Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. endlich der aus Delicten entspringenden oder Pönalklagen(§ 210 -- 212.). I. Civiles actiones. 1. In personam. A. Aus Rechtsgeschäften (Contracten und Quasi- contracten) (i). Auf diese allein bezieht sich die Eintheilung in: a. Stricti juris, auch condictiones genannt. Sie sind strenge Klagen (judicia). b. Bonae fidei. Sie sind freye Klagen (ar- bitria). B. Aus Delicten, also Pönalklagen. Sie sind Judicia. 2. In rem. Insgesammt arbitria. II. Honorariae actiones. Insgesammt arbitria, ohne Un- terschied ob sie in rem oder in personam sind, und ob diese letzten aus Rechtsgeschäften oder aus De- licten entspringen. Es beschränkt sich demnach der Gegensatz der stricti (i) Es ist also derselbe Begriff,
welcher auch schon bey den Rö- mern durch den gemeinsamen Na- men contractus bezeichnet wird. Vgl. L. 23 de R. J. (50. 17.). Man darf sich nicht durch Streben nach Vollständigkeit verleiten las- sen, nun auch den unten folgenden Delicten die Quasidelicte zu coor- diniren; denn theils sind diese sehr unbedeutend, anstatt daß die Qua- sicontracte zahlreich und wichtig sind, theils finden sich darunter keine dem alten Civilrecht angehö- rende Fälle; sie erzeugen nur prä- torische Klagen. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. endlich der aus Delicten entſpringenden oder Pönalklagen(§ 210 — 212.). I. Civiles actiones. 1. In personam. A. Aus Rechtsgeſchäften (Contracten und Quaſi- contracten) (i). Auf dieſe allein bezieht ſich die Eintheilung in: a. Stricti juris, auch condictiones genannt. Sie ſind ſtrenge Klagen (judicia). b. Bonae fidei. Sie ſind freye Klagen (ar- bitria). B. Aus Delicten, alſo Pönalklagen. Sie ſind Judicia. 2. In rem. Insgeſammt arbitria. II. Honorariae actiones. Insgeſammt arbitria, ohne Un- terſchied ob ſie in rem oder in personam ſind, und ob dieſe letzten aus Rechtsgeſchäften oder aus De- licten entſpringen. Es beſchränkt ſich demnach der Gegenſatz der stricti (i) Es iſt alſo derſelbe Begriff,
welcher auch ſchon bey den Rö- mern durch den gemeinſamen Na- men contractus bezeichnet wird. Vgl. L. 23 de R. J. (50. 17.). Man darf ſich nicht durch Streben nach Vollſtändigkeit verleiten laſ- ſen, nun auch den unten folgenden Delicten die Quaſidelicte zu coor- diniren; denn theils ſind dieſe ſehr unbedeutend, anſtatt daß die Qua- ſicontracte zahlreich und wichtig ſind, theils finden ſich darunter keine dem alten Civilrecht angehö- rende Fälle; ſie erzeugen nur prä- toriſche Klagen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0120" n="106"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/> endlich der aus Delicten entſpringenden oder Pönalklagen<lb/> (§ 210 — 212.).</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">I. Civiles actiones.</hi><lb/> <list> <item>1. <hi rendition="#aq">In personam.</hi><lb/><list><item><hi rendition="#aq">A.</hi> Aus Rechtsgeſchäften (Contracten und Quaſi-<lb/> contracten) <note place="foot" n="(i)">Es iſt alſo derſelbe Begriff,<lb/> welcher auch ſchon bey den Rö-<lb/> mern durch den gemeinſamen Na-<lb/> men <hi rendition="#aq">contractus</hi> bezeichnet wird.<lb/> Vgl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 23 <hi rendition="#i">de R. J.</hi></hi> (50. 17.).<lb/> Man darf ſich nicht durch Streben<lb/> nach Vollſtändigkeit verleiten laſ-<lb/> ſen, nun auch den unten folgenden<lb/> Delicten die Quaſidelicte zu coor-<lb/> diniren; denn theils ſind dieſe ſehr<lb/> unbedeutend, anſtatt daß die Qua-<lb/> ſicontracte zahlreich und wichtig<lb/> ſind, theils finden ſich darunter<lb/> keine dem alten Civilrecht angehö-<lb/> rende Fälle; ſie erzeugen nur prä-<lb/> toriſche Klagen.</note>. Auf dieſe allein bezieht ſich die<lb/> Eintheilung in:<lb/><list><item><hi rendition="#aq">a. Stricti juris,</hi> auch <hi rendition="#aq">condictiones</hi> genannt.<lb/> Sie ſind ſtrenge Klagen (<hi rendition="#aq">judicia</hi>).</item><lb/><item><hi rendition="#aq">b. Bonae fidei.</hi> Sie ſind freye Klagen (<hi rendition="#aq">ar-<lb/> bitria</hi>).</item></list></item><lb/><item><hi rendition="#aq">B.</hi> Aus Delicten, alſo Pönalklagen. Sie ſind <hi rendition="#aq">Judicia.</hi></item></list></item><lb/> <item>2. <hi rendition="#aq">In rem.</hi> Insgeſammt <hi rendition="#aq">arbitria.</hi></item> </list> </item><lb/> <item><hi rendition="#aq">II. Honorariae actiones.</hi> Insgeſammt <hi rendition="#aq">arbitria,</hi> ohne Un-<lb/> terſchied ob ſie <hi rendition="#aq">in rem</hi> oder <hi rendition="#aq">in personam</hi> ſind, und<lb/> ob dieſe letzten aus Rechtsgeſchäften oder aus De-<lb/> licten entſpringen.</item> </list><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Es beſchränkt ſich demnach der Gegenſatz der <hi rendition="#aq">stricti<lb/> juris</hi> und <hi rendition="#aq">bonae fidei actiones</hi> auf den engeren Kreis der-<lb/> jenigen Civilklagen, welche <hi rendition="#aq">in personam</hi> ſind, und zugleich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0120]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
endlich der aus Delicten entſpringenden oder Pönalklagen
(§ 210 — 212.).
I. Civiles actiones.
1. In personam.
A. Aus Rechtsgeſchäften (Contracten und Quaſi-
contracten) (i). Auf dieſe allein bezieht ſich die
Eintheilung in:
a. Stricti juris, auch condictiones genannt.
Sie ſind ſtrenge Klagen (judicia).
b. Bonae fidei. Sie ſind freye Klagen (ar-
bitria).
B. Aus Delicten, alſo Pönalklagen. Sie ſind Judicia.
2. In rem. Insgeſammt arbitria.
II. Honorariae actiones. Insgeſammt arbitria, ohne Un-
terſchied ob ſie in rem oder in personam ſind, und
ob dieſe letzten aus Rechtsgeſchäften oder aus De-
licten entſpringen.
Es beſchränkt ſich demnach der Gegenſatz der stricti
juris und bonae fidei actiones auf den engeren Kreis der-
jenigen Civilklagen, welche in personam ſind, und zugleich
(i) Es iſt alſo derſelbe Begriff,
welcher auch ſchon bey den Rö-
mern durch den gemeinſamen Na-
men contractus bezeichnet wird.
Vgl. L. 23 de R. J. (50. 17.).
Man darf ſich nicht durch Streben
nach Vollſtändigkeit verleiten laſ-
ſen, nun auch den unten folgenden
Delicten die Quaſidelicte zu coor-
diniren; denn theils ſind dieſe ſehr
unbedeutend, anſtatt daß die Qua-
ſicontracte zahlreich und wichtig
ſind, theils finden ſich darunter
keine dem alten Civilrecht angehö-
rende Fälle; ſie erzeugen nur prä-
toriſche Klagen.
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