Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

C. 2. Man müsse sich zuerst bekehren.
2, 10. Psalm. 100. Wir wissen, daß uns GOtt
erneuret, unangesehen wir nicht wissen, wie es zuge-
gangen. Joh. 9, 25. Jetzund fühlen wir mit seel-
ergötzender Wohllust, daß wir auf dem Wege der
Kinder GOttes sind. Luc. 15, 24. Alle gute Be-
gierden sind Früchte vom heiligen Geist. Gal. 5, 22.

II.
Der heilige Geist streitet wieder das Fleisch,2) Sreitet
wieder das
Fleisch.
also daß seine Früchte und des Fleisches Wercke ein-
ander nicht leiden und unmöglich beysammen beste-
hen können. Gal. 5. Die Liebe, Andacht, Friede
und unaussprechliche Freude und himmlische Wohl-
lust in GOtt vertreiben die närrische, viehische, au-
genblickliche und schädliche Lüste der Natur. Der
heilige Geist zeiget uns, wie schimpflich es dem Ma-
jestätischen GOtt unserm unendlichen Gutthäter sey,
wann ein so hochbegünstigter Mensch ihm einen so
schnöden Wust vorziehet, da er ihm die Sünder
durch die Befreyung von so greulichem Unrath zur
allerseligsten Wonne bereiten will. Dabey aber
theilet er unserm Geist die von unserm Jmmanuel
für uns erworbene Kräfte des Todes und der Aufer-
stehung mit, ja er vereiniget uns als eine Pflantze
innigst mit JEsu, der um unserer Sünden willen
auferwecket ist. Röm. 4, 25. 6, 4.

Und diese Einverleibung in JEsum ist der eini-
ge Grund und Wurtzel unserer Heiligung, und son-
derlich einer innerlichen beständigen Keuschheit, wo-
zu alle Moralberedungen menschlicher Weisheit
unzulänglich sind. 1 Cor. 2, 4. Hierinnen erweiset
sich der heilige Geist als einen unüberwindlichen
Bezwinger aller Feinde JEsu Christi in uns,
bis er das Gericht zum ewigen Sieg und Triumph
ausführet, nachdem erst die Sünde in der Wieder-
geburt erschreckt, bedecket und verhüllet worden, als

ein
Q q 4

C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
2, 10. Pſalm. 100. Wir wiſſen, daß uns GOtt
erneuret, unangeſehen wir nicht wiſſen, wie es zuge-
gangen. Joh. 9, 25. Jetzund fuͤhlen wir mit ſeel-
ergoͤtzender Wohlluſt, daß wir auf dem Wege der
Kinder GOttes ſind. Luc. 15, 24. Alle gute Be-
gierden ſind Fruͤchte vom heiligen Geiſt. Gal. 5, 22.

II.
Der heilige Geiſt ſtreitet wieder das Fleiſch,2) Sreitet
wieder das
Fleiſch.
alſo daß ſeine Fruͤchte und des Fleiſches Wercke ein-
ander nicht leiden und unmoͤglich beyſammen beſte-
hen koͤnnen. Gal. 5. Die Liebe, Andacht, Friede
und unausſprechliche Freude und himmliſche Wohl-
luſt in GOtt vertreiben die naͤrriſche, viehiſche, au-
genblickliche und ſchaͤdliche Luͤſte der Natur. Der
heilige Geiſt zeiget uns, wie ſchimpflich es dem Ma-
jeſtaͤtiſchen GOtt unſerm unendlichen Gutthaͤter ſey,
wann ein ſo hochbeguͤnſtigter Menſch ihm einen ſo
ſchnoͤden Wuſt vorziehet, da er ihm die Suͤnder
durch die Befreyung von ſo greulichem Unrath zur
allerſeligſten Wonne bereiten will. Dabey aber
theilet er unſerm Geiſt die von unſerm Jmmanuel
fuͤr uns erworbene Kraͤfte des Todes und der Aufer-
ſtehung mit, ja er vereiniget uns als eine Pflantze
innigſt mit JEſu, der um unſerer Suͤnden willen
auferwecket iſt. Roͤm. 4, 25. 6, 4.

Und dieſe Einverleibung in JEſum iſt der eini-
ge Grund und Wurtzel unſerer Heiligung, und ſon-
derlich einer innerlichen beſtaͤndigen Keuſchheit, wo-
zu alle Moralberedungen menſchlicher Weisheit
unzulaͤnglich ſind. 1 Cor. 2, 4. Hierinnen erweiſet
ſich der heilige Geiſt als einen unuͤberwindlichen
Bezwinger aller Feinde JEſu Chriſti in uns,
bis er das Gericht zum ewigen Sieg und Triumph
ausfuͤhret, nachdem erſt die Suͤnde in der Wieder-
geburt erſchreckt, bedecket und verhuͤllet worden, als

