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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
streitet? das Licht der Welt klopft an euren Wil-
len; Vernunft und Gewissen halten der Seelen
die Bewegungsgründe vor aus GOttes Wort; da
kommts oft so weit, daß das Hertz beunruhiget
und vom heiligen Geist hefftig gerührt wird, daß
es wol in Thränen zerschmeltzt, auch eine innig
süsse Lust im Evangelio findet. Matth. 13, 20.
So bald sich aber die Schooßsünde als ein Gast
widerum anmeldet: so hat alle Gunst gegen den
Welt-Heiland ein Ende, und man ziehet ihr die
beliebte Paßion weit vor. Da heißt es allewege:
nur noch dißmal, nur noch dißmal! da sucht die
elende Seele geschwind Ausflüchte, den alten
Adam vom Creutzgalgen zu erretten; ach da töd-
tet man den Geist durch die Geschäffte des Flei-
sches, und dis ist just das Wiederspiel dessen,
was ein Christ thut. Röm. 8, 13. Christi Wort
solte dir seyn als ein Feuer und Hammer der Fel-
sen zerschmeißt Jerem. 23, 29. Aber ach! wie
viel gilts bey dir? wie lieb ist es dir? und wie
hoch achtest du dasselbe? Dergleichen Leute sind
durch die Jsraeliten abgebildet, die ihren Hertzog
so oft in der Wüsten versuchet haben: aber GOtt
schwur, sie solten nicht in seine Ruhe eingehen.
4 Mos. 14, 21-24. Hebr. 3, 11.

* Was aber die wichtige und bedenckliche Klage betrift:
Daß GOttes Wore nicht die geringste Kraft am
Hertzen beweiset;
so gehöret mehr Unterricht dazu.
Nachdem das Hertz ist, nachdem beweiset sich GOttes
Wort an ihm. Je mehr bey Leibes Leben alle zwischen
Wände des Unglaubens, des Welt- und Flei| ches Sinns,
und der Eigeuheit abgebrochen werdeu, uud der Mensch
in GOtt und seine Gemeinschaft eindringet; je lebeu-
diger und durchdringender werden ihm auch alle göttli-
che Aussprüche. Je mehr aber im Gegentheil ein Mensch
sein Hertz durch Betrug wiederholter Sünden verhär-
tet, und gleich eine babylonische dicke Schiedmauer zwi-
schen sich und GOtt in seiner verstockten Lustsucht auf-
führet; je weniger rühren alle Worte und Gebote GOt-

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C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit.
ſtreitet? das Licht der Welt klopft an euren Wil-
len; Vernunft und Gewiſſen halten der Seelen
die Bewegungsgruͤnde vor aus GOttes Wort; da
kommts oft ſo weit, daß das Hertz beunruhiget
und vom heiligen Geiſt hefftig geruͤhrt wird, daß
es wol in Thraͤnen zerſchmeltzt, auch eine innig
ſuͤſſe Luſt im Evangelio findet. Matth. 13, 20.
So bald ſich aber die Schooßſuͤnde als ein Gaſt
widerum anmeldet: ſo hat alle Gunſt gegen den
Welt-Heiland ein Ende, und man ziehet ihr die
beliebte Paßion weit vor. Da heißt es allewege:
nur noch dißmal, nur noch dißmal! da ſucht die
elende Seele geſchwind Ausfluͤchte, den alten
Adam vom Creutzgalgen zu erretten; ach da toͤd-
tet man den Geiſt durch die Geſchaͤffte des Flei-
ſches, und dis iſt juſt das Wiederſpiel deſſen,
was ein Chriſt thut. Roͤm. 8, 13. Chriſti Wort
ſolte dir ſeyn als ein Feuer und Hammer der Fel-
ſen zerſchmeißt Jerem. 23, 29. Aber ach! wie
viel gilts bey dir? wie lieb iſt es dir? und wie
hoch achteſt du daſſelbe? Dergleichen Leute ſind
durch die Jſraeliten abgebildet, die ihren Hertzog
ſo oft in der Wuͤſten verſuchet haben: aber GOtt
ſchwur, ſie ſolten nicht in ſeine Ruhe eingehen.
4 Moſ. 14, 21-24. Hebr. 3, 11.

