Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Anhang zum dritten Theil, fe. GOtt hat ja seinen Sohn gegeben zum Hei-land der Welt: halte Jhm vor sein Wort und un- wandelbare Zusage, seine so theure Verheissungen und seine Wunder von alters her. Halte GOtt vor die Sendung seines Sohnes als eines Artztes in das Spital dieser Welt, allen krancken Seelen zu ihrer Freude, Trost und Heilung. Sage Chri- sto: Er sey ja der Heilbrunn, wann Er nicht helf- fen wolle, wer es dann thun solle? Sage JEsu: du möchtest überaus gern so durchaus keusch und rein seyn: das vermögest du aber nicht; wo du doch nun sonst Keuschheit hernehmen sollest als bey Jhm? Dieses Kleinod gehöre ja so wohl als andere Gnaden und Tugenden unter die Schä- tze seiner Erlösung. Er solle doch Mariam nicht zur Lügnerin werden lassen, daß sie voll heiligen Geistes gesungen: du GOtt füllest die Hungri- gen mit Gütern, welches sind die Früchte des hei- ligen Geistes, darunter ja die Keuschheit mit ge- rechnet sey. JEsus habe ja so zu sagen auf sei- nem Todbette, keine 24. Stunden vor seinem En- de, mit einem doppelten Eide verheissen: wer et- was bitte in seinem Namen, das solle ihm wiederfahren von seinem himmlischen Vater: nun betest du jetzund angelegentlich um die Gabe der Keuschheit; darum sey es dir allermeist zuthun; GOtt habe ja Lust an der Heiligkeit, und du auch durch seine Gnade: warum Er dir denn die- selbe nicht schencken wolte? seit wenn Er doch solte so unbarmhertzig worden seyn? Er seye ja die Liebe selbst und ein Vater der Erbarmun- gen: Er könne gantz und gar nicht vorbey, Er müsse dir helffen; Er habe sich ja dazu verbunden: Er wolle seine Schaffe selbst weiden, das Abgetriebene wiederbringen, das Schwache stäre
Anhang zum dritten Theil, fe. GOtt hat ja ſeinen Sohn gegeben zum Hei-land der Welt: halte Jhm vor ſein Wort und un- wandelbare Zuſage, ſeine ſo theure Verheiſſungen und ſeine Wunder von alters her. Halte GOtt vor die Sendung ſeines Sohnes als eines Artztes in das Spital dieſer Welt, allen krancken Seelen zu ihrer Freude, Troſt und Heilung. Sage Chri- ſto: Er ſey ja der Heilbrunn, wann Er nicht helf- fen wolle, wer es dann thun ſolle? Sage JEſu: du moͤchteſt uͤberaus gern ſo durchaus keuſch und rein ſeyn: das vermoͤgeſt du aber nicht; wo du doch nun ſonſt Keuſchheit hernehmen ſolleſt als bey Jhm? Dieſes Kleinod gehoͤre ja ſo wohl als andere Gnaden und Tugenden unter die Schaͤ- tze ſeiner Erloͤſung. Er ſolle doch Mariam nicht zur Luͤgnerin werden laſſen, daß ſie voll heiligen Geiſtes geſungen: du GOtt fuͤlleſt die Hungri- gen mit Guͤtern, welches ſind die Fruͤchte des hei- ligen Geiſtes, darunter ja die Keuſchheit mit ge- rechnet ſey. JEſus habe ja ſo zu ſagen auf ſei- nem Todbette, keine 24. Stunden vor ſeinem En- de, mit einem doppelten Eide verheiſſen: wer et- was bitte in ſeinem Namen, das ſolle ihm wiederfahren von ſeinem himmliſchen Vater: nun beteſt du jetzund angelegentlich um die Gabe der Keuſchheit; darum ſey es dir allermeiſt zuthun; GOtt habe ja Luſt an der Heiligkeit, und du auch durch ſeine Gnade: warum Er dir denn die- ſelbe nicht ſchencken wolte? ſeit wenn Er doch ſolte ſo unbarmhertzig worden ſeyn? Er ſeye ja die Liebe ſelbſt und ein Vater der Erbarmun- gen: Er koͤnne gantz und gar nicht vorbey, Er muͤſſe dir helffen; Er habe ſich ja dazu verbunden: Er wolle ſeine Schaffe ſelbſt weiden, das Abgetriebene wiederbringen, das Schwache ſtaͤre
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Anhang zum dritten Theil,
fe. GOtt hat ja ſeinen Sohn gegeben zum Hei-
land der Welt: halte Jhm vor ſein Wort und un-
wandelbare Zuſage, ſeine ſo theure Verheiſſungen
und ſeine Wunder von alters her. Halte GOtt
vor die Sendung ſeines Sohnes als eines Artztes
in das Spital dieſer Welt, allen krancken Seelen
zu ihrer Freude, Troſt und Heilung. Sage Chri-
ſto: Er ſey ja der Heilbrunn, wann Er nicht helf-
fen wolle, wer es dann thun ſolle? Sage JEſu:
du moͤchteſt uͤberaus gern ſo durchaus keuſch und
rein ſeyn: das vermoͤgeſt du aber nicht; wo du
doch nun ſonſt Keuſchheit hernehmen ſolleſt als
bey Jhm? Dieſes Kleinod gehoͤre ja ſo wohl als
andere Gnaden und Tugenden unter die Schaͤ-
tze ſeiner Erloͤſung. Er ſolle doch Mariam nicht
zur Luͤgnerin werden laſſen, daß ſie voll heiligen
Geiſtes geſungen: du GOtt fuͤlleſt die Hungri-
gen mit Guͤtern, welches ſind die Fruͤchte des hei-
ligen Geiſtes, darunter ja die Keuſchheit mit ge-
rechnet ſey. JEſus habe ja ſo zu ſagen auf ſei-
nem Todbette, keine 24. Stunden vor ſeinem En-
de, mit einem doppelten Eide verheiſſen: wer et-
was bitte in ſeinem Namen, das ſolle ihm
wiederfahren von ſeinem himmliſchen Vater:
nun beteſt du jetzund angelegentlich um die Gabe
der Keuſchheit; darum ſey es dir allermeiſt zuthun;
GOtt habe ja Luſt an der Heiligkeit, und
du auch durch ſeine Gnade: warum Er dir denn die-
ſelbe nicht ſchencken wolte? ſeit wenn Er doch
ſolte ſo unbarmhertzig worden ſeyn? Er ſeye ja
die Liebe ſelbſt und ein Vater der Erbarmun-
gen: Er koͤnne gantz und gar nicht vorbey, Er
muͤſſe dir helffen; Er habe ſich ja dazu verbunden:
Er wolle ſeine Schaffe ſelbſt weiden, das
Abgetriebene wiederbringen, das Schwache
ſtaͤre
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