Sattler, Basilius: Trostschrifft an den Herrn D. Johann Jageman uber den unversehenen tödlichen Abgang weiland des Erbaren Hans Jagemans. Helmstedt, 1592.für dir ist kein lebendiger Mensch gerecht. Ach es wird dißfals wol wahr bleiben / das Paulus Rom. 3. sagt / Sie sind allzumal Sünder / vnd manglen des rhums Gottes. Aller Trost aber den wir bey seiner Person haben / kompt daher / das jn Gott auß lauter gnad vnd barmhertzigkeit zu seinem Kind vnd Erben des Ewigen Lebens / in der H. Tauff angenomen hat. Vnd er auch da er zu seinen Jaren komen / Gott nach seinem heiligen vnfeilbaren Wort recht erkant / an jn geglaubet / jn angeruffen / vnd jm in seinem beruff gedienet hat. Denn er je nicht auß der zall gewesen / die in jrem Hertzen sagen / es ist kein Gott / vnnd bekümmern sich also nichts vmb jre Seligkeit / oder es gilt jnen ein Glaub so viel als der ander / oder schicken sich in die zeit / vnd gleuben was andere bey vnd neben jnen gleuben / heut dieses / morgen jenes. Sonder er hat Gottes wort / wenn er immer gelegenheit dazu gehabt / gehöret / vnd da er es an einem ort rein vnnd one Menschlichen zusatz zuhören keine gelegenheit gehabt / hat er sich anders wohin verfüget / oder auch zu Hauß jm dasselbige vorlesen lassen / vnd selbst gelesen. O es ist solchen Leuten Gottes Wort lieb vnd freilich viel werder / als vns andern / die wir es teglich hören mögen. Quod rarum est, carum est, pflegt man zusagen. Es hat aber solch Wort Gottes so viel Frucht bey jm geschaffet / das er sein bekentnis des glaubens frey öffentlich gethan / vnd sich von andern / die das Wort Gottes mit Menschlichen zusetzen verfelschen / vnuerholen abgesondert / vnangesehen / das jm daruber gangen / wie im 116. Ps. stehet / Ich gleube / darumb rede ich / Ich werde aber sehr geplaget. Denn er des halben nicht wenig angefeindet / vnd zimlichen wiederstand gehabt / da er sonst / wenn er hette heuchlen wollen / nicht wenig befürderung hette zugewarten gehabt / vnd viel besser enthalten worden were. Das alles aber hat er hindan gesetzet / vnd vmb einiges ge- für dir ist kein lebendiger Mensch gerecht. Ach es wird dißfals wol wahr bleiben / das Paulus Rom. 3. sagt / Sie sind allzumal Sünder / vnd manglen des rhums Gottes. Aller Trost aber den wir bey seiner Person haben / kompt daher / das jn Gott auß lauter gnad vnd barmhertzigkeit zu seinem Kind vnd Erben des Ewigen Lebens / in der H. Tauff angenomen hat. Vnd er auch da er zu seinen Jaren komen / Gott nach seinem heiligen vnfeilbaren Wort recht erkant / an jn geglaubet / jn angeruffen / vnd jm in seinem beruff gedienet hat. Denn er je nicht auß der zall gewesen / die in jrem Hertzen sagen / es ist kein Gott / vnnd bekümmern sich also nichts vmb jre Seligkeit / oder es gilt jnen ein Glaub so viel als der ander / oder schicken sich in die zeit / vnd gleuben was andere bey vnd neben jnen gleuben / heut dieses / morgen jenes. Sonder er hat Gottes wort / wenn er immer gelegenheit dazu gehabt / gehöret / vnd da er es an einem ort rein vnnd one Menschlichen zusatz zuhören keine gelegenheit gehabt / hat er sich anders wohin verfüget / oder auch zu Hauß jm dasselbige vorlesen lassen / vnd selbst gelesen. O es ist solchen Leuten Gottes Wort lieb vnd freilich viel werder / als vns andern / die wir es teglich hören mögen. Quod rarum est, carum est, pflegt man zusagen. Es hat aber solch Wort Gottes so viel Frucht bey jm geschaffet / das er sein bekentnis des glaubens frey öffentlich gethan / vnd sich von andern / die das Wort Gottes mit Menschlichen zusetzen verfelschen / vnuerholen abgesondert / vnangesehen / das jm daruber gangen / wie im 116. Ps. stehet / Ich gleube / darumb rede ich / Ich werde aber sehr geplaget. Denn er des halben nicht wenig angefeindet / vnd zimlichen wiederstand gehabt / da er sonst / wenn er hette heuchlen wollen / nicht wenig befürderung hette zugewarten gehabt / vnd viel besser enthalten worden were. Das alles aber hat er hindan gesetzet / vnd vmb einiges ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0012"/> für dir ist kein lebendiger Mensch gerecht. Ach es wird dißfals wol wahr bleiben / das Paulus Rom. 3. sagt / Sie sind allzumal Sünder / vnd manglen des rhums Gottes.