Sattler, Basilius: Eine Predigt/ gehalten bey der Begrebnus/ Des Weyland/ Hochwürdigen ... Herrn Julij Augusti/ Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg/ etc. Wolfenbüttel, 1617.Wolthaten / alß man an den Phariseern siehet / hetten sie jhre Sünde recht erkant vnd betrachtet / wurden sie jhn mit Frewden angenommen haben. Dagegen die Zöllner / alß Zachaees vnnd ander bußfertige als die Sündern. Luc. 7. Finden sich zu Christo vnd nemen jhn mit frewden an. Zum andern / gehöret zum Glauben / daß ein Mensch in solcher Sünden angst nicht verzage / sondern ein Hertz fasse / vnnd ob jhn wol sein Hertz verdampt / gleich wol weil Christus für jhn gnug gethan / sich zu GOtt / wenn er jhn schon das leben nimbt / alles guten versiehe / daß er jhm gnedig seyn / alle Sünde vergeben / vnd jhn Seelig machen wolle. Das kömpt einem Menschen noch schwerer an / alß die Busse / darumb viel Leute verzagen in jhren Sünden / ob sie schon nicht laut davon ruffen. Cain ist erstlich trotzig vnd sagt / bin ich denn meines Bruders hüter / aber da das gewissen auffwachet / verzweifelt er vnd saget / meine Sünde ist grösser / denn das sie mir möge vergeben werden. Ist nicht Judas freymütig / da jhn Christus warnet / vnnd sagt bin ichs Rabbi / aber hernach verzagt er vnd erhengt sich selbst. Diese Lehr sol vns dienen wieder die Papisten / die für geben / wir müssen nicht allein durch den glauben / Sondern auch durch vnsere gute Werck / vns die Seeligkeit zu eigen. Aber wie gehöret / sagt Paulus außtrücklich nicht aus den wercken / Eph. 2. Wolthaten / alß man an den Phariseern siehet / hetten sie jhre Sünde recht erkant vnd betrachtet / wurden sie jhn mit Frewden angenommen haben. Dagegen die Zöllner / alß Zachaees vnnd ander bußfertige als die Sündern. Luc. 7. Finden sich zu Christo vnd nemen jhn mit frewden an. Zum andern / gehöret zum Glauben / daß ein Mensch in solcher Sünden angst nicht verzage / sondern ein Hertz fasse / vnnd ob jhn wol sein Hertz verdampt / gleich wol weil Christus für jhn gnug gethã / sich zu GOtt / wenn er jhn schon das leben nimbt / alles guten versiehe / daß er jhm gnedig seyn / alle Sünde vergeben / vnd jhn Seelig machen wolle. Das kömpt einem Menschen noch schwerer an / alß die Busse / darumb viel Leute verzagen in jhren Sünden / ob sie schon nicht laut davon ruffen. Cain ist erstlich trotzig vnd sagt / bin ich denn meines Bruders hüter / aber da das gewissen auffwachet / verzweifelt er vnd saget / meine Sünde ist grösser / deñ das sie mir möge vergeben werden. Ist nicht Judas freymütig / da jhn Christus warnet / vnnd sagt bin ichs Rabbi / aber hernach verzagt er vñ erhengt sich selbst. Diese Lehr sol vns dienen wieder die Papisten / die für geben / wir müssen nicht allein durch den glauben / Sondern auch durch vnsere gute Werck / vns die Seeligkeit zu eigen. Aber wie gehöret / sagt Paulus außtrücklich nicht aus den wercken / Eph. 2. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0031"/> Wolthaten / alß man an den Phariseern siehet / hetten sie jhre Sünde recht erkant vnd betrachtet / wurden sie jhn mit Frewden angenommen haben. Dagegen die Zöllner / alß Zachaees vnnd ander bußfertige als die Sündern. Luc. 7. Finden sich zu Christo vnd nemen jhn mit frewden an.</p> <p>Zum andern / gehöret zum Glauben / daß ein Mensch in solcher Sünden angst nicht verzage / sondern ein Hertz fasse / vnnd ob jhn wol sein Hertz verdampt / gleich wol weil Christus für jhn gnug gethã / sich zu GOtt / wenn er jhn schon das leben nimbt / alles guten versiehe / daß er jhm gnedig seyn / alle Sünde vergeben / vnd jhn Seelig machen wolle.</p> <p>Das kömpt einem Menschen noch schwerer an / alß die Busse / darumb viel Leute verzagen in jhren Sünden / ob sie schon nicht laut davon ruffen. Cain ist erstlich trotzig vnd sagt / bin ich denn meines Bruders hüter / aber da das gewissen auffwachet / verzweifelt er vnd saget / meine Sünde ist grösser / deñ das sie mir möge vergeben werden. Ist nicht Judas freymütig / da jhn Christus warnet / vnnd sagt bin ichs Rabbi / aber hernach verzagt er vñ erhengt sich selbst.</p> <p>Diese Lehr sol vns dienen wieder die Papisten / die für geben / wir müssen nicht allein durch den glauben / Sondern auch durch vnsere gute Werck / vns die Seeligkeit zu eigen. Aber wie gehöret / sagt Paulus außtrücklich nicht aus den wercken / Eph. 2.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0031]
Wolthaten / alß man an den Phariseern siehet / hetten sie jhre Sünde recht erkant vnd betrachtet / wurden sie jhn mit Frewden angenommen haben. Dagegen die Zöllner / alß Zachaees vnnd ander bußfertige als die Sündern. Luc. 7. Finden sich zu Christo vnd nemen jhn mit frewden an.
Zum andern / gehöret zum Glauben / daß ein Mensch in solcher Sünden angst nicht verzage / sondern ein Hertz fasse / vnnd ob jhn wol sein Hertz verdampt / gleich wol weil Christus für jhn gnug gethã / sich zu GOtt / wenn er jhn schon das leben nimbt / alles guten versiehe / daß er jhm gnedig seyn / alle Sünde vergeben / vnd jhn Seelig machen wolle.
Das kömpt einem Menschen noch schwerer an / alß die Busse / darumb viel Leute verzagen in jhren Sünden / ob sie schon nicht laut davon ruffen. Cain ist erstlich trotzig vnd sagt / bin ich denn meines Bruders hüter / aber da das gewissen auffwachet / verzweifelt er vnd saget / meine Sünde ist grösser / deñ das sie mir möge vergeben werden. Ist nicht Judas freymütig / da jhn Christus warnet / vnnd sagt bin ichs Rabbi / aber hernach verzagt er vñ erhengt sich selbst.
Diese Lehr sol vns dienen wieder die Papisten / die für geben / wir müssen nicht allein durch den glauben / Sondern auch durch vnsere gute Werck / vns die Seeligkeit zu eigen. Aber wie gehöret / sagt Paulus außtrücklich nicht aus den wercken / Eph. 2.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |