Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
"scharf machen, oder sonst die Gefässe verstopffen,
"und also eine Stockung und Verderbniß des
"Samens verursachen,) verderben und zerstören
"kan; so daß hernach kein Wunder ist, wenn un-
"ordentliche Bewegungen, böse Begierden, und
"aus diesen wiederum mancherley Kranckheiten
"hervor gebracht werden."

"Aus dem, was bishero gesaget worden, ist mei-
"nes Erachtens offenbar, daß der Same von sei-
"nen Gefässen in das Geblüt und von diesen
"wiederum in jene zurücke gehet. Allein, wo ist
"der Weg, durch welchen er geführet wird? Von
"diesem, ich muß es gestehen, wissen wir sehr
"wenig, aber aus Mangel solcher Wissenschaft
"findet sich kein Grund einen solchen Weg gäntz-
"lich zu leugnen. Unsere Unwissenheit und Miß-
"trauen kann die Wahrheit und Wircklichkeit ei-
"ner Sache nicht aufheben. Jch bitte, man sa-
"ge mir, welches der Weg ist, durch welchen öf-
"ters von einem Empyemate in dem Thorace, ei-
"nem in dem Abdomine verborgenen Geschwär, oder
"einer Entzündung der Pleuritis, der Lungen etc.
"die eyteriche Materie zu den Harngängen, zu
"den Gedärmen und zu dem Munde geführet
"wird? Wir sehen, daß in einer Pleurisi die Ma-
"terie gemeiniglich durch den Mund ausgeleeret
"wird. Zu andern Zeiten aber wird sie auch
"durch den Urin und Stuhl abgeführet. Ja
"was noch mehr zu bewundern ist, es sind unter-
"schiedene harte Dinge, die hinunter geschlucket
"worden, als Nadeln und dergleichen durch die
"Harngänge mit dem Urin abgeführet worden;
"wie wir unterschiedene Exempel haben, die von
"berühmten und glaubwürdigen Männern bezeu-
"get werden. Miscell. N. C. 4. 11. D. 10. 111.
"p. m.
4. und Acta Eruditorum Mens. August.
"Anni MDCCXII. p. m.
347. Welchen Weg
"konnten diese Dinge zu den Harngefässen gelan-

gen?
D 3

Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
„ſcharf machen, oder ſonſt die Gefaͤſſe verſtopffen,
„und alſo eine Stockung und Verderbniß des
„Samens verurſachen,) verderben und zerſtoͤren
„kan; ſo daß hernach kein Wunder iſt, wenn un-
„ordentliche Bewegungen, boͤſe Begierden, und
„aus dieſen wiederum mancherley Kranckheiten
„hervor gebracht werden.‟

„Aus dem, was bishero geſaget worden, iſt mei-
„nes Erachtens offenbar, daß der Same von ſei-
„nen Gefaͤſſen in das Gebluͤt und von dieſen
„wiederum in jene zuruͤcke gehet. Allein, wo iſt
„der Weg, durch welchen er gefuͤhret wird? Von
„dieſem, ich muß es geſtehen, wiſſen wir ſehr
„wenig, aber aus Mangel ſolcher Wiſſenſchaft
„findet ſich kein Grund einen ſolchen Weg gaͤntz-
„lich zu leugnen. Unſere Unwiſſenheit und Miß-
„trauen kann die Wahrheit und Wircklichkeit ei-
„ner Sache nicht aufheben. Jch bitte, man ſa-
„ge mir, welches der Weg iſt, durch welchen oͤf-
„ters von einem Empyemate in dem Thorace, ei-
„nem in dem Abdomine verborgenen Geſchwaͤr, oder
„einer Entzuͤndung der Pleuritis, der Lungen ꝛc.
„die eyteriche Materie zu den Harngaͤngen, zu
„den Gedaͤrmen und zu dem Munde gefuͤhret
„wird? Wir ſehen, daß in einer Pleuriſi die Ma-
„terie gemeiniglich durch den Mund ausgeleeret
„wird. Zu andern Zeiten aber wird ſie auch
„durch den Urin und Stuhl abgefuͤhret. Ja
„was noch mehr zu bewundern iſt, es ſind unter-
„ſchiedene harte Dinge, die hinunter geſchlucket
„worden, als Nadeln und dergleichen durch die
„Harngaͤnge mit dem Urin abgefuͤhret worden;
„wie wir unterſchiedene Exempel haben, die von
„beruͤhmten und glaubwuͤrdigen Maͤnnern bezeu-
„get werden. Miſcell. N. C. 4. 11. D. 10. 111.
„p. m.
4. und Acta Eruditorum Menſ. Auguſt.
„Anni MDCCXII. p. m.
347. Welchen Weg
„konnten dieſe Dinge zu den Harngefaͤſſen gelan-

gen?
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0073" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betracht. der Unreinigkeit.</hi> (<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.)</fw><lb/>
&#x201E;&#x017F;charf machen, oder &#x017F;on&#x017F;t die Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ver&#x017F;topffen,<lb/>
&#x201E;und al&#x017F;o eine Stockung und Verderbniß des<lb/>
&#x201E;Samens verur&#x017F;achen,) verderben und zer&#x017F;to&#x0364;ren<lb/>
&#x201E;kan; &#x017F;o daß hernach kein Wunder i&#x017F;t, wenn un-<lb/>
&#x201E;ordentliche Bewegungen, bo&#x0364;&#x017F;e Begierden, und<lb/>
&#x201E;aus die&#x017F;en wiederum mancherley Kranckheiten<lb/>
&#x201E;hervor gebracht werden.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Aus dem, was bishero ge&#x017F;aget worden, i&#x017F;t mei-<lb/>
&#x201E;nes Erachtens offenbar, daß der Same von &#x017F;ei-<lb/>
&#x201E;nen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in das Geblu&#x0364;t und von die&#x017F;en<lb/>
&#x201E;wiederum in jene zuru&#x0364;cke gehet. Allein, wo i&#x017F;t<lb/>
&#x201E;der Weg, durch welchen er gefu&#x0364;hret wird? Von<lb/>
&#x201E;die&#x017F;em, ich muß es ge&#x017F;tehen, wi&#x017F;&#x017F;en wir &#x017F;ehr<lb/>
&#x201E;wenig, aber aus Mangel &#x017F;olcher Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
&#x201E;findet &#x017F;ich kein Grund einen &#x017F;olchen Weg ga&#x0364;ntz-<lb/>
&#x201E;lich zu leugnen. Un&#x017F;ere Unwi&#x017F;&#x017F;enheit und Miß-<lb/>
&#x201E;trauen kann die Wahrheit und Wircklichkeit ei-<lb/>
&#x201E;ner Sache nicht aufheben. Jch bitte, man &#x017F;a-<lb/>
&#x201E;ge mir, welches der Weg i&#x017F;t, durch welchen o&#x0364;f-<lb/>
&#x201E;ters von einem <hi rendition="#aq">Empyemate</hi> in dem <hi rendition="#aq">Thorace,</hi> ei-<lb/>
&#x201E;nem in dem <hi rendition="#aq">Abdomine</hi> verborgenen Ge&#x017F;chwa&#x0364;r, oder<lb/>
&#x201E;einer Entzu&#x0364;ndung der <hi rendition="#aq">Pleuritis,</hi> der Lungen &#xA75B;c.<lb/>
&#x201E;die eyteriche Materie zu den Harnga&#x0364;ngen, zu<lb/>
&#x201E;den Geda&#x0364;rmen und zu dem Munde gefu&#x0364;hret<lb/>
&#x201E;wird? Wir &#x017F;ehen, daß in einer <hi rendition="#aq">Pleuri&#x017F;i</hi> die Ma-<lb/>
&#x201E;terie gemeiniglich durch den Mund ausgeleeret<lb/>
&#x201E;wird. Zu andern Zeiten aber wird &#x017F;ie auch<lb/>
&#x201E;durch den Urin und Stuhl abgefu&#x0364;hret. Ja<lb/>
&#x201E;was noch mehr zu bewundern i&#x017F;t, es &#x017F;ind unter-<lb/>
&#x201E;&#x017F;chiedene harte Dinge, die hinunter ge&#x017F;chlucket<lb/>
&#x201E;worden, als Nadeln und dergleichen durch die<lb/>
