Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.Einfluß der Schenkung auf dritte Personen. den Mann, von diesem an die Frau gegeben worden. Da-her wird der Schuldner frey, und der Mann hat die ge- wöhnlichen Rechtsmittel gegen die Frau (a). Ganz das- selbe gilt, wenn der Mann die Zahlung an die Frau nicht seinem Schuldner aufträgt, sondern Dem welcher ihn be- schenken will; der Mann wird Eigenthümer, und fordert die Sache von der Frau zurück (b). Eben so auch, wenn der Dritte weder um eine Schuld zu zahlen, noch um dem Manne zu schenken, sondern nur in Folge eines Mandats des Mannes, der Frau tradirt (c). Eben so aber wird es sich auch verhalten, wenn der (a) L. 3 § 12 de don. int. vir. (24. 1.) von Ulpian, welcher sich auf das Zeugniß des (jüngeren) Celsus beruft. Von demselben Fall sagt L. 26 pr. eod. nur, daß die Frau keinen Civilbesitz (also noch weniger Eigenthum) erwer- be; wer nun das Eigenthum habe, wird nicht ausgedrückt. -- Als wi- dersprechend könnte man ansehen L. 39 eod. (Num. III.), nach wel- cher der Schuldner Eigenthümer des Geldes bleiben soll; allein dieser zahlte nicht in Auftrag des Mannes, sondern um seine ei- gene Obligation, die er für gül- tig übernommen hielt, zu tilgen: er hatte also gar nicht die Ab- sicht, den Mann zum Besitzer und Eigenthümer des Geldes zu ma- chen, welches doch die Grundlage jedes constituti possessorii seyn muß. (b) L. 3 § 13 de don. int. vir. (24. 1) von Ulpian, der sich auf die Autorität des Julian be- ruft. Dasselbe sagt in L. 4 eod. Julian selbst von einem Fall, worin der Dritte dem Mann mor- tis causa schenken will. Dieser letzte Fall kommt auch noch vor in L. 56 eod, worin jedoch Scä- vola blos die Ungültigkeit der Tra- dition an die Frau ausspricht, ohne das Schicksal des Eigenthums nä- her zu bestimmen. (c) L. 52 § 1 de don. int. vir.
(24. 1.) ".. ut traditio, quae mandante uxore mortis causa facta est. Vergl. Num. III. a, und § 157. s1. Einfluß der Schenkung auf dritte Perſonen. den Mann, von dieſem an die Frau gegeben worden. Da-her wird der Schuldner frey, und der Mann hat die ge- wöhnlichen Rechtsmittel gegen die Frau (a). Ganz daſ- ſelbe gilt, wenn der Mann die Zahlung an die Frau nicht ſeinem Schuldner aufträgt, ſondern Dem welcher ihn be- ſchenken will; der Mann wird Eigenthümer, und fordert die Sache von der Frau zurück (b). Eben ſo auch, wenn der Dritte weder um eine Schuld zu zahlen, noch um dem Manne zu ſchenken, ſondern nur in Folge eines Mandats des Mannes, der Frau tradirt (c). Eben ſo aber wird es ſich auch verhalten, wenn der (a) L. 3 § 12 de don. int. vir. (24. 1.) von Ulpian, welcher ſich auf das Zeugniß des (jüngeren) Celſus beruft. Von demſelben Fall ſagt L. 26 pr. eod. nur, daß die Frau keinen Civilbeſitz (alſo noch weniger Eigenthum) erwer- be; wer nun das Eigenthum habe, wird nicht ausgedrückt. — Als wi- derſprechend könnte man anſehen L. 39 eod. (Num. III.), nach wel- cher der Schuldner Eigenthümer des Geldes bleiben ſoll; allein dieſer zahlte nicht in Auftrag des Mannes, ſondern um ſeine ei- gene Obligation, die er für gül- tig übernommen hielt, zu tilgen: er hatte alſo gar nicht die Ab- ſicht, den Mann zum Beſitzer und Eigenthümer des Geldes zu ma- chen, welches doch die Grundlage jedes constituti possessorii ſeyn muß. (b) L. 3 § 13 de don. int. vir. (24. 1) von Ulpian, der ſich auf die Autorität des Julian be- ruft. Daſſelbe ſagt in L. 4 eod. Julian ſelbſt von einem Fall, worin der Dritte dem Mann mor- tis causa ſchenken will. Dieſer letzte Fall kommt auch noch vor in L. 56 eod, worin jedoch Scä- vola blos die Ungültigkeit der Tra- dition an die Frau ausſpricht, ohne das Schickſal des Eigenthums nä- her zu beſtimmen. (c) L. 52 § 1 de don. int. vir.