* Was aber die wichtige und bedenckliche Klage betrift:
Daß GOttes Wore nicht die geringſte Kraft am
Hertzen beweiſet;
ſo gehoͤret mehr Unterricht dazu.
Nachdem das Hertz iſt, nachdem beweiſet ſich GOttes
Wort an ihm. Je mehr bey Leibes Leben alle zwiſchen
Waͤnde des Unglaubens, des Welt- und Flei| ches Sinns,
und der Eigeuheit abgebrochen werdeu, uud der Menſch
in GOtt und ſeine Gemeinſchaft eindringet; je lebeu-
diger und durchdringender werden ihm auch alle goͤttli-
che Ausſpruͤche. Je mehr aber im Gegentheil ein Menſch
ſein Hertz durch Betrug wiederholter Suͤnden verhaͤr-
tet, und gleich eine babyloniſche dicke Schiedmauer zwi-
ſchen ſich und GOtt in ſeiner verſtockten Luſtſucht auf-
fuͤhret; je weniger ruͤhren alle Worte und Gebote GOt-

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[743/0763] C. 3. Mittel wieder die Unreinigkeit. ſtreitet? das Licht der Welt klopft an euren Wil- len; Vernunft und Gewiſſen halten der Seelen die Bewegungsgruͤnde vor aus GOttes Wort; da kommts oft ſo weit, daß das Hertz beunruhiget und vom heiligen Geiſt hefftig geruͤhrt wird, daß es wol in Thraͤnen zerſchmeltzt, auch eine innig ſuͤſſe Luſt im Evangelio findet. Matth. 13, 20. So bald ſich aber die Schooßſuͤnde als ein Gaſt widerum anmeldet: ſo hat alle Gunſt gegen den Welt-Heiland ein Ende, und man ziehet ihr die beliebte Paßion weit vor. Da heißt es allewege: nur noch dißmal, nur noch dißmal! da ſucht die elende Seele geſchwind Ausfluͤchte, den alten Adam vom Creutzgalgen zu erretten; ach da toͤd- tet man den Geiſt durch die Geſchaͤffte des Flei- ſches, und dis iſt juſt das Wiederſpiel deſſen, was ein Chriſt thut. Roͤm. 8, 13. Chriſti Wort ſolte dir ſeyn als ein Feuer und Hammer der Fel- ſen zerſchmeißt Jerem. 23, 29. Aber ach! wie viel gilts bey dir? wie lieb iſt es dir? und wie hoch achteſt du daſſelbe? Dergleichen Leute ſind durch die Jſraeliten abgebildet, die ihren Hertzog ſo oft in der Wuͤſten verſuchet haben: aber GOtt ſchwur, ſie ſolten nicht in ſeine Ruhe eingehen. 4 Moſ. 14, 21-24. Hebr. 3, 11. * Was aber die wichtige und bedenckliche Klage betrift: Daß GOttes Wore nicht die geringſte Kraft am Hertzen beweiſet; ſo gehoͤret mehr Unterricht dazu. Nachdem das Hertz iſt, nachdem beweiſet ſich GOttes Wort an ihm. Je mehr bey Leibes Leben alle zwiſchen Waͤnde des Unglaubens, des Welt- und Flei| ches Sinns, und der Eigeuheit abgebrochen werdeu, uud der Menſch in GOtt und ſeine Gemeinſchaft eindringet; je lebeu- diger und durchdringender werden ihm auch alle goͤttli- che Ausſpruͤche. Je mehr aber im Gegentheil ein Menſch ſein Hertz durch Betrug wiederholter Suͤnden verhaͤr- tet, und gleich eine babyloniſche dicke Schiedmauer zwi- ſchen ſich und GOtt in ſeiner verſtockten Luſtſucht auf- fuͤhret; je weniger ruͤhren alle Worte und Gebote GOt- tes A a a 4

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/763>, abgerufen am 21.11.2024.