Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Eine Christliche Leichpredigt. Gethan bey der Begrebnis eines Pastoris. Wolfenbüttel, 1597.

Bild:
<< vorherige Seite

Also gehet es gemeniglich den fromen Christen / besondersaber den Predigern / in dieser Welt / das sie allerley Creutz vnnd Leiden vnderworffen sein / Insonderheit aber der armut / da sehen die leute wol zu / das sie nicht viel zum besten haben. Denn da ist niemand der mehr etwas wende zu erhaltung Kirchen vnd Schuldiener / sonder der leut findet man noch wol viel / da einer hie / der ander dort den Pfarherrn etwas entzeucht vnnd abzwacket. Daraus den folget / das sie in hunger / Frost vnnd blösse / vnnd also mit seufftzen jhr ambt verrichten müssen / vnd wenn sie sterben / wie man gleich sprichworts weise zu sagen pfleget / nichts lassen als einen hauffen Kinter / vnnd wenn das glück gut / etliche Bücher / vnnd müssen nach vieler mühe vnnd arbeit entlich nicht weiniger den ander leut sterben.

Wie kombt es denn? Ist denn Gott so vngetrew / weil er verhenget vnnd zusihet / das jhnen jhr getrewer dienst so vbel in der Welt belohnet wird? Oder jammerts jhn nicht? Oder weiß er den Sachen nicht anders fürzukommen / vnd seine getrewe Diener besser zuversorgen? Nein die meinung hat es gar nicht / sonder er thut dieses alles vnnd verhenget es aus gutem wolbedachten rhat. Denn ob wol geschrieben stehet / wol dem der den HERren furchtet / so ist es doch nicht dahin zu verstehen als wenn Gott wolte die Gottfrüchtigen des Creutzes vberheben / sondern das behelt er sich mit allen gleubigen vor / vnnd sind Gottes gnedige verheissung nicht eben auff dieses sondern fürnemlich auff das zukünfftige leben gerichtet.

Warumb aber Gott seine getrewe Diener vnder das Creutz stelle / dauon wird E. L. sonsten offt durchs ganze Jahr berichtet / wollen derselben vrsach allein etliche weinig nach gelegenheit dieser zeit andeuten.

Also gehet es gemeniglich den fromen Christen / besondersaber den Predigern / in dieser Welt / das sie allerley Creutz vnnd Leiden vnderworffen sein / Insonderheit aber der armut / da sehen die leute wol zu / das sie nicht viel zum besten haben. Denn da ist niemand der mehr etwas wende zu erhaltung Kirchen vnd Schuldiener / sonder der leut findet man noch wol viel / da einer hie / der ander dort den Pfarherrn etwas entzeucht vnnd abzwacket. Daraus den folget / das sie in hunger / Frost vnnd blösse / vnnd also mit seufftzen jhr ambt verrichten müssen / vnd wenn sie sterben / wie man gleich sprichworts weise zu sagen pfleget / nichts lassen als einen hauffen Kinter / vnnd wenn das glück gut / etliche Bücher / vnnd müssen nach vieler mühe vnnd arbeit entlich nicht weiniger den ander leut sterben.

Wie kombt es denn? Ist denn Gott so vngetrew / weil er verhenget vnnd zusihet / das jhnen jhr getrewer dienst so vbel in der Welt belohnet wird? Oder jammerts jhn nicht? Oder weiß er den Sachen nicht anders fürzukommen / vnd seine getrewe Diener besser zuversorgen? Nein die meinung hat es gar nicht / sonder er thut dieses alles vnnd verhenget es aus gutem wolbedachten rhat. Denn ob wol geschrieben stehet / wol dem der den HERren furchtet / so ist es doch nicht dahin zu verstehen als wenn Gott wolte die Gottfrüchtigen des Creutzes vberheben / sondern das behelt er sich mit allen gleubigen vor / vnnd sind Gottes gnedige verheissung nicht eben auff dieses sondern fürnemlich auff das zukünfftige leben gerichtet.

