Sattler, Basilius: Ein Christliche Leichpredigt Gethan zu Wolffenbüttel Bey der Begrebnus Weiland des Edlen ... Carl Capaunen von Zwickaw, Heuptmans zu Brunßrode. Wolfenbüttel, 1590.Stund vnd augenblick vermuhten vnd versehen. Die Weltkinder dencken nicht daran / sondern setzen den Todt aus den augen / vnd entschlagen sich der gedancken mit fleis / sagen / es sey noch zeit gnug daran zugedencken / wenn mans keinen vmbgang haben kan / das man sich aber vorher vnd zwar alle zeit mit solchen gedancken schleppen vnd bekümmern sol / stehe nicht zu rathen / sonst würde ein Mensch nimmermehr recht frölich. Vnd begeben sich auch etliche darumb auff das Sauffen / vnd andere zeitliche Wollust / das sie des Todes vergessen. Es hilfft auch der Teuffel redlich darzu / denn es jhm hernach grossen vorteil bringt / wenn die Leute auff den Todt nicht gedacht haben / vnd also damit vnuersehens vberfallen werden / so sie sich dazu nicht geschicket / vnd sterben also gemeinlich vbel. Aus dieser sicherheit erfolget / das man wie die erfahrung zeuget / Gottes vnd seines Worts nicht achtet / das man sich auff zeitliche ehr / wollust vnd güter gantz vnd gar begibt / vnd sonsten in Sünden ohn allen schew fortfehret. Denn da bilden jhnen die Leute gleich ein / sie wöllen gar nicht sterben / oder aber sie sein des gewiß vnd versichert / das sie noch etliche viel Jar zu leben haben. Wir aber sollen vns für solcher sicherheit hüten / vnd bedencken / das wir sterben müssen. Das wil GOtt von vns haben. Darumb prediget er vns in seinem Wort vom Tod / welches er nicht würde thun / wenn wir nicht solten an den Tod gedencken. Denn das ists / das er baldt zu Adam / vnd vnter seiner Person zu allen Menschen sagt / Gen. 3. Du bist Erden / vnd solt zur Erden werden. Ja Syrach schreibet ausdrücklich / Cap. 7. Was du thust / so bedencke das ende / so wirstu nimmemehr vbel thun. Es richtet auch vnser lieber HErr Jesus Christus selber stets seine Predigten dahin / vnd erinnert die Leute jhres Sterbstündleins / das sie daran gedencken / vnd dazu sich schicken sollen. Als Matth 25. da er predigt von den Fünff klugen vnd Stund vnd augenblick vermuhten vnd versehen. Die Weltkinder dencken nicht daran / sondern setzen den Todt aus den augen / vnd entschlagen sich der gedancken mit fleis / sagen / es sey noch zeit gnug daran zugedencken / wenn mans keinen vmbgang haben kan / das man sich aber vorher vnd zwar alle zeit mit solchen gedancken schleppen vnd bekümmern sol / stehe nicht zu rathen / sonst würde ein Mensch nimmermehr recht frölich. Vnd begeben sich auch etliche darumb auff das Sauffen / vnd andere zeitliche Wollust / das sie des Todes vergessen. Es hilfft auch der Teuffel redlich darzu / denn es jhm hernach grossen vorteil bringt / wenn die Leute auff den Todt nicht gedacht haben / vnd also damit vnuersehens vberfallen werden / so sie sich dazu nicht geschicket / vnd sterben also gemeinlich vbel. Aus dieser sicherheit erfolget / das man wie die erfahrung zeuget / Gottes vnd seines Worts nicht achtet / das man sich auff zeitliche ehr / wollust vnd güter gantz vnd gar begibt / vnd sonsten in Sünden ohn allen schew fortfehret. Denn da bilden jhnen die Leute gleich ein / sie wöllen gar nicht sterben / oder aber sie sein des gewiß vnd versichert / das sie noch etliche viel Jar zu leben haben. Wir aber sollen vns für solcher sicherheit hüten / vnd bedencken / das wir sterben müssen. Das wil GOtt von vns haben. Darumb prediget er vns in seinem Wort vom Tod / welches er nicht würde thun / wenn wir nicht solten an den Tod gedencken. Denn das ists / das er baldt zu Adam / vnd vnter seiner Person zu allen Menschen sagt / Gen. 3. Du bist Erden / vnd solt zur Erden werden. Ja Syrach schreibet ausdrücklich / Cap. 7. Was du thust / so bedencke das ende / so wirstu nimmemehr vbel thun. Es richtet auch vnser lieber HErr Jesus Christus selber stets seine Predigten dahin / vnd erinnert die Leute jhres Sterbstündleins / das sie daran gedencken / vnd dazu sich schicken sollen. Als Matth 25. da er predigt von den Fünff klugen vnd <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0008"/> Stund vnd augenblick vermuhten vnd versehen.</p> <p>Die Weltkinder dencken nicht daran / sondern setzen den Todt aus den augen / vnd entschlagen sich der gedancken mit fleis / sagen / es sey noch zeit gnug daran zugedencken / wenn mans keinen vmbgang haben kan / das man sich aber vorher vnd zwar alle zeit mit solchen gedancken schleppen vnd bekümmern sol / stehe nicht zu rathen / sonst würde ein Mensch nimmermehr recht frölich. Vnd begeben sich auch etliche darumb auff das Sauffen / vnd andere zeitliche Wollust / das sie des Todes vergessen. Es hilfft auch der Teuffel redlich darzu / denn es jhm hernach grossen vorteil bringt / wenn die Leute auff den Todt nicht gedacht haben / vnd also damit vnuersehens vberfallen werden / so sie sich dazu nicht geschicket / vnd sterben also gemeinlich vbel. Aus dieser sicherheit erfolget / das man wie die erfahrung zeuget / Gottes vnd seines Worts nicht achtet / das man sich auff zeitliche ehr / wollust vnd güter gantz vnd gar begibt / vnd sonsten in Sünden ohn allen schew fortfehret. Denn da bilden jhnen die Leute gleich ein / sie wöllen gar nicht sterben / oder aber sie sein des gewiß vnd versichert / das sie noch etliche viel Jar zu leben haben.</p> <p>Wir aber sollen vns für solcher sicherheit hüten / vnd bedencken / das wir sterben müssen. Das wil GOtt von vns haben. Darumb prediget er vns in seinem Wort vom Tod / welches er nicht würde thun / wenn wir nicht solten an den Tod gedencken. Denn das ists / das er baldt zu Adam / vnd vnter seiner Person zu allen Menschen sagt / Gen. 3. Du bist Erden / vnd solt zur Erden werden. Ja Syrach schreibet ausdrücklich / Cap. 7. Was du thust / so bedencke das ende / so wirstu nimmemehr vbel thun. Es richtet auch vnser lieber HErr Jesus Christus selber stets seine Predigten dahin / vnd erinnert die Leute jhres Sterbstündleins / das sie daran gedencken / vnd dazu sich schicken sollen. Als Matth 25. da er predigt von den Fünff klugen vnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [0008]
Stund vnd augenblick vermuhten vnd versehen.
Die Weltkinder dencken nicht daran / sondern setzen den Todt aus den augen / vnd entschlagen sich der gedancken mit fleis / sagen / es sey noch zeit gnug daran zugedencken / wenn mans keinen vmbgang haben kan / das man sich aber vorher vnd zwar alle zeit mit solchen gedancken schleppen vnd bekümmern sol / stehe nicht zu rathen / sonst würde ein Mensch nimmermehr recht frölich. Vnd begeben sich auch etliche darumb auff das Sauffen / vnd andere zeitliche Wollust / das sie des Todes vergessen. Es hilfft auch der Teuffel redlich darzu / denn es jhm hernach grossen vorteil bringt / wenn die Leute auff den Todt nicht gedacht haben / vnd also damit vnuersehens vberfallen werden / so sie sich dazu nicht geschicket / vnd sterben also gemeinlich vbel. Aus dieser sicherheit erfolget / das man wie die erfahrung zeuget / Gottes vnd seines Worts nicht achtet / das man sich auff zeitliche ehr / wollust vnd güter gantz vnd gar begibt / vnd sonsten in Sünden ohn allen schew fortfehret. Denn da bilden jhnen die Leute gleich ein / sie wöllen gar nicht sterben / oder aber sie sein des gewiß vnd versichert / das sie noch etliche viel Jar zu leben haben.
Wir aber sollen vns für solcher sicherheit hüten / vnd bedencken / das wir sterben müssen. Das wil GOtt von vns haben. Darumb prediget er vns in seinem Wort vom Tod / welches er nicht würde thun / wenn wir nicht solten an den Tod gedencken. Denn das ists / das er baldt zu Adam / vnd vnter seiner Person zu allen Menschen sagt / Gen. 3. Du bist Erden / vnd solt zur Erden werden. Ja Syrach schreibet ausdrücklich / Cap. 7. Was du thust / so bedencke das ende / so wirstu nimmemehr vbel thun. Es richtet auch vnser lieber HErr Jesus Christus selber stets seine Predigten dahin / vnd erinnert die Leute jhres Sterbstündleins / das sie daran gedencken / vnd dazu sich schicken sollen. Als Matth 25. da er predigt von den Fünff klugen vnd
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