Sattler, Basilius: Eine Predigt uber den 90. Psalmen. Wolfenbüttel, 1608.wie Gott ewig vnverendert bleibe / also hab es mit den Menschen gar ein ander vnd arme Gelegenheit / jhr Leben sey kurtz vnd böß / sie sterben vnnd vergehen. Vnd das er den Menschen solches einbilde / braucht er etzliche Gleichnus. Als erstlich sagt er / Du lessest sie dahin fahren wie einen Strom. Wenn ein Platzregen kompt / so ergiessen sich die Wasser bald / so fliessen grosse Bäch hin vun her in den Strassen oder auff dem Land / aber es weret nicht lang / so verleurt sich das Wasser / das man nicht weis / wo es geblieben ist. Zum andern sagt er / wir sind wie ein Schlaff / da die Zeit verlauffet / einem Menschen ehe man des gewar wird. Zum dritten / braucht er ein Gleichnus vom Graß / an welchem Gott sein Weißheit dnd Allmacht sehen lest / wie Christus Matth. 16. zeuget. Das auch Salomo in seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewesen sey / als dasselbige. Aber bey der schöne bleibts nicht / sondern es verwelcket endtlich von sich selber / oder wird mit der Sensen abgehawen. Also vergehen die Menschen entlich / oder der Todt reumet sie vnuersehens vnd plötzlich auff. Es lests aber Mose bey solcher Klag nicht bleiben / wie die Heyden thun / die solche kurtze vnd vngewißheit des Lebens nur obenhin ansehen / sondern er dencket nach wie Gott ewig vnverendert bleibe / also hab es mit den Menschen gar ein ander vnd arme Gelegenheit / jhr Leben sey kurtz vnd böß / sie sterben vnnd vergehen. Vnd das er den Menschen solches einbilde / braucht er etzliche Gleichnus. Als erstlich sagt er / Du lessest sie dahin fahren wie einen Strom. Wenn ein Platzregen kompt / so ergiessen sich die Wasser bald / so fliessen grosse Bäch hin vũ her in den Strassen oder auff dem Land / aber es weret nicht lang / so verleurt sich das Wasser / das man nicht weis / wo es geblieben ist. Zum andern sagt er / wir sind wie ein Schlaff / da die Zeit verlauffet / einem Menschen ehe man des gewar wird. Zum dritten / braucht er ein Gleichnus vom Graß / an welchem Gott sein Weißheit dnd Allmacht sehen lest / wie Christus Matth. 16. zeuget. Das auch Salomo in seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewesen sey / als dasselbige. Aber bey der schöne bleibts nicht / sondern es verwelcket endtlich von sich selber / oder wird mit der Sensen abgehawen. Also vergehen die Menschen entlich / oder der Todt reumet sie vnuersehens vnd plötzlich auff. Es lests aber Mose bey solcher Klag nicht bleiben / wie die Heyden thun / die solche kurtze vnd vngewißheit des Lebens nur obenhin ansehen / sondern er dencket nach <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0019"/> wie Gott ewig vnverendert bleibe / also hab es mit den Menschen gar ein ander vnd arme Gelegenheit / jhr Leben sey kurtz vnd böß / sie sterben vnnd vergehen.</p> <p>Vnd das er den Menschen solches einbilde / braucht er etzliche Gleichnus. Als erstlich sagt er / Du lessest sie dahin fahren wie einen Strom. Wenn ein Platzregen kompt / so ergiessen sich die Wasser bald / so fliessen grosse Bäch hin vũ her in den Strassen oder auff dem Land / aber es weret nicht lang / so verleurt sich das Wasser / das man nicht weis / wo es geblieben ist. Zum andern sagt er / wir sind wie ein Schlaff / da die Zeit verlauffet / einem Menschen ehe man des gewar wird. Zum dritten / braucht er ein Gleichnus vom Graß / an welchem Gott sein Weißheit dnd Allmacht sehen lest / wie Christus Matth. 16. zeuget. Das auch Salomo in seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewesen sey / als dasselbige. Aber bey der schöne bleibts nicht / sondern es verwelcket endtlich von sich selber / oder wird mit der Sensen abgehawen. Also vergehen die Menschen entlich / oder der Todt reumet sie vnuersehens vnd plötzlich auff. Es lests aber Mose bey solcher Klag nicht bleiben / wie die Heyden thun / die solche kurtze vnd vngewißheit des Lebens nur obenhin ansehen / sondern er dencket nach </p> </div> </body> </text> </TEI> [0019]
wie Gott ewig vnverendert bleibe / also hab es mit den Menschen gar ein ander vnd arme Gelegenheit / jhr Leben sey kurtz vnd böß / sie sterben vnnd vergehen.
Vnd das er den Menschen solches einbilde / braucht er etzliche Gleichnus. Als erstlich sagt er / Du lessest sie dahin fahren wie einen Strom. Wenn ein Platzregen kompt / so ergiessen sich die Wasser bald / so fliessen grosse Bäch hin vũ her in den Strassen oder auff dem Land / aber es weret nicht lang / so verleurt sich das Wasser / das man nicht weis / wo es geblieben ist. Zum andern sagt er / wir sind wie ein Schlaff / da die Zeit verlauffet / einem Menschen ehe man des gewar wird. Zum dritten / braucht er ein Gleichnus vom Graß / an welchem Gott sein Weißheit dnd Allmacht sehen lest / wie Christus Matth. 16. zeuget. Das auch Salomo in seiner Herrligkeit nicht gekleidet gewesen sey / als dasselbige. Aber bey der schöne bleibts nicht / sondern es verwelcket endtlich von sich selber / oder wird mit der Sensen abgehawen. Also vergehen die Menschen entlich / oder der Todt reumet sie vnuersehens vnd plötzlich auff. Es lests aber Mose bey solcher Klag nicht bleiben / wie die Heyden thun / die solche kurtze vnd vngewißheit des Lebens nur obenhin ansehen / sondern er dencket nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |