Erwerb aus dem Testament eines Soldaten durch den Cölibat des Erben oder Legatars nicht beschränkt (g).
Diese Regel blieb im Allgemeinen anwendbar auch bey denjenigen Frauen, die durch ihr sittenloses Leben in Be- ziehung auf andere Testamente gegen die Strafe des Cö- libats keinen Schutz finden sollten. Für den Fall aber, daß eine solche Frau mit dem Soldaten selbst (dem Te- stator) in unzüchtigem Umgang gelebt hatte, verordnete Hadrian, daß die Incapacität auch bey dem Soldatente- stament eintreten sollte.
L. 41 § 1 de test. mil. (29. 1.). "Mulier, in quam turpis suspicio cadere potest, nec ex testamento mi- litis aliquid capere potest, ut D. Hadrianus re- scripsit."
Der Inhalt dieses Rescripts wird auch in folgender Stelle anerkannt und außer Zweifel gesetzt.
L. 14 de his quae ut ind. (34. 9.). "Mulierem, quae stupro cognita in contubernio militis fuit ... non admitti ad testamentum jure militiae factum, et id quod relictum est ad fiscum pertinere, proxime tibi respondi."
Hier ist also eine Einwirkung der alten Grundsätze von der Incapacität noch auf das Justinianische Recht sichtbar. Nur muß man diese Stellen, wie es in so vie- len ähnlichen Fällen nöthig ist (§ 41), aus dem Zusam-
(g)Gajus II. § 111. (Vergl. L. 19 § 2 de castr. pec. (49. 17.), L. 5 C. de test. mil. (6. 21.).
Beylage VII.
Erwerb aus dem Teſtament eines Soldaten durch den Coͤlibat des Erben oder Legatars nicht beſchränkt (g).
Dieſe Regel blieb im Allgemeinen anwendbar auch bey denjenigen Frauen, die durch ihr ſittenloſes Leben in Be- ziehung auf andere Teſtamente gegen die Strafe des Coͤ- libats keinen Schutz finden ſollten. Für den Fall aber, daß eine ſolche Frau mit dem Soldaten ſelbſt (dem Te- ſtator) in unzüchtigem Umgang gelebt hatte, verordnete Hadrian, daß die Incapacität auch bey dem Soldatente- ſtament eintreten ſollte.
L. 41 § 1 de test. mil. (29. 1.). „Mulier, in quam turpis suspicio cadere potest, nec ex testamento mi- litis aliquid capere potest, ut D. Hadrianus re- scripsit.”
Der Inhalt dieſes Reſcripts wird auch in folgender Stelle anerkannt und außer Zweifel geſetzt.
L. 14 de his quae ut ind. (34. 9.). „Mulierem, quae stupro cognita in contubernio militis fuit … non admitti ad testamentum jure militiae factum, et id quod relictum est ad fiscum pertinere, proxime tibi respondi.”
Hier iſt alſo eine Einwirkung der alten Grundſätze von der Incapacität noch auf das Juſtinianiſche Recht ſichtbar. Nur muß man dieſe Stellen, wie es in ſo vie- len ähnlichen Fällen nöthig iſt (§ 41), aus dem Zuſam-
(g)Gajus II. § 111. (Vergl. L. 19 § 2 de castr. pec. (49. 17.), L. 5 C. de test. mil. (6. 21.).
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Beylage VII.
Erwerb aus dem Teſtament eines Soldaten durch den
Coͤlibat des Erben oder Legatars nicht beſchränkt (g).
Dieſe Regel blieb im Allgemeinen anwendbar auch bey
denjenigen Frauen, die durch ihr ſittenloſes Leben in Be-
ziehung auf andere Teſtamente gegen die Strafe des Coͤ-
libats keinen Schutz finden ſollten. Für den Fall aber,
daß eine ſolche Frau mit dem Soldaten ſelbſt (dem Te-
ſtator) in unzüchtigem Umgang gelebt hatte, verordnete
Hadrian, daß die Incapacität auch bey dem Soldatente-
ſtament eintreten ſollte.
L. 41 § 1 de test. mil. (29. 1.). „Mulier, in quam
turpis suspicio cadere potest, nec ex testamento mi-
litis aliquid capere potest, ut D. Hadrianus re-
scripsit.”
Der Inhalt dieſes Reſcripts wird auch in folgender
Stelle anerkannt und außer Zweifel geſetzt.
L. 14 de his quae ut ind. (34. 9.). „Mulierem, quae
stupro cognita in contubernio militis fuit … non
admitti ad testamentum jure militiae factum, et id
quod relictum est ad fiscum pertinere, proxime tibi
respondi.”
Hier iſt alſo eine Einwirkung der alten Grundſätze
von der Incapacität noch auf das Juſtinianiſche Recht
ſichtbar. Nur muß man dieſe Stellen, wie es in ſo vie-
len ähnlichen Fällen nöthig iſt (§ 41), aus dem Zuſam-
(g) Gajus II. § 111. (Vergl. L. 19 § 2 de castr. pec. (49. 17.),
L. 5 C. de test. mil. (6. 21.).
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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 2. Berlin, 1840, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system02_1840/572>, abgerufen am 16.07.2024.
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