Geschlechts wehlen, fordern, bestimmen? Jsts nicht der Jehovah alleine, aus dessen Händen dis alle Welt, von dem höchsten Kayser an bis zum geringsten Bettler erwarten muß? Kanns ihm jemand vorschreiben, oder das gegebene mit Trotz verwerfen, oder mit Undanck unange- nommen lassen? also majestätisch und souverain handelt GOtt in diesem Werck. Solte das nicht alle Menschen bedachtsam machen? Solte uns dis nicht überführen, daß dis gantze Werk mit Ehrfurcht vor GOtt bedacht und tractiret wer- den müste? Soll dis Hauptgeschäfte der heili- gen Regierung GOttes den unreinen Lüsten gottloser Menschen aufgeopfert, und durch sie gewisser massen in den Dienst und die Gewalt der Teufel hingeliefert werden? Soll dis noch der vornehmste Tummelplatz der lüsternen Trie- be und schändlichsten Unflätereyen seyn?
VIII. Lehrsatz.
Je mehr der Same zur Vollkommen- heit, Reiffe und Subtilität gedie- hen: desto stärckere und gesündere Kinder werden erzeuget. Hingegen je unreiffer, wässeriger und gröber derselbe ist: ie schwächer wird das Kind, und dazu stets allerley Kranck- heiten unterworfen, eines gar kur- tzen Lebens auch mehrentheilsse- xus sequioris.
Was
Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
Geſchlechts wehlen, fordern, beſtimmen? Jſts nicht der Jehovah alleine, aus deſſen Haͤnden dis alle Welt, von dem hoͤchſten Kayſer an bis zum geringſten Bettler erwarten muß? Kanns ihm jemand vorſchreiben, oder das gegebene mit Trotz verwerfen, oder mit Undanck unange- nommen laſſen? alſo majeſtaͤtiſch und ſouverain handelt GOtt in dieſem Werck. Solte das nicht alle Menſchen bedachtſam machen? Solte uns dis nicht uͤberfuͤhren, daß dis gantze Werk mit Ehrfurcht vor GOtt bedacht und tractiret wer- den muͤſte? Soll dis Hauptgeſchaͤfte der heili- gen Regierung GOttes den unreinen Luͤſten gottloſer Menſchen aufgeopfert, und durch ſie gewiſſer maſſen in den Dienſt und die Gewalt der Teufel hingeliefert werden? Soll dis noch der vornehmſte Tummelplatz der luͤſternen Trie- be und ſchaͤndlichſten Unflaͤtereyen ſeyn?
VIII. Lehrſatz.
Je mehr der Same zur Vollkommen- heit, Reiffe und Subtilitaͤt gedie- hen: deſto ſtaͤrckere und geſuͤndere Kinder werden erzeuget. Hingegen je unreiffer, waͤſſeriger und groͤber derſelbe iſt: ie ſchwaͤcher wird das Kind, und dazu ſtets allerley Kranck- heiten unterworfen, eines gar kur- tzen Lebens auch mehrentheilsſe- xus ſequioris.
Was
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Betracht. der Unreinigkeit. (I. Th.)
Geſchlechts wehlen, fordern, beſtimmen? Jſts
nicht der Jehovah alleine, aus deſſen Haͤnden
dis alle Welt, von dem hoͤchſten Kayſer an bis
zum geringſten Bettler erwarten muß? Kanns
ihm jemand vorſchreiben, oder das gegebene
mit Trotz verwerfen, oder mit Undanck unange-
nommen laſſen? alſo majeſtaͤtiſch und ſouverain
handelt GOtt in dieſem Werck. Solte das nicht
alle Menſchen bedachtſam machen? Solte uns
dis nicht uͤberfuͤhren, daß dis gantze Werk mit
Ehrfurcht vor GOtt bedacht und tractiret wer-
den muͤſte? Soll dis Hauptgeſchaͤfte der heili-
gen Regierung GOttes den unreinen Luͤſten
gottloſer Menſchen aufgeopfert, und durch ſie
gewiſſer maſſen in den Dienſt und die Gewalt
der Teufel hingeliefert werden? Soll dis noch
der vornehmſte Tummelplatz der luͤſternen Trie-
be und ſchaͤndlichſten Unflaͤtereyen ſeyn?
VIII. Lehrſatz.
Je mehr der Same zur Vollkommen-
heit, Reiffe und Subtilitaͤt gedie-
hen: deſto ſtaͤrckere und geſuͤndere
Kinder werden erzeuget. Hingegen
je unreiffer, waͤſſeriger und groͤber
derſelbe iſt: ie ſchwaͤcher wird das
Kind, und dazu ſtets allerley Kranck-
heiten unterworfen, eines gar kur-
tzen Lebens auch mehrentheils ſe-
xus ſequioris.
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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/81>, abgerufen am 21.11.2024.
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