehr uͤberfuͤhret
zu werden; ſo laßt uns doch nur ein wenig erwe-
gen was dieſer lebendige Glaube vermoͤge.
Daß der Glaube an Chriſtum und die dar-
aus flieſſende Hertzensliebe zu ihm eine ſolche
Wunderkraft habe, deſſen iſt die Maria Magdale-
na und auch die arme Suͤnderin Luc. 7. Ein unwie-
derſprechlich Exempel. Lutherus ſchreibet: „Der
„Glaube iſt ein goͤttlich Werck in uns, das uns ver-
„wandelt u. neugebieret aus GOtt; toͤdtet den alten
„Adam; machet aus uns gantz andere Menſchen von
Her-
Des Glau-
benswun-
derbare
Kraft zur
Keuſch-
heit.
P p 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |