Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite

Status und Capitis deminutio.
ihm zur Darstellung des Jus quod pertinet ad personas
so sehr tauglich erschienen. Auch wird sogleich der un-
mittelbare Beweis geführt werden, daß die Verwandt-
schaft von den alten Juristen wirklich als Status bezeich-
net wurde (Num. IX.).

Die Institutionen Justinians befolgen genau denselben
Gang wie die des Gajus, und schließen sich auch in den
Worten großentheils an die oben aufgenommenen Stellen
an. Auch sie handeln das ganze Personenrecht nach den-
selben drey divisiones ab, welche Gajus zum Grunde legt.
Eine Abweichung betrifft den Ausdruck; die Überschrift,
welche die erste divisio einleitet, heißt bey Gajus: de con-
dicione hominum,
bey Justinian: de jure personarum.
Wichtiger ist die sehr natürliche Abweichung, daß bey Ju-
stinian zwey Rechtsinstitute weggelassen sind, welche au-
ßer Gebrauch gekommen waren: Manus und Mancipii
causa.

Im ersten Buch der Digesten ist der fünfte Titel über-
schrieben: de Statu hominum. Daß nun der so überschrie-
bene Titel denselben Gedanken, welcher oben aus Gajus
mitgetheilt wurde, ausdrücken, und nur weiter ausführen
soll, wird gleich durch den Anfang desselben ganz unzwei-
felhaft. Denn die erste und dritte Stelle des Titels be-
stehen gerade aus den oben aufgenommenen § 8. und 9.
des Gajus. Zwischen diesen beiden Stellen (als L. 2)
steht eine andere aus Hermogenian, deren für unsre Un-
tersuchung wesentlichster Theil so lautet:


Status und Capitis deminutio.
ihm zur Darſtellung des Jus quod pertinet ad personas
ſo ſehr tauglich erſchienen. Auch wird ſogleich der un-
mittelbare Beweis geführt werden, daß die Verwandt-
ſchaft von den alten Juriſten wirklich als Status bezeich-
net wurde (Num. IX.).

Die Inſtitutionen Juſtinians befolgen genau denſelben
Gang wie die des Gajus, und ſchließen ſich auch in den
Worten großentheils an die oben aufgenommenen Stellen
an. Auch ſie handeln das ganze Perſonenrecht nach den-
ſelben drey divisiones ab, welche Gajus zum Grunde legt.
Eine Abweichung betrifft den Ausdruck; die Überſchrift,
welche die erſte divisio einleitet, heißt bey Gajus: de con-
dicione hominum,
bey Juſtinian: de jure personarum.
Wichtiger iſt die ſehr natürliche Abweichung, daß bey Ju-
ſtinian zwey Rechtsinſtitute weggelaſſen ſind, welche au-
ßer Gebrauch gekommen waren: Manus und Mancipii
causa.

Im erſten Buch der Digeſten iſt der fünfte Titel über-
ſchrieben: de Statu hominum. Daß nun der ſo überſchrie-
bene Titel denſelben Gedanken, welcher oben aus Gajus
mitgetheilt wurde, ausdrücken, und nur weiter ausführen
ſoll, wird gleich durch den Anfang deſſelben ganz unzwei-
felhaft. Denn die erſte und dritte Stelle des Titels be-
ſtehen gerade aus den oben aufgenommenen § 8. und 9.
des Gajus. Zwiſchen dieſen beiden Stellen (als L. 2)
ſteht eine andere aus Hermogenian, deren für unſre Un-
terſuchung weſentlichſter Theil ſo lautet:


