Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613.

Bild:
<< vorherige Seite

Da vrtheile nun Himmel vnd Erden / vnd wner vrthellen kan / Ob nicht mit dieser diffamation S. F. G. zuviel vnd vnrecht geschehen.

Der Allmechtige Gott gebe / das sie vnserm jetzt Regierenden Lant desfürsten vnd Herrn mit gebührender schüldiger Vnterthenigkeit / Ehr erbietung vnd satisfaction begegnen / vnd S. F. G. hinwider sich als ein Christlich Obrigkeit aller vnverweißlichen gebühr zuerzeigen / Vrsach geben / das wir doch dermahl eins / mit einem Munde loben Gott vnnd dem Vater vnsers HErrn Jefu Christi.

So viel sonst seiner F. G. privat belanget / haben sie Gottes Wort wie sie dieser örter gewesen / mit fleiß gehört / vnnd nicht leichtlich eine Predigt versenmet / vnnd ob wol bißweilen scharffe Erinnerungen geschehen / wie bekandt / haben doch S. F. G. zur Vngnade vnnd Verfolgung sich nicht bewegen lassen / Sondern alles in gnaden auffgenommen.

Ich weis mich zu erinnern / das für etlich Jahren ein grosser Herr / so trewe Prediger verfolgt / Jung dahin starb / das S. F. G. sagten: wenn man sich an Predigern vergreifft / pflegt es keinen langen lauff zu haben.

S. F. G. Eltern / vnd sonderlich auch derselben Fraw Mutter / so noch 13. Jahr nach des Herrn Vaters Todt gelebet / haben S. F. Gn. hoch geliebet vnd geehret / vnnd meines wissens niemahls erzürnet.

Wie dann auch S. F. G. die Kay. My. als jhre höchste Obrigkeit / Inmassen von derselben Vorfahren auch geschehen / Inn Vnterthenigkeit respectiret, vnd was S. F. G. bey nechst verstorbenen Kay. Mayest. in deroselben Widerwertigkeit gethan / ist Weltkündig.

Wie denn auch die jtzige Kay. May. vnserallergnädigster Herr / was sie an S. F. G. für einen getrewen Fürsten verlohren / mit Worten vnd gebärden / als sie von deroselben Todt berichtet gnugsam bezeiget.

Da auch frembd Kriegsvolck sich in Teutschland einlagern wolte / haben S. F. G. jhnen die gemeine Walfahrt des Vaterlandes zum höch sten lassen angelegen seyn.

Im gleichen auch / wie vnterschiedliche weit außgesehede Krtegsge. fahr im H. Reich zwischen hohen Potentaten sich erreget / haben S. F. G. jrem hohen beywonenden verstand nach / keinen fleiß mühe vnd arbeit auch mit zusetzung J. gesundheit gesparet / damit solch fewr bald im an-

Da vrtheile nun Himmel vnd Erden / vnd w̃er vrthellen kan / Ob nicht mit dieser diffamation S. F. G. zuviel vnd vnrecht geschehen.

Der Allmechtige Gott gebe / das sie vnserm jetzt Regierenden Lant desfürsten vnd Herrn mit gebührender schüldiger Vnterthenigkeit / Ehr erbietung vnd satisfaction begegnen / vnd S. F. G. hinwider sich als ein Christlich Obrigkeit aller vnverweißlichen gebühr zuerzeigen / Vrsach geben / das wir doch dermahl eins / mit einem Munde loben Gott vnnd dem Vater vnsers HErrn Jefu Christi.

So viel sonst seiner F. G. privat belanget / haben sie Gottes Wort wie sie dieser örter gewesen / mit fleiß gehört / vnnd nicht leichtlich eine Predigt versenmet / vnnd ob wol bißweilen scharffe Erinnerungen geschehen / wie bekandt / haben doch S. F. G. zur Vngnade vnnd Verfolgung sich nicht bewegen lassen / Sondern alles in gnaden auffgenommen.