Warumb aber Gott seine getrewe Diener vnder das Creutz stelle / dauon wird E. L. sonsten offt durchs ganze Jahr berichtet / wollen derselben vrsach allein etliche weinig nach gelegenheit dieser zeit andeuten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0015"/>
        <p>Also gehet es gemeniglich den fromen Christen / besondersaber den Predigern / in                      dieser Welt / das sie allerley Creutz vnnd Leiden vnderworffen sein /                      Insonderheit aber der armut / da sehen die leute wol zu / das sie nicht viel zum                      besten haben. Denn da ist niemand der mehr etwas wende zu erhaltung Kirchen vnd                      Schuldiener / sonder der leut findet man noch wol viel / da einer hie / der                      ander dort den Pfarherrn etwas entzeucht vnnd abzwacket. Daraus den folget / das                      sie in hunger / Frost vnnd blösse / vnnd also mit seufftzen jhr ambt verrichten                      müssen / vnd wenn sie sterben / wie man gleich sprichworts weise zu sagen                      pfleget / nichts lassen als einen hauffen Kinter / vnnd wenn das glück gut /                      etliche Bücher / vnnd müssen nach vieler mühe vnnd arbeit entlich nicht weiniger                      den ander leut sterben.</p>
        <p>Wie kombt es denn? Ist denn Gott so vngetrew / weil er verhenget vnnd zusihet /                      das jhnen jhr getrewer dienst so vbel in der Welt belohnet wird? Oder jammerts                      jhn nicht? Oder weiß er den Sachen nicht anders fürzukommen / vnd seine getrewe                      Diener besser zuversorgen? Nein die meinung hat es gar nicht / sonder er thut                      dieses alles vnnd verhenget es aus gutem wolbedachten rhat. Denn ob wol                      geschrieben stehet / wol dem der den HERren furchtet / so ist es doch nicht                      dahin zu verstehen als wenn Gott wolte die Gottfrüchtigen des Creutzes vberheben                      / sondern das behelt er sich mit allen gleubigen vor / vnnd sind Gottes gnedige                      verheissung nicht eben auff dieses sondern fürnemlich auff das zukünfftige leben                      gerichtet.</p>
        <p>Warumb aber Gott seine getrewe Diener vnder das Creutz stelle / dauon wird E. L.                      sonsten offt durchs ganze Jahr berichtet / wollen derselben vrsach allein                      etliche weinig nach gelegenheit dieser zeit andeuten.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0015] Also gehet es gemeniglich den fromen Christen / besondersaber den Predigern / in dieser Welt / das sie allerley Creutz vnnd Leiden vnderworffen sein / Insonderheit aber der armut / da sehen die leute wol zu / das sie nicht viel zum besten haben. Denn da ist niemand der mehr etwas wende zu erhaltung Kirchen vnd Schuldiener / sonder der leut findet man noch wol viel / da einer hie / der ander dort den Pfarherrn etwas entzeucht vnnd abzwacket. Daraus den folget / das sie in hunger / Frost vnnd blösse / vnnd also mit seufftzen jhr ambt verrichten müssen / vnd wenn sie sterben / wie man gleich sprichworts weise zu sagen pfleget / nichts lassen als einen hauffen Kinter / vnnd wenn das glück gut / etliche Bücher / vnnd müssen nach vieler mühe vnnd arbeit entlich nicht weiniger den ander leut sterben. Wie kombt es denn? Ist denn Gott so vngetrew / weil er verhenget vnnd zusihet / das jhnen jhr getrewer dienst so vbel in der Welt belohnet wird? Oder jammerts jhn nicht? Oder weiß er den Sachen nicht anders fürzukommen / vnd seine getrewe Diener besser zuversorgen? Nein die meinung hat es gar nicht / sonder er thut dieses alles vnnd verhenget es aus gutem wolbedachten rhat. Denn ob wol geschrieben stehet / wol dem der den HERren furchtet / so ist es doch nicht dahin zu verstehen als wenn Gott wolte die Gottfrüchtigen des Creutzes vberheben / sondern das behelt er sich mit allen gleubigen vor / vnnd sind Gottes gnedige verheissung nicht eben auff dieses sondern fürnemlich auff das zukünfftige leben gerichtet. Warumb aber Gott seine getrewe Diener vnder das Creutz stelle / dauon wird E. L. sonsten offt durchs ganze Jahr berichtet / wollen derselben vrsach allein etliche weinig nach gelegenheit dieser zeit andeuten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1597
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1597/15
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Eine Christliche Leichpredigt. Gethan bey der Begrebnis eines Pastoris. Wolfenbüttel, 1597, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_leichpredigt_1597/15>, abgerufen am 03.12.2024.