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0477" n="463"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Status</hi> und <hi rendition="#aq">Capitis deminutio.</hi></fw><lb/>
ihm zur Dar&#x017F;tellung des <hi rendition="#aq">Jus quod pertinet ad personas</hi><lb/>
&#x017F;o &#x017F;ehr tauglich er&#x017F;chienen. Auch wird &#x017F;ogleich der un-<lb/>
mittelbare Beweis geführt werden, daß die Verwandt-<lb/>
&#x017F;chaft von den alten Juri&#x017F;ten wirklich als <hi rendition="#aq">Status</hi> bezeich-<lb/>
net wurde (Num. <hi rendition="#aq">IX.</hi>).</p><lb/>
            <p>Die In&#x017F;titutionen Ju&#x017F;tinians befolgen genau den&#x017F;elben<lb/>
Gang wie die des Gajus, und &#x017F;chließen &#x017F;ich auch in den<lb/>
Worten großentheils an die oben aufgenommenen Stellen<lb/>
an. Auch &#x017F;ie handeln das ganze Per&#x017F;onenrecht nach den-<lb/>
&#x017F;elben drey <hi rendition="#aq">divisiones</hi> ab, welche Gajus zum Grunde legt.<lb/>
Eine Abweichung betrifft den Ausdruck; die Über&#x017F;chrift,<lb/>
welche die er&#x017F;te <hi rendition="#aq">divisio</hi> einleitet, heißt bey Gajus: <hi rendition="#aq">de con-<lb/>
dicione hominum,</hi> bey Ju&#x017F;tinian: <hi rendition="#aq">de jure personarum.</hi><lb/>
Wichtiger i&#x017F;t die &#x017F;ehr natürliche Abweichung, daß bey Ju-<lb/>
&#x017F;tinian zwey Rechtsin&#x017F;titute weggela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind, welche au-<lb/>
ßer Gebrauch gekommen waren: <hi rendition="#aq">Manus</hi> und <hi rendition="#aq">Mancipii<lb/>
causa.</hi></p><lb/>
            <p>Im er&#x017F;ten Buch der Dige&#x017F;ten i&#x017F;t der fünfte Titel über-<lb/>
&#x017F;chrieben: <hi rendition="#aq">de Statu hominum.</hi> Daß nun der &#x017F;o über&#x017F;chrie-<lb/>
bene Titel den&#x017F;elben Gedanken, welcher oben aus Gajus<lb/>
mitgetheilt wurde, ausdrücken, und nur weiter ausführen<lb/>
&#x017F;oll, wird gleich durch den Anfang de&#x017F;&#x017F;elben ganz unzwei-<lb/>
felhaft. Denn die er&#x017F;te und dritte Stelle des Titels be-<lb/>
&#x017F;tehen gerade aus den oben aufgenommenen § 8. und 9.<lb/>
des Gajus. Zwi&#x017F;chen die&#x017F;en beiden Stellen (als <hi rendition="#aq">L.</hi> 2)<lb/>
&#x017F;teht eine andere aus Hermogenian, deren für un&#x017F;re Un-<lb/>
ter&#x017F;uchung we&#x017F;entlich&#x017F;ter Theil &#x017F;o lautet:</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[463/0477] Status und Capitis deminutio. ihm zur Darſtellung des Jus quod pertinet ad personas ſo ſehr tauglich erſchienen. Auch wird ſogleich der un- mittelbare Beweis geführt werden, daß die Verwandt- ſchaft von den alten Juriſten wirklich als Status bezeich- net wurde (Num. IX.). Die Inſtitutionen Juſtinians befolgen genau denſelben Gang wie die des Gajus, und ſchließen ſich auch in den Worten großentheils an die oben aufgenommenen Stellen an. Auch ſie handeln das ganze Perſonenrecht nach den- ſelben drey divisiones ab, welche Gajus zum Grunde legt. Eine Abweichung betrifft den Ausdruck; die Überſchrift, welche die erſte divisio einleitet, heißt bey Gajus: de con- dicione hominum, bey Juſtinian: de jure personarum. Wichtiger iſt die ſehr natürliche Abweichung, daß bey Ju- ſtinian zwey Rechtsinſtitute weggelaſſen ſind, welche au- ßer Gebrauch gekommen waren: Manus und Mancipii causa. Im erſten Buch der Digeſten iſt der fünfte Titel über- ſchrieben: de Statu hominum. Daß nun der ſo überſchrie- bene Titel denſelben Gedanken, welcher oben aus Gajus mitgetheilt wurde, ausdrücken, und nur weiter ausführen ſoll, wird gleich durch den Anfang deſſelben ganz unzwei- felhaft. Denn die erſte und dritte Stelle des Titels be- ſtehen gerade aus den oben aufgenommenen § 8. und 9. des Gajus. Zwiſchen dieſen beiden Stellen (als L. 2) ſteht eine andere aus Hermogenian, deren für unſre Un- terſuchung weſentlichſter Theil ſo lautet:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/477
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/477>, abgerufen am 22.11.2024.