</p> <p>Aller Trost aber den wir bey seiner Person haben / kompt daher / das jn Gott auß lauter gnad vnd barmhertzigkeit zu seinem Kind vnd Erben des Ewigen Lebens / in der H. Tauff angenomen hat. Vnd er auch da er zu seinen Jaren komen / Gott nach seinem heiligen vnfeilbaren Wort recht erkant / an jn geglaubet / jn angeruffen / vnd jm in seinem beruff gedienet hat.</p> <p>Denn er je nicht auß der zall gewesen / die in jrem Hertzen sagen / es ist kein Gott / vnnd bekümmern sich also nichts vmb jre Seligkeit / oder es gilt jnen ein Glaub so viel als der ander / oder schicken sich in die zeit / vnd gleuben was andere bey vnd neben jnen gleuben / heut dieses / morgen jenes.</p> <p>Sonder er hat Gottes wort / wenn er immer gelegenheit dazu gehabt / gehöret / vnd da er es an einem ort rein vnnd one Menschlichen zusatz zuhören keine gelegenheit gehabt / hat er sich anders wohin verfüget / oder auch zu Hauß jm dasselbige vorlesen lassen / vnd selbst gelesen. O es ist solchen Leuten Gottes Wort lieb vnd freilich viel werder / als vns andern / die wir es teglich hören mögen. Quod rarum est, carum est, pflegt man zusagen.</p> <p>Es hat aber solch Wort Gottes so viel Frucht bey jm geschaffet / das er sein bekentnis des glaubens frey öffentlich gethan / vnd sich von andern / die das Wort Gottes mit Menschlichen zusetzen verfelschen / vnuerholen abgesondert / vnangesehen / das jm daruber gangen / wie im 116. Ps. stehet / Ich gleube / darumb rede ich / Ich werde aber sehr geplaget. Denn er des halben nicht wenig angefeindet / vnd zimlichen wiederstand gehabt / da er sonst / wenn er hette heuchlen wollen / nicht wenig befürderung hette zugewarten gehabt / vnd viel besser enthalten worden were.</p> <p>Das alles aber hat er hindan gesetzet / vnd vmb einiges ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
für dir ist kein lebendiger Mensch gerecht. Ach es wird dißfals wol wahr bleiben / das Paulus Rom. 3. sagt / Sie sind allzumal Sünder / vnd manglen des rhums Gottes.
Aller Trost aber den wir bey seiner Person haben / kompt daher / das jn Gott auß lauter gnad vnd barmhertzigkeit zu seinem Kind vnd Erben des Ewigen Lebens / in der H. Tauff angenomen hat. Vnd er auch da er zu seinen Jaren komen / Gott nach seinem heiligen vnfeilbaren Wort recht erkant / an jn geglaubet / jn angeruffen / vnd jm in seinem beruff gedienet hat.
Denn er je nicht auß der zall gewesen / die in jrem Hertzen sagen / es ist kein Gott / vnnd bekümmern sich also nichts vmb jre Seligkeit / oder es gilt jnen ein Glaub so viel als der ander / oder schicken sich in die zeit / vnd gleuben was andere bey vnd neben jnen gleuben / heut dieses / morgen jenes.
Sonder er hat Gottes wort / wenn er immer gelegenheit dazu gehabt / gehöret / vnd da er es an einem ort rein vnnd one Menschlichen zusatz zuhören keine gelegenheit gehabt / hat er sich anders wohin verfüget / oder auch zu Hauß jm dasselbige vorlesen lassen / vnd selbst gelesen. O es ist solchen Leuten Gottes Wort lieb vnd freilich viel werder / als vns andern / die wir es teglich hören mögen. Quod rarum est, carum est, pflegt man zusagen.
Es hat aber solch Wort Gottes so viel Frucht bey jm geschaffet / das er sein bekentnis des glaubens frey öffentlich gethan / vnd sich von andern / die das Wort Gottes mit Menschlichen zusetzen verfelschen / vnuerholen abgesondert / vnangesehen / das jm daruber gangen / wie im 116. Ps. stehet / Ich gleube / darumb rede ich / Ich werde aber sehr geplaget. Denn er des halben nicht wenig angefeindet / vnd zimlichen wiederstand gehabt / da er sonst / wenn er hette heuchlen wollen / nicht wenig befürderung hette zugewarten gehabt / vnd viel besser enthalten worden were.
Das alles aber hat er hindan gesetzet / vnd vmb einiges ge-
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