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Sattler, Basilius: Zwo Predigten, gehalten uber der Leich weiland der durchleuchtigen hochgebornen Fürstin und Frawen, Frawen Dorothea, gebornen zu Sachsen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg etc. Wolfenbüttel, 1587.

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ende. Item: Mein Hertz liebes Jesulein / mach dir ein rein sanfft Bettelein / zu ruhen in meines Hertzen schrein / das ich nimmer vergesse dein.

Es hat sich auch begeben noch zween Tagen für jhrem ende / als J. F. G. zum Gebet vermanet worden / da haben sie gesagt: Wenn ich das Gebet nicht hette / wo wolt ich bleiben in meiner angst. Sonderlich aber haben da in der höhesten vnd schweren noth geleuchtet J. F. G. Glaub / Gedult / Hoffnung vnd Liebe.

Denn jhren Glauben haben J. F. G. nicht allein bewiesen vnd bekant / da jhnen wol war / Sondern in der anfechtung. Denn das etliche viel dauon zusagen pflegen / das die sterbenden allerding keine anfechtung vnd schwacheit gefület / ist eben seltzam von rechtgleubigen zuhören. Vnd ist fast / als wenn man einen tapffern Kriegsman rhümen wolte / das er in keinem Sturm oder Schlacht gewesen were. Wir behalten jha den alten Menschen / vnd werdens fürm Todt nicht gantz los / so bleibet der Versucher nicht von den Kindern GOttes / Wie wir an Job / Dauid vnd Christo selber / sonderlich in seinem Todskampff sehen / Auch vom Apostel Petro saget Christus / Ein ander wird dich führen / da du nicht hin wilt: Derwegen wir das von dieser Fürstin nicht rhümen / das sie keine anfechtung gefühlet / Sondern das J. F. G. als ein Christliche Kempfferin / einen guten Kampff wieder den bösen Feind / Welt vnd Fleisch gekempffet haben.

J. F. G. hat weh gethan / das sie dieses leben verlassen / Derwegen sie gebeten / das jhnen möchte geholffen werden / Aber diese Anfechtung haben sie vberwunden / Weil sie gegleubet / das die Seel vnsterblich / vnd der Leib wieder auffstehen / vnd Leib vnd Seel zu GOtt ins ewige Leben kommen würden.

ende. Item: Mein Hertz liebes Jesulein / mach dir ein rein sanfft Bettelein / zu ruhen in meines Hertzen schrein / das ich nimmer vergesse dein.

Es hat sich auch begeben noch zween Tagen für jhrem ende / als J. F. G. zum Gebet vermanet worden / da haben sie gesagt: Wenn ich das Gebet nicht hette / wo wolt ich bleiben in meiner angst. Sonderlich aber haben da in der höhesten vnd schweren noth geleuchtet J. F. G. Glaub / Gedult / Hoffnung vnd Liebe.

Denn jhren Glauben haben J. F. G. nicht allein bewiesen vnd bekant / da jhnen wol war / Sondern in der anfechtung. Denn das etliche viel dauon zusagen pflegen / das die sterbenden allerding keine anfechtung vnd schwacheit gefület / ist eben seltzam von rechtgleubigen zuhören. Vnd ist fast / als wenn man einen tapffern Kriegsman rhümen wolte / das er in keinem Sturm oder Schlacht gewesen were. Wir behalten jha den alten Menschen / vnd werdens fürm Todt nicht gantz los / so bleibet der Versucher nicht von den Kindern GOttes / Wie wir an Job / Dauid vnd Christo selber / sonderlich in seinem Todskampff sehen / Auch vom Apostel Petro saget Christus / Ein ander wird dich führen / da du nicht hin wilt: Derwegen wir das von dieser Fürstin nicht rhümen / das sie keine anfechtung gefühlet / Sondern das J. F. G. als ein Christliche Kempfferin / einen guten Kampff wieder den bösen Feind / Welt vnd Fleisch gekempffet haben.

J. F. G. hat weh gethan / das sie dieses leben verlassen / Derwegen sie gebeten / das jhnen möchte geholffen werden / Aber diese Anfechtung haben sie vberwunden / Weil sie gegleubet / das die Seel vnsterblich / vnd der Leib wieder auffstehen / vnd Leib vnd Seel zu GOtt ins ewige Leben kommen würden.

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                     Kriegsman rhümen wolte / das er in keinem Sturm oder Schlacht gewesen were. Wir
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                     bleibet der Versucher nicht von den Kindern GOttes / Wie wir an Job / Dauid vnd
                     Christo selber / sonderlich in seinem Todskampff sehen / Auch vom Apostel Petro
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                     Sondern das J. F. G. als ein Christliche Kempfferin / einen guten Kampff wieder
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[0077] ende. Item: Mein Hertz liebes Jesulein / mach dir ein rein sanfft Bettelein / zu ruhen in meines Hertzen schrein / das ich nimmer vergesse dein. Es hat sich auch begeben noch zween Tagen für jhrem ende / als J. F. G. zum Gebet vermanet worden / da haben sie gesagt: Wenn ich das Gebet nicht hette / wo wolt ich bleiben in meiner angst. Sonderlich aber haben da in der höhesten vnd schweren noth geleuchtet J. F. G. Glaub / Gedult / Hoffnung vnd Liebe. Denn jhren Glauben haben J. F. G. nicht allein bewiesen vnd bekant / da jhnen wol war / Sondern in der anfechtung. Denn das etliche viel dauon zusagen pflegen / das die sterbenden allerding keine anfechtung vnd schwacheit gefület / ist eben seltzam von rechtgleubigen zuhören. Vnd ist fast / als wenn man einen tapffern Kriegsman rhümen wolte / das er in keinem Sturm oder Schlacht gewesen were. Wir behalten jha den alten Menschen / vnd werdens fürm Todt nicht gantz los / so bleibet der Versucher nicht von den Kindern GOttes / Wie wir an Job / Dauid vnd Christo selber / sonderlich in seinem Todskampff sehen / Auch vom Apostel Petro saget Christus / Ein ander wird dich führen / da du nicht hin wilt: Derwegen wir das von dieser Fürstin nicht rhümen / das sie keine anfechtung gefühlet / Sondern das J. F. G. als ein Christliche Kempfferin / einen guten Kampff wieder den bösen Feind / Welt vnd Fleisch gekempffet haben. J. F. G. hat weh gethan / das sie dieses leben verlassen / Derwegen sie gebeten / das jhnen möchte geholffen werden / Aber diese Anfechtung haben sie vberwunden / Weil sie gegleubet / das die Seel vnsterblich / vnd der Leib wieder auffstehen / vnd Leib vnd Seel zu GOtt ins ewige Leben kommen würden.

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Zwo Predigten, gehalten uber der Leich weiland der durchleuchtigen hochgebornen Fürstin und Frawen, Frawen Dorothea, gebornen zu Sachsen, Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburg etc. Wolfenbüttel, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_predigten_1587/77>, abgerufen am 16.05.2024.