(24. 1.) „.. ut traditio, quae mandante uxore mortis causa facta est. Vergl. Num. III. a, und § 157. s1. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0605" n="591"/><fw place="top" type="header">Einfluß der Schenkung auf dritte Perſonen.</fw><lb/> den Mann, von dieſem an die Frau gegeben worden. Da-<lb/> her wird der Schuldner frey, und der Mann hat die ge-<lb/> wöhnlichen Rechtsmittel gegen die Frau <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 3 § 12 <hi rendition="#i">de don. int. vir.</hi></hi><lb/> (24. 1.) von Ulpian, welcher ſich<lb/> auf das Zeugniß des (jüngeren)<lb/> Celſus beruft. Von demſelben<lb/> Fall ſagt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 26 <hi rendition="#i">pr. eod.</hi></hi> nur, daß<lb/> die Frau keinen Civilbeſitz (alſo<lb/> noch weniger Eigenthum) erwer-<lb/> be; wer nun das Eigenthum habe,<lb/> wird nicht ausgedrückt. — Als wi-<lb/> derſprechend könnte man anſehen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 39 <hi rendition="#i">eod.</hi></hi> (Num. <hi rendition="#aq">III.</hi>), nach wel-<lb/> cher der Schuldner Eigenthümer<lb/> des Geldes bleiben ſoll; allein<lb/> dieſer zahlte nicht in Auftrag des<lb/> Mannes, ſondern um ſeine ei-<lb/> gene Obligation, die er für gül-<lb/> tig übernommen hielt, zu tilgen:<lb/> er hatte alſo gar nicht die Ab-<lb/> ſicht, den Mann zum Beſitzer und<lb/> Eigenthümer des Geldes zu ma-<lb/> chen, welches doch die Grundlage<lb/> jedes <hi rendition="#aq">constituti possessorii</hi> ſeyn<lb/> muß.</note>. Ganz daſ-<lb/> ſelbe gilt, wenn der Mann die Zahlung an die Frau nicht<lb/> ſeinem Schuldner aufträgt, ſondern Dem welcher ihn be-<lb/> ſchenken will; der Mann wird Eigenthümer, und fordert<lb/> die Sache von der Frau zurück <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 3 § 13 <hi rendition="#i">de don. int.<lb/> vir.</hi></hi> (24. 1) von Ulpian, der ſich<lb/> auf die Autorität des Julian be-<lb/> ruft. Daſſelbe ſagt in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 4 <hi rendition="#i">eod.</hi></hi><lb/> Julian ſelbſt von einem Fall,<lb/> worin der Dritte dem Mann <hi rendition="#aq">mor-<lb/> tis causa</hi> ſchenken will. Dieſer<lb/> letzte Fall kommt auch noch vor<lb/> in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 56 <hi rendition="#i">eod,</hi></hi> worin jedoch Scä-<lb/> vola blos die Ungültigkeit der Tra-<lb/> dition an die Frau ausſpricht, ohne<lb/> das Schickſal des Eigenthums nä-<lb/> her zu beſtimmen.</note>. Eben ſo auch, wenn<lb/> der Dritte weder um eine Schuld zu zahlen, noch um dem<lb/> Manne zu ſchenken, ſondern nur in Folge eines Mandats<lb/> des Mannes, der Frau tradirt <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 52 § 1 <hi rendition="#i">de don. int. vir.</hi><lb/> (24. 1.) „.. ut traditio, quae<lb/> mandante uxore mortis causa<lb/> facta est.</hi> Vergl. Num. <hi rendition="#aq">III. a</hi>,<lb/> und § 157. <hi rendition="#aq">s</hi><hi rendition="#sup">1</hi>.</note>.</p><lb/> <p>Eben ſo aber wird es ſich auch verhalten, wenn der<lb/> Mann ſeine Frau dadurch beſchenken will, daß er ihrem<lb/> Glaubiger baare Zahlung leiſtet. Nach der Strenge des<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [591/0605]
Einfluß der Schenkung auf dritte Perſonen.
den Mann, von dieſem an die Frau gegeben worden. Da-
her wird der Schuldner frey, und der Mann hat die ge-
wöhnlichen Rechtsmittel gegen die Frau (a). Ganz daſ-
ſelbe gilt, wenn der Mann die Zahlung an die Frau nicht
ſeinem Schuldner aufträgt, ſondern Dem welcher ihn be-
ſchenken will; der Mann wird Eigenthümer, und fordert
die Sache von der Frau zurück (b). Eben ſo auch, wenn
der Dritte weder um eine Schuld zu zahlen, noch um dem
Manne zu ſchenken, ſondern nur in Folge eines Mandats
des Mannes, der Frau tradirt (c).
Eben ſo aber wird es ſich auch verhalten, wenn der
Mann ſeine Frau dadurch beſchenken will, daß er ihrem
Glaubiger baare Zahlung leiſtet. Nach der Strenge des
(a) L. 3 § 12 de don. int. vir.
(24. 1.) von Ulpian, welcher ſich
auf das Zeugniß des (jüngeren)
Celſus beruft. Von demſelben
Fall ſagt L. 26 pr. eod. nur, daß
die Frau keinen Civilbeſitz (alſo
noch weniger Eigenthum) erwer-
be; wer nun das Eigenthum habe,
wird nicht ausgedrückt. — Als wi-
derſprechend könnte man anſehen
L. 39 eod. (Num. III.), nach wel-
cher der Schuldner Eigenthümer
des Geldes bleiben ſoll; allein
dieſer zahlte nicht in Auftrag des
Mannes, ſondern um ſeine ei-
gene Obligation, die er für gül-
tig übernommen hielt, zu tilgen:
er hatte alſo gar nicht die Ab-
ſicht, den Mann zum Beſitzer und
Eigenthümer des Geldes zu ma-
chen, welches doch die Grundlage
jedes constituti possessorii ſeyn
muß.
(b) L. 3 § 13 de don. int.
vir. (24. 1) von Ulpian, der ſich
auf die Autorität des Julian be-
ruft. Daſſelbe ſagt in L. 4 eod.
Julian ſelbſt von einem Fall,
worin der Dritte dem Mann mor-
tis causa ſchenken will. Dieſer
letzte Fall kommt auch noch vor
in L. 56 eod, worin jedoch Scä-
vola blos die Ungültigkeit der Tra-
dition an die Frau ausſpricht, ohne
das Schickſal des Eigenthums nä-
her zu beſtimmen.
(c) L. 52 § 1 de don. int. vir.
(24. 1.) „.. ut traditio, quae
mandante uxore mortis causa
facta est. Vergl. Num. III. a,
und § 157. s1.
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