Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613.Darzu gehört nun erstlich liebe Vnderthanen / das sie nie allein in jhren Brieffen schreiben / Vnsern lieben getrewen / sondern auch solche liebe gnedige zuneigung vnd sorgfeltigkeit gegen jhnen haben / vnd mit der That beweisen / Dahero der Philister König Abimelech / das ist / mein Vater der König genennet worden. Joseph heist Ebrech ein Vater des Lands. Vnd vom Schatzmeister Eliakim spricht Gott / Jes. 22. Er sol ein Vater seyn deren die zu Jerusalem wohnen / vnnd wolle jhn als einen Nagel stecken / daran man allerley Geräht henget. Ja es schreibt auch der Heyde Xenophon / es sey kein vnterscheid zwischen einem guten Fürsten / vnd einem guten Vater. Dahero auch die Oberkeiteinem getrewen Hirten verglichen wird / wie von David stehet: Er sol mein Volck Weyden. Darumb sagt Christus die gewalt haben / die heist man gnedige Herrn. O das ist ein holdseliger Name / wenn man sie mit Warheit Patres Patriae nennen kan. Daher man vom Keyser Augusto schreibt / wie er Pater Patriae, ein Vater des Vaterlandes genennet worden / hab er gesagt / er hab sein lebenlang kein lieblicher rede gehöret / vnd wünsche jhm mehr nicht / als das er solchen Nahmen biß an sein endt behalten möchte. Diese lieb vnd trew gegen die Vnderthanen / siehet man an David / als das Volck an der Pest stirbt / da jhm solchs dermassen zu Hertzen gehet / das er zu Gott sagt: Laß dein Hand wieder mich vnnd meines Vaters Hauß seyn / was haben diese Schaff gethan? Auß solcher gütigkeit folget zum 2. das man sich der Leute nicht entschlegt / oder sie abweiset / sondern sie für sich kommen lesset / mit aller gedult jhr anliegen höret / vnd sich dißfals keine mühe vnd arbeit verdriessen lest. Deutero. 1. Verhöret ewer Brüder / Rom. 22. Regiret jmand / der sey fleißig. Vnd sol man wol zusehen / das man beyde theil höre / es lest sich leichtlich versehen / wie David selber es dißfals versehen hat mit dem Ziba vnd Mephiboseth. Da jenem König verwiesen wird / das er sich alzu gern sprechen ließ sagt er / ich wil mich so erzeigen gegen meinen Darzu gehört nun erstlich liebe Vnderthanen / das sie nie allein in jhren Brieffen schreiben / Vnsern lieben getrewen / sondern auch solche liebe gnedige zuneigung vnd sorgfeltigkeit gegen jhnen haben / vnd mit der That beweisen / Dahero der Philister König Abimelech / das ist / mein Vater der König genennet worden. Joseph heist Ebrech ein Vater des Lands. Vnd vom Schatzmeister Eliakim spricht Gott / Jes. 22. Er sol ein Vater seyn deren die zu Jerusalem wohnen / vnnd wolle jhn als einen Nagel stecken / daran man allerley Geräht henget. Ja es schreibt auch der Heyde Xenophon / es sey kein vnterscheid zwischen einem guten Fürsten / vnd einem guten Vater. Dahero auch die Oberkeiteinem getrewen Hirten verglichen wird / wie von David stehet: Er sol mein Volck Weyden. Darumb sagt Christus die gewalt haben / die heist man gnedige Herrn. O das ist ein holdseliger Name / wenn man sie mit Warheit Patres Patriae nennen kan. Daher man vom Keyser Augusto schreibt / wie er Pater Patriae, ein Vater des Vaterlandes genennet worden / hab er gesagt / er hab sein lebenlang kein lieblicher rede gehöret / vnd wünsche jhm mehr nicht / als das er solchen Nahmen biß an sein endt behalten möchte. Diese lieb vnd trew gegen die Vnderthanen / siehet man an David / als das Volck an der Pest stirbt / da jhm solchs dermassen zu Hertzen gehet / das er zu Gott sagt: Laß dein Hand wieder mich vnnd meines Vaters Hauß seyn / was haben diese Schaff gethan? Auß solcher gütigkeit folget zum 2. das man sich der Leute nicht entschlegt / oder sie abweiset / sondern sie für sich kommen lesset / mit aller gedult jhr anliegen höret / vnd sich dißfals keine mühe vnd arbeit verdriessen lest. Deutero. 