Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.) "werden sie auch hernach nimmermehr heraus"kommen, wie doch bey denen geschicht, die nicht "verschnitten sind. Die Beraubung der Mannheit "verändert gleichfalls die Stimme, die hernach klä- "rer und scharfer wird. Es wird von den Hir- "schen erzehlet, daß, wenn sie nach Abwerfung "ihrer Hörner, welches alle Jahr geschiehet, ihrer "Fruchtbarkeit beraubet werden, Jhnen nimmer- "mehr keine Hörner wieder wachsen. Diese4) "Bewegung des Samens wird ferner bewiesen "aus dem bockichten Geruche und Geschmacke ei- "niger Thiere und deren Fleisches; wie auch der ge- "wissen Zeit, zu welcher das Verlangen ihrer Ver- "mischung wieder kömmt. Wo kommt immit- "telst der Samen alle hin? Wo liegt er verbor- "gen, wenn sich solche Thiere nicht mit ihren "Weiblein vermischen? Will man sagen, daß als- "denn keine Absonderung des Samens vor sich "gehet, so läufft solches der Vernunft und Er- "fahrung zuwieder. Es sind gewisse besondere "Werckzeuge vor solche Abscheidung bestimmet, "welche nach den Gesetzen der Natur allezeit in "ihrem Amte beschäfftiget sind. Es findet sich "die Materie, nehmlich das Geblüt in den Blut- "adern, von welchen der Same abgesondert wird. "Die Erfahrung lehret uns gleichfalls, daß der "Same in den Thieren allezeit angetroffen wird. "Man zergliedere nur ein Thier, so wird man "befinden, daß die Samenbälglein allezeit mit "frischem Samen aufgeschwollen sind. Uber die-5) "ses glaube ich, daß, wenn der Same im Leibe "nicht umlieffe, es unverehlichten Mannsperso- "nen, wegen der beständig zunehmenden Menge "des Samens und der unaufhörlichen Reitzun- "gen, wodurch es sie zur abscheulichen Wollust an- "treiben würde, fast unmöglich fiele, sich von der "Hurerey zu enthalten: der mancherley und ge- "fährlichen Kranckheiten zu geschweigen, die ein sol- D 2
Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.) „werden ſie auch hernach nimmermehr heraus„kommen, wie doch bey denen geſchicht, die nicht „verſchnitten ſind. Die Beraubung der Mannheit „veraͤndert gleichfalls die Stimme, die hernach klaͤ- „rer und ſcharfer wird. Es wird von den Hir- „ſchen erzehlet, daß, wenn ſie nach Abwerfung „ihrer Hoͤrner, welches alle Jahr geſchiehet, ihrer „Fruchtbarkeit beraubet werden, Jhnen nimmer- „mehr keine Hoͤrner wieder wachſen. Dieſe4) „Bewegung des Samens wird ferner bewieſen „aus dem bockichten Geruche und Geſchmacke ei- „niger Thiere und deren Fleiſches; wie auch der ge- „wiſſen Zeit, zu welcher das Verlangen ihrer Ver- „miſchung wieder koͤmmt. Wo kommt immit- „telſt der Samen alle hin? Wo liegt er verbor- „gen, wenn ſich ſolche Thiere nicht mit ihren „Weiblein vermiſchen? Will man ſagen, daß als- „denn keine Abſonderung des Samens vor ſich „gehet, ſo laͤufft ſolches der Vernunft und Er- „fahrung zuwieder. Es ſind gewiſſe beſondere „Werckzeuge vor ſolche Abſcheidung beſtimmet, „welche nach den Geſetzen der Natur allezeit in „ihrem Amte beſchaͤfftiget ſind. Es findet ſich „die Materie, nehmlich das Gebluͤt in den Blut- „adern, von welchen der Same abgeſondert wird. „Die Erfahrung lehret uns gleichfalls, daß der „Same in den Thieren allezeit angetroffen wird. „Man zergliedere nur ein Thier, ſo wird man „befinden, daß die Samenbaͤlglein allezeit mit „friſchem Samen aufgeſchwollen ſind. Uber die-5) „ſes glaube ich, daß, wenn der Same im Leibe „nicht umlieffe, es unverehlichten Mannsperſo- „nen, wegen der beſtaͤndig zunehmenden Menge „des Samens und der unaufhoͤrlichen Reitzun- „gen, wodurch es ſie zur abſcheulichen Wolluſt an- „treiben wuͤrde, faſt unmoͤglich fiele, ſich von der „Hurerey zu enthalten: der mancherley und ge- „faͤhrlichen Kranckheiten zu geſchweigen, die ein ſol- D 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="51"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betracht. der Unreinigkeit.</hi> (<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.)</fw><lb/> „werden ſie auch hernach nimmermehr heraus<lb/> „kommen, wie doch bey denen geſchicht, die nicht<lb/> „verſchnitten ſind. Die Beraubung der Mannheit<lb/> „veraͤndert gleichfalls die Stimme, die hernach klaͤ-<lb/> „rer und ſcharfer wird. Es wird von den Hir-<lb/> „ſchen erzehlet, daß, wenn ſie nach Abwerfung<lb/> „ihrer Hoͤrner, welches alle Jahr geſchiehet, ihrer<lb/> „Fruchtbarkeit beraubet werden, Jhnen nimmer-<lb/> „mehr keine Hoͤrner wieder wachſen. Dieſe<note place="right">4)</note><lb/> „Bewegung des Samens wird ferner bewieſen<lb/> „aus dem bockichten Geruche und Geſchmacke ei-<lb/> „niger Thiere und deren Fleiſches; wie auch der ge-<lb/> „wiſſen Zeit, zu welcher das Verlangen ihrer Ver-<lb/> „miſchung wieder koͤmmt. Wo kommt immit-<lb/> „telſt der Samen alle hin? Wo liegt er verbor-<lb/> „gen, wenn ſich ſolche Thiere nicht mit ihren<lb/> „Weiblein vermiſchen? Will man ſagen, daß als-<lb/> „denn keine Abſonderung des Samens vor ſich<lb/> „gehet, ſo laͤufft ſolches der Vernunft und Er-<lb/> „fahrung zuwieder. Es ſind gewiſſe beſondere<lb/> „Werckzeuge vor ſolche Abſcheidung beſtimmet,<lb/> „welche nach den Geſetzen der Natur allezeit in<lb/> „ihrem Amte beſchaͤfftiget ſind. Es findet ſich<lb/> „die Materie, nehmlich das Gebluͤt in den Blut-<lb/> „adern, von welchen der Same abgeſondert wird.<lb/> „Die Erfahrung lehret uns gleichfalls, daß der<lb/> „Same in den Thieren allezeit angetroffen wird.<lb/> „Man zergliedere nur ein Thier, ſo wird man<lb/> „befinden, daß die Samenbaͤlglein allezeit mit<lb/> „friſchem Samen aufgeſchwollen ſind. Uber die-<note place="right">5)</note><lb/> „ſes glaube ich, daß, wenn der Same im Leibe<lb/> „nicht umlieffe, es unverehlichten Mannsperſo-<lb/> „nen, wegen der beſtaͤndig zunehmenden Menge<lb/> „des Samens und der unaufhoͤrlichen Reitzun-<lb/> „gen, wodurch es ſie zur abſcheulichen Wolluſt an-<lb/> „treiben wuͤrde, faſt unmoͤglich fiele, ſich von der<lb/> „Hurerey zu enthalten: der mancherley und ge-<lb/> „faͤhrlichen Kranckheiten zu geſchweigen, die ein<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſol-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [51/0071]
Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
„werden ſie auch hernach nimmermehr heraus
„kommen, wie doch bey denen geſchicht, die nicht
„verſchnitten ſind. Die Beraubung der Mannheit
„veraͤndert gleichfalls die Stimme, die hernach klaͤ-
„rer und ſcharfer wird. Es wird von den Hir-
„ſchen erzehlet, daß, wenn ſie nach Abwerfung
„ihrer Hoͤrner, welches alle Jahr geſchiehet, ihrer
„Fruchtbarkeit beraubet werden, Jhnen nimmer-
„mehr keine Hoͤrner wieder wachſen. Dieſe
„Bewegung des Samens wird ferner bewieſen
„aus dem bockichten Geruche und Geſchmacke ei-
„niger Thiere und deren Fleiſches; wie auch der ge-
„wiſſen Zeit, zu welcher das Verlangen ihrer Ver-
„miſchung wieder koͤmmt. Wo kommt immit-
„telſt der Samen alle hin? Wo liegt er verbor-
„gen, wenn ſich ſolche Thiere nicht mit ihren
„Weiblein vermiſchen? Will man ſagen, daß als-
„denn keine Abſonderung des Samens vor ſich
„gehet, ſo laͤufft ſolches der Vernunft und Er-
„fahrung zuwieder. Es ſind gewiſſe beſondere
„Werckzeuge vor ſolche Abſcheidung beſtimmet,
„welche nach den Geſetzen der Natur allezeit in
„ihrem Amte beſchaͤfftiget ſind. Es findet ſich
„die Materie, nehmlich das Gebluͤt in den Blut-
„adern, von welchen der Same abgeſondert wird.
„Die Erfahrung lehret uns gleichfalls, daß der
„Same in den Thieren allezeit angetroffen wird.
„Man zergliedere nur ein Thier, ſo wird man
„befinden, daß die Samenbaͤlglein allezeit mit
„friſchem Samen aufgeſchwollen ſind. Uber die-
„ſes glaube ich, daß, wenn der Same im Leibe
„nicht umlieffe, es unverehlichten Mannsperſo-
„nen, wegen der beſtaͤndig zunehmenden Menge
„des Samens und der unaufhoͤrlichen Reitzun-
„gen, wodurch es ſie zur abſcheulichen Wolluſt an-
„treiben wuͤrde, faſt unmoͤglich fiele, ſich von der
„Hurerey zu enthalten: der mancherley und ge-
„faͤhrlichen Kranckheiten zu geſchweigen, die ein
ſol-
4)
5)
D 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |