Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit. in GOtt? Hast du etwa mit der empfangenenGnade nicht gewuchert, und sie nicht angewen- det zur Vermehrung und Stärckung des Lebens CHristi in dir? Hast etwa die Gnade deines GOttes zur Geilheit versetzet, und dich verlas- sen auf falsche Lehre, vermessentlich dir einbil- dend, daß weil du heimlich diese und jene Lo- ckung empfunden, ein und andere Kräfte der künfftigen Welt geschmeckt etc. so seyst du ver- siegelt worden, und es könne dir jetzt nicht mehr fehlen? Was wunderst du dich denn, daß bey so ruchlosem und heilsvergessenem Muthwillen dich der Teufel im Garn der Unkenschheit ge- fangen und so grausam übel zugerichtet hat? Denn gewißlich, der Mangel der Furcht GOt- tes ist aller Thorheit Grund und Anfang. Wers mit der Sünde so lustig wagen darf, der lauft blindlings am Rande der Höllen hin: und ist ein unbegreiflich Wunder der unermessenen Lang- muth GOttes, daß du nicht entglitscht, und schon vor vielen, vielen Jahren darein gestürtzet wor- den bist, und noch eine so lange Zeit ohne Heu- len und Zähnklappen hast können zubringen. 4) Hast du dich nicht etwa einmal mit Murren 5) Hat dich nicht etwa dein Fleiß und Na- sam
C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit. in GOtt? Haſt du etwa mit der empfangenenGnade nicht gewuchert, und ſie nicht angewen- det zur Vermehrung und Staͤrckung des Lebens CHriſti in dir? Haſt etwa die Gnade deines GOttes zur Geilheit verſetzet, und dich verlaſ- ſen auf falſche Lehre, vermeſſentlich dir einbil- dend, daß weil du heimlich dieſe und jene Lo- ckung empfunden, ein und andere Kraͤfte der kuͤnfftigen Welt geſchmeckt ꝛc. ſo ſeyſt du ver- ſiegelt worden, und es koͤnne dir jetzt nicht mehr fehlen? Was wunderſt du dich denn, daß bey ſo ruchloſem und heilsvergeſſenem Muthwillen dich der Teufel im Garn der Unkenſchheit ge- fangen und ſo grauſam uͤbel zugerichtet hat? Denn gewißlich, der Mangel der Furcht GOt- tes iſt aller Thorheit Grund und Anfang. Wers mit der Suͤnde ſo luſtig wagen darf, der lauft blindlings am Rande der Hoͤllen hin: und iſt ein unbegreiflich Wunder der unermeſſenen Lang- muth GOttes, daß du nicht entglitſcht, und ſchon vor vielen, vielen Jahren darein geſtuͤrtzet wor- den biſt, und noch eine ſo lange Zeit ohne Heu- len und Zaͤhnklappen haſt koͤnnen zubringen. 4) Haſt du dich nicht etwa einmal mit Murren 5) Hat dich nicht etwa dein Fleiß und Na- ſam
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C. 4. Mittel wieder die Unreinigkeit.
in GOtt? Haſt du etwa mit der empfangenen
Gnade nicht gewuchert, und ſie nicht angewen-
det zur Vermehrung und Staͤrckung des Lebens
CHriſti in dir? Haſt etwa die Gnade deines
GOttes zur Geilheit verſetzet, und dich verlaſ-
ſen auf falſche Lehre, vermeſſentlich dir einbil-
dend, daß weil du heimlich dieſe und jene Lo-
ckung empfunden, ein und andere Kraͤfte der
kuͤnfftigen Welt geſchmeckt ꝛc. ſo ſeyſt du ver-
ſiegelt worden, und es koͤnne dir jetzt nicht mehr
fehlen? Was wunderſt du dich denn, daß bey ſo
ruchloſem und heilsvergeſſenem Muthwillen
dich der Teufel im Garn der Unkenſchheit ge-
fangen und ſo grauſam uͤbel zugerichtet hat?
Denn gewißlich, der Mangel der Furcht GOt-
tes iſt aller Thorheit Grund und Anfang. Wers
mit der Suͤnde ſo luſtig wagen darf, der lauft
blindlings am Rande der Hoͤllen hin: und iſt ein
unbegreiflich Wunder der unermeſſenen Lang-
muth GOttes, daß du nicht entglitſcht, und ſchon
vor vielen, vielen Jahren darein geſtuͤrtzet wor-
den biſt, und noch eine ſo lange Zeit ohne Heu-
len und Zaͤhnklappen haſt koͤnnen zubringen.
4) Haſt du dich nicht etwa einmal mit Murren
an GOttes Majeſtaͤt vergriffen? Welches die
allergreulichſte Bosheit iſt von einem Menſchen
gegen ſeinen Schoͤpffer: womit du ja wol ver-
dienet haͤtteſt, daß du von dem Verderber um-
gebracht wuͤrdeſt. 1 Cor. 10, 10.
5) Hat dich nicht etwa dein Fleiß und Na-
turgaben aufgeblehet? Wodurch GOtt gleich-
ſam
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