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Sattler, Basilius: Drey Predigten, Gethan bey der Leich vnd Begrebnis, Weilandt Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, H. Julij, Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg. Wolfenbüttel, 1589.

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Sagt einer / Man sage mir was man wölle / von der krafft des Gebets / so befindet sich gleich wol offt das wiederspiel / man betet zumalen offt / da man nicht erhöret wird. Es bedarff nicht viel beweisens / wir haben ein Exempel für Augen. Hat man nicht ein zeithero dieser örter auff allen Cantzeln vor vnd nach der Predigt für vnsern Gnedigen Landesfürsten / hochlöblicher vnd seliger gedechtnis / gebeten / das Gott S. F. G. fristen wolte? Aber es ist nicht geschehen / sondern Gott hat S. F. G. gar aus diesem leben hinweg genommen.

Antwort. Es ist nicht ohne / es thut GOtt offt nicht / was wir begeren / Aber darumb feilet diese Verheissung nicht / sondern er helt gleichwol seine zusage / sintemal er weis / daß das jenige vns nicht nütze vnd gut ist / darumb wir gebeten. Nun ist vnser meinung selber nicht / das vns Gott etwas schedliches geben sol / sondern können es wol geschehen lassen / das er vns was bessers gebe.

Vnd thut Gott dißfals wie ein Vater / der wol seinem Kinde gut ist / vnd jhm gern etwas gibt / aber wenn es ein spitzig scharffes Messer haben wil / da versagt ers jhm / Oder / wie Christus redet / Er gibt jhme nicht für ein Brodt einen Stein / oder für ein Ey einen Scorpion / oder für einen Fisch ein Schlangen. Also gibt vns Gott

Sagt einer / Man sage mir was man wölle / von der krafft des Gebets / so befindet sich gleich wol offt das wiederspiel / man betet zumalen offt / da man nicht erhöret wird. Es bedarff nicht viel beweisens / wir haben ein Exempel für Augen. Hat man nicht ein zeithero dieser örter auff allen Cantzeln vor vnd nach der Predigt für vnsern Gnedigen Landesfürsten / hochlöblicher vnd seliger gedechtnis / gebeten / das Gott S. F. G. fristen wolte? Aber es ist nicht geschehen / sondern Gott hat S. F. G. gar aus diesem leben hinweg genommen.

Antwort. Es ist nicht ohne / es thut GOtt offt nicht / was wir begeren / Aber darumb feilet diese Verheissung nicht / sondern er helt gleichwol seine zusage / sintemal er weis / daß das jenige vns nicht nütze vnd gut ist / darumb wir gebeten. Nun ist vnser meinung selber nicht / das vns Gott etwas schedliches geben sol / sondern können es wol geschehen lassen / das er vns was bessers gebe.

Vnd thut Gott dißfals wie ein Vater / der wol seinem Kinde gut ist / vnd jhm gern etwas gibt / aber wenn es ein spitzig scharffes Messer haben wil / da versagt ers jhm / Oder / wie Christus redet / Er gibt jhme nicht für ein Brodt einen Stein / oder für ein Ey einen Scorpion / oder für einen Fisch ein Schlangen. Also gibt vns Gott

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[0016] Sagt einer / Man sage mir was man wölle / von der krafft des Gebets / so befindet sich gleich wol offt das wiederspiel / man betet zumalen offt / da man nicht erhöret wird. Es bedarff nicht viel beweisens / wir haben ein Exempel für Augen. Hat man nicht ein zeithero dieser örter auff allen Cantzeln vor vnd nach der Predigt für vnsern Gnedigen Landesfürsten / hochlöblicher vnd seliger gedechtnis / gebeten / das Gott S. F. G. fristen wolte? Aber es ist nicht geschehen / sondern Gott hat S. F. G. gar aus diesem leben hinweg genommen. Antwort. Es ist nicht ohne / es thut GOtt offt nicht / was wir begeren / Aber darumb feilet diese Verheissung nicht / sondern er helt gleichwol seine zusage / sintemal er weis / daß das jenige vns nicht nütze vnd gut ist / darumb wir gebeten. Nun ist vnser meinung selber nicht / das vns Gott etwas schedliches geben sol / sondern können es wol geschehen lassen / das er vns was bessers gebe. Vnd thut Gott dißfals wie ein Vater / der wol seinem Kinde gut ist / vnd jhm gern etwas gibt / aber wenn es ein spitzig scharffes Messer haben wil / da versagt ers jhm / Oder / wie Christus redet / Er gibt jhme nicht für ein Brodt einen Stein / oder für ein Ey einen Scorpion / oder für einen Fisch ein Schlangen. Also gibt vns Gott

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Drey Predigten, Gethan bey der Leich vnd Begrebnis, Weilandt Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn, H. Julij, Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg. Wolfenbüttel, 1589, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1589/16>, abgerufen am 29.04.2024.