&#x201E;Harnga&#x0364;nge mit dem Urin abgefu&#x0364;hret worden;<lb/>
&#x201E;wie wir unter&#x017F;chiedene Exempel haben, die von<lb/>
&#x201E;beru&#x0364;hmten und glaubwu&#x0364;rdigen Ma&#x0364;nnern bezeu-<lb/>
&#x201E;get werden. <hi rendition="#aq">Mi&#x017F;cell. N. C. 4. 11. D. 10. 111.<lb/>
&#x201E;p. m.</hi> 4. und <hi rendition="#aq">Acta Eruditorum Men&#x017F;. Augu&#x017F;t.<lb/>
&#x201E;Anni MDCCXII. p. m.</hi> 347. Welchen Weg<lb/>
&#x201E;konnten die&#x017F;e Dinge zu den Harngefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gelan-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gen?</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0073] Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.) „ſcharf machen, oder ſonſt die Gefaͤſſe verſtopffen, „und alſo eine Stockung und Verderbniß des „Samens verurſachen,) verderben und zerſtoͤren „kan; ſo daß hernach kein Wunder iſt, wenn un- „ordentliche Bewegungen, boͤſe Begierden, und „aus dieſen wiederum mancherley Kranckheiten „hervor gebracht werden.‟ „Aus dem, was bishero geſaget worden, iſt mei- „nes Erachtens offenbar, daß der Same von ſei- „nen Gefaͤſſen in das Gebluͤt und von dieſen „wiederum in jene zuruͤcke gehet. Allein, wo iſt „der Weg, durch welchen er gefuͤhret wird? Von „dieſem, ich muß es geſtehen, wiſſen wir ſehr „wenig, aber aus Mangel ſolcher Wiſſenſchaft „findet ſich kein Grund einen ſolchen Weg gaͤntz- „lich zu leugnen. Unſere Unwiſſenheit und Miß- „trauen kann die Wahrheit und Wircklichkeit ei- „ner Sache nicht aufheben. Jch bitte, man ſa- „ge mir, welches der Weg iſt, durch welchen oͤf- „ters von einem Empyemate in dem Thorace, ei- „nem in dem Abdomine verborgenen Geſchwaͤr, oder „einer Entzuͤndung der Pleuritis, der Lungen ꝛc. „die eyteriche Materie zu den Harngaͤngen, zu „den Gedaͤrmen und zu dem Munde gefuͤhret „wird? Wir ſehen, daß in einer Pleuriſi die Ma- „terie gemeiniglich durch den Mund ausgeleeret „wird. Zu andern Zeiten aber wird ſie auch „durch den Urin und Stuhl abgefuͤhret. Ja „was noch mehr zu bewundern iſt, es ſind unter- „ſchiedene harte Dinge, die hinunter geſchlucket „worden, als Nadeln und dergleichen durch die „Harngaͤnge mit dem Urin abgefuͤhret worden; „wie wir unterſchiedene Exempel haben, die von „beruͤhmten und glaubwuͤrdigen Maͤnnern bezeu- „get werden. Miſcell. N. C. 4. 11. D. 10. 111. „p. m. 4. und Acta Eruditorum Menſ. Auguſt. „Anni MDCCXII. p. m. 347. Welchen Weg „konnten dieſe Dinge zu den Harngefaͤſſen gelan- gen? D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/73
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/73>, abgerufen am 18.12.2024.