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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
Gebet anfällt, stört und mit schändlichen Bildern
quält: Diese alle beten ohne Frucht und werden
nimmer, nimmermehr erhört! Ach so dann möch-
test du dich fortpacken! so müstest du schamroth ste-
hen, und der argen Seelenfeindin gewonnen ge-
ben. Aber die Knechte sind vielmal strenger als
ihre Herren; wir Menschen setzen oft so viele Be-
dinge die JEsus nicht macht, und dencken so selten an
das unaussprechlich schöne Wort JEsu, Psal. 69, 7.
kraft dessen es mit unsrer Abweisung wol keine
Noth haben soll. Sage deßhalben nur kurtz: lie-
bes Hertz! wärest du gern keusch, so bete so gut du
kanst und magst, du wirsts (wills GOtt) täglich
besser lernen, und erfahren, wie köstlich das Gebet
sey und was es vermöge. Wann du dis so eine
Zeitlang wirst probiret haben: so wirst du forthin
nicht nur auf gerathwohl hinbeten, sondern du wirst
GOtt müssen die Ehre geben, daß Er getreu und
wahrhafftig sey, indem du spüren wirst, wie die
Kräfte der Versuchungen abnehmen, und du mit-
hin je länger je ruhiger wirst, und mit Frieden und
Jnnigkeit auch immer mehr mit einem guten Her-
tzen zu GOtt beten kanst; ja du wirst gar als ein
Erlöseter bald wieder kommen mit Jauchtzen, Dan-
cken, Loben und Frolocken. Wo bittet unter euch
ein Sohn den Vater um ein Ey, der ihm einen
Scorpion darbiete? Luc. 11, 12. Wann du aber
wilt, daß dein Gebet eine so gesegnete und selige
Wirckung habe, wenn du dich wilt aus diesem Unglück
heraus beten, und jenen ewigen Segen empfahen:
so must du meiden, was daran hindert und schäd-
lich ist: massen keine Artzney zur völligen Gesund-
heit wircken kann man schone sich denn.

Noch ist so wol bey der Wachsamkeit als bey
dem Gebetskampf ein sehr wichtiger Vortheil zu

ent-
S s 3

C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
Gebet anfaͤllt, ſtoͤrt und mit ſchaͤndlichen Bildern
quaͤlt: Dieſe alle beten ohne Frucht und werden
nimmer, nimmermehr erhoͤrt! Ach ſo dann moͤch-
teſt du dich fortpacken! ſo muͤſteſt du ſchamroth ſte-
hen, und der argen Seelenfeindin gewonnen ge-
ben. Aber die Knechte ſind vielmal ſtrenger als
ihre Herren; wir Menſchen ſetzen oft ſo viele Be-
dinge die JEſus nicht macht, und dencken ſo ſelten an
das unausſprechlich ſchoͤne Wort JEſu, Pſal. 69, 7.
kraft deſſen es mit unſrer Abweiſung wol keine
Noth haben ſoll. Sage deßhalben nur kurtz: lie-
bes Hertz! waͤreſt du gern keuſch, ſo bete ſo gut du
kanſt und magſt, du wirſts (wills GOtt) taͤglich
beſſer lernen, und erfahren, wie koͤſtlich das Gebet
ſey und was es vermoͤge. Wann du dis ſo eine
Zeitlang wirſt probiret haben: ſo wirſt du forthin
nicht nur auf gerathwohl hinbeten, ſondern du wirſt
GOtt muͤſſen die Ehre geben, daß Er getreu und
wahrhafftig ſey, indem du ſpuͤren wirſt, wie die
Kraͤfte der Verſuchungen abnehmen, und du mit-
hin je laͤnger je ruhiger wirſt, und mit Frieden und
Jnnigkeit auch immer mehr mit einem guten Her-
tzen zu GOtt beten kanſt; ja du wirſt gar als ein
Erloͤſeter bald wieder kommen mit Jauchtzen, Dan-
cken, Loben und Frolocken. Wo bittet unter euch
ein Sohn den Vater um ein Ey, der ihm einen
Scorpion darbiete? Luc. 11, 12. Wann du aber
wilt, daß dein Gebet eine ſo geſegnete und ſelige
Wirckung habe, wen̄ du dich wilt aus dieſem Ungluͤck
heraus beten, und jenen ewigen Segen empfahen:
ſo muſt du meiden, was daran hindert und ſchaͤd-
lich iſt: maſſen keine Artzney zur voͤlligen Geſund-
heit wircken kann man ſchone ſich denn.

Noch iſt ſo wol bey der Wachſamkeit als bey
dem Gebetskampf ein ſehr wichtiger Vortheil zu

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S s 3
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[645/0665] C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. Gebet anfaͤllt, ſtoͤrt und mit ſchaͤndlichen Bildern quaͤlt: Dieſe alle beten ohne Frucht und werden nimmer, nimmermehr erhoͤrt! Ach ſo dann moͤch- teſt du dich fortpacken! ſo muͤſteſt du ſchamroth ſte- hen, und der argen Seelenfeindin gewonnen ge- ben. Aber die Knechte ſind vielmal ſtrenger als ihre Herren; wir Menſchen ſetzen oft ſo viele Be- dinge die JEſus nicht macht, und dencken ſo ſelten an das unausſprechlich ſchoͤne Wort JEſu, Pſal. 69, 7. kraft deſſen es mit unſrer Abweiſung wol keine Noth haben ſoll. Sage deßhalben nur kurtz: lie- bes Hertz! waͤreſt du gern keuſch, ſo bete ſo gut du kanſt und magſt, du wirſts (wills GOtt) taͤglich beſſer lernen, und erfahren, wie koͤſtlich das Gebet ſey und was es vermoͤge. Wann du dis ſo eine Zeitlang wirſt probiret haben: ſo wirſt du forthin nicht nur auf gerathwohl hinbeten, ſondern du wirſt GOtt muͤſſen die Ehre geben, daß Er getreu und wahrhafftig ſey, indem du ſpuͤren wirſt, wie die Kraͤfte der Verſuchungen abnehmen, und du mit- hin je laͤnger je ruhiger wirſt, und mit Frieden und Jnnigkeit auch immer mehr mit einem guten Her- tzen zu GOtt beten kanſt; ja du wirſt gar als ein Erloͤſeter bald wieder kommen mit Jauchtzen, Dan- cken, Loben und Frolocken. Wo bittet unter euch ein Sohn den Vater um ein Ey, der ihm einen Scorpion darbiete? Luc. 11, 12. Wann du aber wilt, daß dein Gebet eine ſo geſegnete und ſelige Wirckung habe, wen̄ du dich wilt aus dieſem Ungluͤck heraus beten, und jenen ewigen Segen empfahen: ſo muſt du meiden, was daran hindert und ſchaͤd- lich iſt: maſſen keine Artzney zur voͤlligen Geſund- heit wircken kann man ſchone ſich denn. Noch iſt ſo wol bey der Wachſamkeit als bey dem Gebetskampf ein ſehr wichtiger Vortheil zu ent- S s 3

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 645. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/665>, abgerufen am 21.11.2024.