Sattler, Basilius: Encoenia Riddageshusana: Eine christliche Predigt, gethan in der Kirchen des Closters Riddageshausen, als ... ein newer Pastor eingeführet. Helmstedt, 1610.etwas wieder zugerichtet ist / daß man predigen / vnd darin den Gottesdienst verrichten kan. Es ist aber kein zweiffel / daß jhrer viel darüber von Hertzen betrübet seyn / weil sie für Augen sehen / daß das schöne Gebew so schendlich verwüstet / vnd die jetzige Kirchen bey weitem der nicht gleich siehet / die für fünff Jahren hie gestanden ist. Aber wir sollen vns zufrieden geben / vnd vns erinnern / daß eben ein solches viel lenger als für 2000. Jahren / den frommen Hertzen mit dem Tempel zu Jerusalem auch begegnet ist / vnd das Jeremias / Daniel / vnd andere gleubige haben ansehen / vnd vber das Hertz bringen müssen / daß die heilige Stadt Jerusalem zerstöret / vnd der Tempel in die Aschen gelegt ist / Dauon doch Gott im 132. Psalmen sagt / Diß ist meine Ruhe ewiglich / hie wil ich wohnen / denn es gefelt mir. Also müssen wir auch vber das Hertz bringen / vnd Gott befehlen / daß dieses schöne Closter / vnd herrliche Schul vnd Kirch so jemmerlich zerstöret vnd verwüstet sind / vnd so kümmerlich wiederumb erbawet worden / da mit wir ja auch dißfals bedencken vnd erfahren / daß war sey / das der Prediger Salomo sagt / Es ist alles gantz eytel. Wir haben aber Gott lob / nicht alles verlohren / sondern noch etwas / vnd zwar das allerbeste behalten / nemlich Gottes Wort / das in dieser Kirch gepredigt wird / vnd den rechten gebrauch der heiligen Sacramenten / der Tauff vnd des H. Nachtmahls / dadurch Gott den rechten Glauben in vns anzündet / stercket vnd erhelt / vnd also vns selig macht. Wo das noch ist / da stehet man wol / wenn man schon auch in strohütten / wie die Ertzväter gethan haben / zusamen keme. Denn an dem Gebewde ist eben so hoch nicht gelegen / sondern alles ligt an Gottes Wort / vnd an dem rechten Gottesdienst / daß die im schwang gehen / Daher Haggai der Prophet von dem letzten schlechten Tempel weissaget / Es sol die Herrligkeit dieses letzten Hauses / grösser werden / denn des ersten gewesen ist / Welches nicht etwas wieder zugerichtet ist / daß man predigen / vnd darin den Gottesdienst verrichten kan. Es ist aber kein zweiffel / daß jhrer viel darüber von Hertzen betrübet seyn / weil sie für Augen sehen / daß das schöne Gebew so schendlich verwüstet / vnd die jetzige Kirchen bey weitem der nicht gleich siehet / die für fünff Jahren hie gestanden ist. Aber wir sollen vns zufrieden geben / vnd vns erinnern / daß eben ein solches viel lenger als für 2000. Jahren / den frommen Hertzen mit dem Tempel zu Jerusalem auch begegnet ist / vnd das Jeremias / Daniel / vnd andere gleubige haben ansehen / vnd vber das Hertz bringen müssen / daß die heilige Stadt Jerusalem zerstöret / vnd der Tempel in die Aschen gelegt ist / Dauon doch Gott im 132. Psalmen sagt / Diß ist meine Ruhe ewiglich / hie wil ich wohnen / denn es gefelt mir. Also müssen wir auch vber das Hertz bringen / vnd Gott befehlen / daß dieses schöne Closter / vnd herrliche Schul vnd Kirch so jemmerlich zerstöret vnd verwüstet sind / vnd so kümmerlich wiederumb erbawet worden / da mit wir ja auch dißfals bedencken vnd erfahren / daß war sey / das der Prediger Salomo sagt / Es ist alles gantz eytel. Wir haben aber Gott lob / nicht alles verlohren / sondern noch etwas / vnd zwar das allerbeste behalten / nemlich Gottes Wort / das in dieser Kirch gepredigt wird / vnd den rechten gebrauch der heiligen Sacramenten / der Tauff vnd des H. Nachtmahls / dadurch Gott den rechten Glauben in vns anzündet / stercket vnd erhelt / vnd also vns selig macht. Wo das noch ist / da stehet man wol / wenn man schon auch in strohütten / wie die Ertzväter gethan haben / zusamen keme. Deñ an dem Gebewde ist eben so hoch nicht gelegen / sondern alles ligt an Gottes Wort / vnd an dem rechten Gottesdienst / daß die im schwang gehen / Daher Haggai der Prophet von dem letzten schlechten Tempel weissaget / Es sol die Herrligkeit dieses letzten Hauses / grösser werden / deñ des ersten gewesen ist / Welches nicht <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0010"/> etwas wieder zugerichtet ist / daß man predigen / vnd darin den Gottesdienst verrichten kan.