Ich weis mich zu erinnern / das für etlich Jahren ein grosser Herr / so trewe Prediger verfolgt / Jung dahin starb / das S. F. G. sagten: wenn man sich an Predigern vergreifft / pflegt es keinen langen lauff zu haben.

S. F. G. Eltern / vnd sonderlich auch derselben Fraw Mutter / so noch 13. Jahr nach des Herrn Vaters Todt gelebet / haben S. F. Gn. hoch geliebet vnd geehret / vnnd meines wissens niemahls erzürnet.

Wie dann auch S. F. G. die Kay. My. als jhre höchste Obrigkeit / Inmassen von derselben Vorfahren auch geschehen / Inn Vnterthenigkeit respectiret, vnd was S. F. G. bey nechst verstorbenen Kay. Mayest. in deroselben Widerwertigkeit gethan / ist Weltkündig.

Wie denn auch die jtzige Kay. May. vnserallergnädigster Herr / was sie an S. F. G. für einen getrewen Fürsten verlohren / mit Worten vnd gebärden / als sie von deroselben Todt berichtet gnugsam bezeiget.

Da auch frembd Kriegsvolck sich in Teutschland einlagern wolte / haben S. F. G. jhnen die gemeine Walfahrt des Vaterlandes zum höch sten lassen angelegen seyn.

