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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. III. Entstehung und Untergang.
lichen Vermögensstücken bestehenden Dos sollte nach altem
Recht annua, bima, trima die geschehen dürfen (e); die
Befugniß fieng also an mit Anbruch des Tages, ohne
Rücksicht auf die Tageszeit des Todes oder der Scheidung.
Das praktische Interesse dieser Anwendung war nicht er-
heblich.

4) Nur Derjenige sollte postuliren dürfen, welcher das
siebenzehente Jahr zurückgelegt hatte (f). Diese Befugniß
fieng also an mit dem Anbruch des Geburtstags, ohne
Rücksicht auf die Stunde der Geburt.

Eine Ausnahme der Regel sollte eintreten, wenn ein
Gesetz den Erwerb des Rechts ausdrücklich an die Über-
schreitung
eines Zeitraums geknüpft hatte; so war die
Freyheit von städtischen Ämtern und von Vormundschaften
nur dem major septuaginta annis zugesagt (§ 182. d).
Wird also einem Siebenzigjährigen eine Vormundschaft
deferirt an seinem Geburtstage, so genießt er jene Be-
freyung nicht, wohl aber wenn es am folgenden Tage
geschieht (g).

Zweyte Regel. Wer durch Unthätigkeit nach Ab-

(e) Ulpian. VI. § 8.
(f) L. 1 § 3 de postul. (3. 1.)
"minorem annis decem et sep-
tem, qui eos non in totum com-
plevit,
prohibet postulare."
Die-
se Worte gehen hier nicht auf die
genaue Gränzbestimmung im letz-
ten Tage (wozu das Interesse all-
zu geringfügig war), sondern sie
fordern nur überhaupt den Ab-
lauf des Jahres, und sollen also
Diejenigen ausschließen, die schon
nahe an 17 Jahren sind, und die
man nach der Analogie des im-
pubes pubertati proximus
zu-
zulassen versucht seyn konnte.
Rücker p. 53 rechnet auch hier
ad momenta, welches in dieser
Anwendung überaus kleinlich ist.
(g) L. 2 pr. de excus. (27. 1.).

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang.
lichen Vermögensſtücken beſtehenden Dos ſollte nach altem
Recht annua, bima, trima die geſchehen dürfen (e); die
Befugniß fieng alſo an mit Anbruch des Tages, ohne
Rückſicht auf die Tageszeit des Todes oder der Scheidung.
Das praktiſche Intereſſe dieſer Anwendung war nicht er-
heblich.

4) Nur Derjenige ſollte poſtuliren dürfen, welcher das
ſiebenzehente Jahr zurückgelegt hatte (f). Dieſe Befugniß
fieng alſo an mit dem Anbruch des Geburtstags, ohne
Rückſicht auf die Stunde der Geburt.

Eine Ausnahme der Regel ſollte eintreten, wenn ein
Geſetz den Erwerb des Rechts ausdrücklich an die Über-
ſchreitung
eines Zeitraums geknüpft hatte; ſo war die
Freyheit von ſtädtiſchen Ämtern und von Vormundſchaften
nur dem major septuaginta annis zugeſagt (§ 182. d).
Wird alſo einem Siebenzigjährigen eine Vormundſchaft
deferirt an ſeinem Geburtstage, ſo genießt er jene Be-
freyung nicht, wohl aber wenn es am folgenden Tage
geſchieht (g).

Zweyte Regel. Wer durch Unthätigkeit nach Ab-

(e) Ulpian. VI. § 8.
(f) L. 1 § 3 de postul. (3. 1.)
„minorem annis decem et sep-
tem, qui eos non in totum com-
plevit,
prohibet postulare.”
Die-
ſe Worte gehen hier nicht auf die
genaue Gränzbeſtimmung im letz-
ten Tage (wozu das Intereſſe all-
zu geringfügig war), ſondern ſie
fordern nur überhaupt den Ab-
lauf des Jahres, und ſollen alſo
Diejenigen ausſchließen, die ſchon
nahe an 17 Jahren ſind, und die
man nach der Analogie des im-
pubes pubertati proximus
zu-
zulaſſen verſucht ſeyn konnte.
Rücker p. 53 rechnet auch hier
ad momenta, welches in dieſer
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(g) L. 2 pr. de excus. (27. 1.).
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[412/0426] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. III. Entſtehung und Untergang. lichen Vermögensſtücken beſtehenden Dos ſollte nach altem Recht annua, bima, trima die geſchehen dürfen (e); die Befugniß fieng alſo an mit Anbruch des Tages, ohne Rückſicht auf die Tageszeit des Todes oder der Scheidung. Das praktiſche Intereſſe dieſer Anwendung war nicht er- heblich. 4) Nur Derjenige ſollte poſtuliren dürfen, welcher das ſiebenzehente Jahr zurückgelegt hatte (f). Dieſe Befugniß fieng alſo an mit dem Anbruch des Geburtstags, ohne Rückſicht auf die Stunde der Geburt. Eine Ausnahme der Regel ſollte eintreten, wenn ein Geſetz den Erwerb des Rechts ausdrücklich an die Über- ſchreitung eines Zeitraums geknüpft hatte; ſo war die Freyheit von ſtädtiſchen Ämtern und von Vormundſchaften nur dem major septuaginta annis zugeſagt (§ 182. d). Wird alſo einem Siebenzigjährigen eine Vormundſchaft deferirt an ſeinem Geburtstage, ſo genießt er jene Be- freyung nicht, wohl aber wenn es am folgenden Tage geſchieht (g). Zweyte Regel. Wer durch Unthätigkeit nach Ab- (e) Ulpian. VI. § 8. (f) L. 1 § 3 de postul. (3. 1.) „minorem annis decem et sep- tem, qui eos non in totum com- plevit, prohibet postulare.” Die- ſe Worte gehen hier nicht auf die genaue Gränzbeſtimmung im letz- ten Tage (wozu das Intereſſe all- zu geringfügig war), ſondern ſie fordern nur überhaupt den Ab- lauf des Jahres, und ſollen alſo Diejenigen ausſchließen, die ſchon nahe an 17 Jahren ſind, und die man nach der Analogie des im- pubes pubertati proximus zu- zulaſſen verſucht ſeyn konnte. Rücker p. 53 rechnet auch hier ad momenta, welches in dieſer Anwendung überaus kleinlich iſt. (g) L. 2 pr. de excus. (27. 1.).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/426>, abgerufen am 22.11.2024.