</p> <p>Es ist aber kein zweiffel / daß jhrer viel darüber von Hertzen betrübet seyn / weil sie für Augen sehen / daß das schöne Gebew so schendlich verwüstet / vnd die jetzige Kirchen bey weitem der nicht gleich siehet / die für fünff Jahren hie gestanden ist.</p> <p>Aber wir sollen vns zufrieden geben / vnd vns erinnern / daß eben ein solches viel lenger als für 2000. Jahren / den frommen Hertzen mit dem Tempel zu Jerusalem auch begegnet ist / vnd das Jeremias / Daniel / vnd andere gleubige haben ansehen / vnd vber das Hertz bringen müssen / daß die heilige Stadt Jerusalem zerstöret / vnd der Tempel in die Aschen gelegt ist / Dauon doch Gott im 132. Psalmen sagt / Diß ist meine Ruhe ewiglich / hie wil ich wohnen / denn es gefelt mir.</p> <p>Also müssen wir auch vber das Hertz bringen / vnd Gott befehlen / daß dieses schöne Closter / vnd herrliche Schul vnd Kirch so jemmerlich zerstöret vnd verwüstet sind / vnd so kümmerlich wiederumb erbawet worden / da mit wir ja auch dißfals bedencken vnd erfahren / daß war sey / das der Prediger Salomo sagt / Es ist alles gantz eytel. Wir haben aber Gott lob / nicht alles verlohren / sondern noch etwas / vnd zwar das allerbeste behalten / nemlich Gottes Wort / das in dieser Kirch gepredigt wird / vnd den rechten gebrauch der heiligen Sacramenten / der Tauff vnd des H. Nachtmahls / dadurch Gott den rechten Glauben in vns anzündet / stercket vnd erhelt / vnd also vns selig macht. Wo das noch ist / da stehet man wol / wenn man schon auch in strohütten / wie die Ertzväter gethan haben / zusamen keme. Deñ an dem Gebewde ist eben so hoch nicht gelegen / sondern alles ligt an Gottes Wort / vnd an dem rechten Gottesdienst / daß die im schwang gehen / Daher Haggai der Prophet von dem letzten schlechten Tempel weissaget / Es sol die Herrligkeit dieses letzten Hauses / grösser werden / deñ des ersten gewesen ist / Welches nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [0010]
etwas wieder zugerichtet ist / daß man predigen / vnd darin den Gottesdienst verrichten kan.
Es ist aber kein zweiffel / daß jhrer viel darüber von Hertzen betrübet seyn / weil sie für Augen sehen / daß das schöne Gebew so schendlich verwüstet / vnd die jetzige Kirchen bey weitem der nicht gleich siehet / die für fünff Jahren hie gestanden ist.
Aber wir sollen vns zufrieden geben / vnd vns erinnern / daß eben ein solches viel lenger als für 2000. Jahren / den frommen Hertzen mit dem Tempel zu Jerusalem auch begegnet ist / vnd das Jeremias / Daniel / vnd andere gleubige haben ansehen / vnd vber das Hertz bringen müssen / daß die heilige Stadt Jerusalem zerstöret / vnd der Tempel in die Aschen gelegt ist / Dauon doch Gott im 132. Psalmen sagt / Diß ist meine Ruhe ewiglich / hie wil ich wohnen / denn es gefelt mir.
Also müssen wir auch vber das Hertz bringen / vnd Gott befehlen / daß dieses schöne Closter / vnd herrliche Schul vnd Kirch so jemmerlich zerstöret vnd verwüstet sind / vnd so kümmerlich wiederumb erbawet worden / da mit wir ja auch dißfals bedencken vnd erfahren / daß war sey / das der Prediger Salomo sagt / Es ist alles gantz eytel. Wir haben aber Gott lob / nicht alles verlohren / sondern noch etwas / vnd zwar das allerbeste behalten / nemlich Gottes Wort / das in dieser Kirch gepredigt wird / vnd den rechten gebrauch der heiligen Sacramenten / der Tauff vnd des H. Nachtmahls / dadurch Gott den rechten Glauben in vns anzündet / stercket vnd erhelt / vnd also vns selig macht. Wo das noch ist / da stehet man wol / wenn man schon auch in strohütten / wie die Ertzväter gethan haben / zusamen keme. Deñ an dem Gebewde ist eben so hoch nicht gelegen / sondern alles ligt an Gottes Wort / vnd an dem rechten Gottesdienst / daß die im schwang gehen / Daher Haggai der Prophet von dem letzten schlechten Tempel weissaget / Es sol die Herrligkeit dieses letzten Hauses / grösser werden / deñ des ersten gewesen ist / Welches nicht
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