ein
Q q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0635" n="615"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 2. Man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich zuer&#x017F;t bekehren.</hi></fw><lb/>
2, 10. P&#x017F;alm. 100. Wir wi&#x017F;&#x017F;en, daß uns GOtt<lb/>
erneuret, unange&#x017F;ehen wir nicht wi&#x017F;&#x017F;en, wie es zuge-<lb/>
gangen. Joh. 9, 25. Jetzund fu&#x0364;hlen wir mit &#x017F;eel-<lb/>
ergo&#x0364;tzender Wohllu&#x017F;t, daß wir auf dem Wege der<lb/>
Kinder GOttes &#x017F;ind. Luc. 15, 24. Alle gute Be-<lb/>
gierden &#x017F;ind Fru&#x0364;chte vom heiligen Gei&#x017F;t. Gal. 5, 22.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
Der heilige Gei&#x017F;t &#x017F;treitet wieder das Flei&#x017F;ch,<note place="right">2) Sreitet<lb/>
wieder das<lb/>
Flei&#x017F;ch.</note><lb/>
al&#x017F;o daß &#x017F;eine Fru&#x0364;chte und des Flei&#x017F;ches Wercke ein-<lb/>
ander nicht leiden und unmo&#x0364;glich bey&#x017F;ammen be&#x017F;te-<lb/>
hen ko&#x0364;nnen. Gal. 5. Die Liebe, Andacht, Friede<lb/>
und unaus&#x017F;prechliche Freude und himmli&#x017F;che Wohl-<lb/>
lu&#x017F;t in GOtt vertreiben die na&#x0364;rri&#x017F;che, viehi&#x017F;che, au-<lb/>
genblickliche und &#x017F;cha&#x0364;dliche Lu&#x0364;&#x017F;te der Natur. Der<lb/>
heilige Gei&#x017F;t zeiget uns, wie &#x017F;chimpflich es dem Ma-<lb/>
je&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;chen GOtt un&#x017F;erm unendlichen Guttha&#x0364;ter &#x017F;ey,<lb/>
wann ein &#x017F;o hochbegu&#x0364;n&#x017F;tigter Men&#x017F;ch ihm einen &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chno&#x0364;den Wu&#x017F;t vorziehet, da er ihm die Su&#x0364;nder<lb/>
durch die Befreyung von &#x017F;o greulichem Unrath zur<lb/>
aller&#x017F;elig&#x017F;ten Wonne bereiten will. Dabey aber<lb/>
theilet er un&#x017F;erm Gei&#x017F;t die von un&#x017F;erm Jmmanuel<lb/>
fu&#x0364;r uns erworbene Kra&#x0364;fte des Todes und der Aufer-<lb/>
&#x017F;tehung mit, ja er vereiniget uns als eine Pflantze<lb/>
innig&#x017F;t mit JE&#x017F;u, der um un&#x017F;erer Su&#x0364;nden willen<lb/>
auferwecket i&#x017F;t. Ro&#x0364;m. 4, 25. 6, 4.</p><lb/>
          <p>Und die&#x017F;e Einverleibung in JE&#x017F;um i&#x017F;t der eini-<lb/>
ge Grund und Wurtzel un&#x017F;erer Heiligung, und &#x017F;on-<lb/>
derlich einer innerlichen be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Keu&#x017F;chheit, wo-<lb/>
zu alle Moralberedungen men&#x017F;chlicher Weisheit<lb/>
unzula&#x0364;nglich &#x017F;ind. 1 Cor. 2, 4. Hierinnen erwei&#x017F;et<lb/>
&#x017F;ich der heilige Gei&#x017F;t als <hi rendition="#fr">einen unu&#x0364;berwindlichen<lb/>
Bezwinger aller Feinde JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti in uns,</hi><lb/>
bis er das Gericht zum ewigen Sieg und Triumph<lb/>
ausfu&#x0364;hret, nachdem er&#x017F;t die Su&#x0364;nde in der Wieder-<lb/>
geburt er&#x017F;chreckt, bedecket und verhu&#x0364;llet worden, als<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q q 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[615/0635] C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren. 2, 10. Pſalm. 100. Wir wiſſen, daß uns GOtt erneuret, unangeſehen wir nicht wiſſen, wie es zuge- gangen. Joh. 9, 25. Jetzund fuͤhlen wir mit ſeel- ergoͤtzender Wohlluſt, daß wir auf dem Wege der Kinder GOttes ſind. Luc. 15, 24. Alle gute Be- gierden ſind Fruͤchte vom heiligen Geiſt. Gal. 5, 22. II. Der heilige Geiſt ſtreitet wieder das Fleiſch, alſo daß ſeine Fruͤchte und des Fleiſches Wercke ein- ander nicht leiden und unmoͤglich beyſammen beſte- hen koͤnnen. Gal. 5. Die Liebe, Andacht, Friede und unausſprechliche Freude und himmliſche Wohl- luſt in GOtt vertreiben die naͤrriſche, viehiſche, au- genblickliche und ſchaͤdliche Luͤſte der Natur. Der heilige Geiſt zeiget uns, wie ſchimpflich es dem Ma- jeſtaͤtiſchen GOtt unſerm unendlichen Gutthaͤter ſey, wann ein ſo hochbeguͤnſtigter Menſch ihm einen ſo ſchnoͤden Wuſt vorziehet, da er ihm die Suͤnder durch die Befreyung von ſo greulichem Unrath zur allerſeligſten Wonne bereiten will. Dabey aber theilet er unſerm Geiſt die von unſerm Jmmanuel fuͤr uns erworbene Kraͤfte des Todes und der Aufer- ſtehung mit, ja er vereiniget uns als eine Pflantze innigſt mit JEſu, der um unſerer Suͤnden willen auferwecket iſt. Roͤm. 4, 25. 6, 4. 2) Sreitet wieder das Fleiſch. Und dieſe Einverleibung in JEſum iſt der eini- ge Grund und Wurtzel unſerer Heiligung, und ſon- derlich einer innerlichen beſtaͤndigen Keuſchheit, wo- zu alle Moralberedungen menſchlicher Weisheit unzulaͤnglich ſind. 1 Cor. 2, 4. Hierinnen erweiſet ſich der heilige Geiſt als einen unuͤberwindlichen Bezwinger aller Feinde JEſu Chriſti in uns, bis er das Gericht zum ewigen Sieg und Triumph ausfuͤhret, nachdem erſt die Suͤnde in der Wieder- geburt erſchreckt, bedecket und verhuͤllet worden, als ein Q q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/635
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/635>, abgerufen am 21.11.2024.