1. Verhöret ewer Brüder / Rom. 22. Regiret jmand / der sey fleißig. Vnd sol man wol zusehen / das man beyde theil höre / es lest sich leichtlich versehen / wie David selber es dißfals versehen hat mit dem Ziba vnd Mephiboseth. Da jenem König verwiesen wird / das er sich alzu gern sprechen ließ sagt er / ich wil mich so erzeigẽ gegẽ meinẽ <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0011"/> <p>Darzu gehört nun erstlich liebe Vnderthanen / das sie nie allein in jhren Brieffen schreiben / Vnsern lieben getrewen / sondern auch solche liebe gnedige zuneigung vnd sorgfeltigkeit gegen jhnen haben / vnd mit der That beweisen / Dahero der Philister König Abimelech / das ist / mein Vater der König genennet worden. Joseph heist Ebrech ein Vater des Lands. Vnd vom Schatzmeister Eliakim spricht Gott / Jes. 22. Er sol ein Vater seyn deren die zu Jerusalem wohnen / vnnd wolle jhn als einen Nagel stecken / daran man allerley Geräht henget. Ja es schreibt auch der Heyde Xenophon / es sey kein vnterscheid zwischen einem guten Fürsten / vnd einem guten Vater. Dahero auch die Oberkeiteinem getrewen Hirten verglichen wird / wie von David stehet: Er sol mein Volck Weyden. Darumb sagt Christus die gewalt haben / die heist man gnedige Herrn. O das ist ein holdseliger Name / wenn man sie mit Warheit Patres Patriae nennen kan. Daher man vom Keyser Augusto schreibt / wie er Pater Patriae, ein Vater des Vaterlandes genennet worden / hab er gesagt / er hab sein lebenlang kein lieblicher rede gehöret / vnd wünsche jhm mehr nicht / als das er solchen Nahmen biß an sein endt behalten möchte.</p> <p>Diese lieb vnd trew gegen die Vnderthanen / siehet man an David / als das Volck an der Pest stirbt / da jhm solchs dermassen zu Hertzen gehet / das er zu Gott sagt: Laß dein Hand wieder mich vnnd meines Vaters Hauß seyn / was haben diese Schaff gethan? Auß solcher gütigkeit folget zum 2. das man sich der Leute nicht entschlegt / oder sie abweiset / sondern sie für sich kommen lesset / mit aller gedult jhr anliegen höret / vnd sich dißfals keine mühe vnd arbeit verdriessen lest. Deutero. 1. Verhöret ewer Brüder / Rom. 22. Regiret jmand / der sey fleißig. Vnd sol man wol zusehen / das man beyde theil höre / es lest sich leichtlich versehen / wie David selber es dißfals versehen hat mit dem Ziba vnd Mephiboseth. Da jenem König verwiesen wird / das er sich alzu gern sprechen ließ sagt er / ich wil mich so erzeigẽ gegẽ meinẽ </p> </div> </body> </text> </TEI> [0011]
Darzu gehört nun erstlich liebe Vnderthanen / das sie nie allein in jhren Brieffen schreiben / Vnsern lieben getrewen / sondern auch solche liebe gnedige zuneigung vnd sorgfeltigkeit gegen jhnen haben / vnd mit der That beweisen / Dahero der Philister König Abimelech / das ist / mein Vater der König genennet worden. Joseph heist Ebrech ein Vater des Lands. Vnd vom Schatzmeister Eliakim spricht Gott / Jes. 22. Er sol ein Vater seyn deren die zu Jerusalem wohnen / vnnd wolle jhn als einen Nagel stecken / daran man allerley Geräht henget. Ja es schreibt auch der Heyde Xenophon / es sey kein vnterscheid zwischen einem guten Fürsten / vnd einem guten Vater. Dahero auch die Oberkeiteinem getrewen Hirten verglichen wird / wie von David stehet: Er sol mein Volck Weyden. Darumb sagt Christus die gewalt haben / die heist man gnedige Herrn. O das ist ein holdseliger Name / wenn man sie mit Warheit Patres Patriae nennen kan. Daher man vom Keyser Augusto schreibt / wie er Pater Patriae, ein Vater des Vaterlandes genennet worden / hab er gesagt / er hab sein lebenlang kein lieblicher rede gehöret / vnd wünsche jhm mehr nicht / als das er solchen Nahmen biß an sein endt behalten möchte.
Diese lieb vnd trew gegen die Vnderthanen / siehet man an David / als das Volck an der Pest stirbt / da jhm solchs dermassen zu Hertzen gehet / das er zu Gott sagt: Laß dein Hand wieder mich vnnd meines Vaters Hauß seyn / was haben diese Schaff gethan? Auß solcher gütigkeit folget zum 2. das man sich der Leute nicht entschlegt / oder sie abweiset / sondern sie für sich kommen lesset / mit aller gedult jhr anliegen höret / vnd sich dißfals keine mühe vnd arbeit verdriessen lest. Deutero. 1. Verhöret ewer Brüder / Rom. 22. Regiret jmand / der sey fleißig. Vnd sol man wol zusehen / das man beyde theil höre / es lest sich leichtlich versehen / wie David selber es dißfals versehen hat mit dem Ziba vnd Mephiboseth. Da jenem König verwiesen wird / das er sich alzu gern sprechen ließ sagt er / ich wil mich so erzeigẽ gegẽ meinẽ
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/11 |
Zitationshilfe: | Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/11>, abgerufen am 16.07.2024. |