Im gleichen auch / wie vnterschiedliche weit außgesehede Krtegsge. fahr im H. Reich zwischen hohen Potentaten sich erreget / haben S. F. G. jrem hohen beywonenden verstand nach / keinen fleiß mühe vñ arbeit auch mit zusetzung J. gesundheit gesparet / damit solch fewr bald im an-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0032"/>
        <p>Da vrtheile nun Himmel vnd Erden / vnd w&#x0303;er vrthellen kan / Ob nicht mit dieser <hi rendition="#i">diffamation</hi> S. F. G. zuviel vnd vnrecht geschehen.</p>
        <p>Der Allmechtige Gott gebe / das sie vnserm jetzt Regierenden Lant desfürsten vnd Herrn mit gebührender schüldiger Vnterthenigkeit / Ehr erbietung vnd <hi rendition="#i">satisfaction</hi> begegnen / vnd S. F. G. hinwider sich als ein Christlich Obrigkeit aller vnverweißlichen gebühr zuerzeigen / Vrsach geben / das wir doch dermahl eins / mit einem Munde loben Gott vnnd dem Vater vnsers HErrn Jefu Christi.</p>
        <p>So viel sonst seiner F. G. privat belanget / haben sie Gottes Wort wie sie dieser örter gewesen / mit fleiß gehört / vnnd nicht leichtlich eine Predigt versenmet / vnnd ob wol bißweilen scharffe Erinnerungen geschehen / wie bekandt / haben doch S. F. G. zur Vngnade vnnd Verfolgung sich nicht bewegen lassen / Sondern alles in gnaden auffgenommen.</p>
        <p>Ich weis mich zu erinnern / das für etlich Jahren ein grosser Herr / so trewe Prediger verfolgt / Jung dahin starb / das S. F. G. sagten: wenn man sich an Predigern vergreifft / pflegt es keinen langen lauff zu haben.</p>
        <p>S. F. G. Eltern / vnd sonderlich auch derselben Fraw Mutter / so noch 13. Jahr nach des Herrn Vaters Todt gelebet / haben S. F. Gn. hoch geliebet vnd geehret / vnnd meines wissens niemahls erzürnet.</p>
        <p>Wie dann auch S. F. G. die Kay. My. als jhre höchste Obrigkeit / Inmassen von derselben Vorfahren auch geschehen / Inn Vnterthenigkeit <hi rendition="#i">respectiret</hi>, vnd was S. F. G. bey nechst verstorbenen Kay. Mayest. in deroselben Widerwertigkeit gethan / ist Weltkündig.</p>
        <p>Wie denn auch die jtzige Kay. May. vnserallergnädigster Herr / was sie an S. F. G. für einen getrewen Fürsten verlohren / mit Worten vnd gebärden / als sie von deroselben Todt berichtet gnugsam bezeiget.</p>
        <p>Da auch frembd Kriegsvolck sich in Teutschland einlagern wolte / haben S. F. G. jhnen die gemeine Walfahrt des Vaterlandes zum höch sten lassen angelegen seyn.</p>
        <p>Im gleichen auch / wie vnterschiedliche weit außgesehede Krtegsge. fahr im H. Reich zwischen hohen Potentaten sich erreget / haben S. F. G. jrem hohen beywonenden verstand nach / keinen fleiß mühe vn&#x0303; arbeit auch mit zusetzung J. gesundheit gesparet / damit solch fewr bald im an-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0032] Da vrtheile nun Himmel vnd Erden / vnd w̃er vrthellen kan / Ob nicht mit dieser diffamation S. F. G. zuviel vnd vnrecht geschehen. Der Allmechtige Gott gebe / das sie vnserm jetzt Regierenden Lant desfürsten vnd Herrn mit gebührender schüldiger Vnterthenigkeit / Ehr erbietung vnd satisfaction begegnen / vnd S. F. G. hinwider sich als ein Christlich Obrigkeit aller vnverweißlichen gebühr zuerzeigen / Vrsach geben / das wir doch dermahl eins / mit einem Munde loben Gott vnnd dem Vater vnsers HErrn Jefu Christi. So viel sonst seiner F. G. privat belanget / haben sie Gottes Wort wie sie dieser örter gewesen / mit fleiß gehört / vnnd nicht leichtlich eine Predigt versenmet / vnnd ob wol bißweilen scharffe Erinnerungen geschehen / wie bekandt / haben doch S. F. G. zur Vngnade vnnd Verfolgung sich nicht bewegen lassen / Sondern alles in gnaden auffgenommen. Ich weis mich zu erinnern / das für etlich Jahren ein grosser Herr / so trewe Prediger verfolgt / Jung dahin starb / das S. F. G. sagten: wenn man sich an Predigern vergreifft / pflegt es keinen langen lauff zu haben. S. F. G. Eltern / vnd sonderlich auch derselben Fraw Mutter / so noch 13. Jahr nach des Herrn Vaters Todt gelebet / haben S. F. Gn. hoch geliebet vnd geehret / vnnd meines wissens niemahls erzürnet. Wie dann auch S. F. G. die Kay. My. als jhre höchste Obrigkeit / Inmassen von derselben Vorfahren auch geschehen / Inn Vnterthenigkeit respectiret, vnd was S. F. G. bey nechst verstorbenen Kay. Mayest. in deroselben Widerwertigkeit gethan / ist Weltkündig. Wie denn auch die jtzige Kay. May. vnserallergnädigster Herr / was sie an S. F. G. für einen getrewen Fürsten verlohren / mit Worten vnd gebärden / als sie von deroselben Todt berichtet gnugsam bezeiget. Da auch frembd Kriegsvolck sich in Teutschland einlagern wolte / haben S. F. G. jhnen die gemeine Walfahrt des Vaterlandes zum höch sten lassen angelegen seyn. Im gleichen auch / wie vnterschiedliche weit außgesehede Krtegsge. fahr im H. Reich zwischen hohen Potentaten sich erreget / haben S. F. G. jrem hohen beywonenden verstand nach / keinen fleiß mühe vñ arbeit auch mit zusetzung J. gesundheit gesparet / damit solch fewr bald im an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/32
Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Eine Predigt/ Von der Oberkeit. Gethan bey der Begräbnuß Des Weyland Hochwürdigen/ Durchleuchtigen/ Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Heinrich Julii/ Postulirten Bischoffen des Stiffts Halberstadt/ und Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg/ hochlöblicher gedechtnuß. Magdeburg, 1613, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigt_1613/32>, abgerufen am 21.11.2024.