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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
Prozeß loszukaufen, hat die Wahl zwischen der Condiction
auf das gegebene Geld, und der Strafklage auf den vier-
fachen Werth (m). Beide Objecte sind völlig verschieden
und könnten sehr wohl neben einander bestehen.

6) Wenn der Commodatar die geliehene Sache stehlen
läßt, so hat der Eigenthümer die Wahl zwischen der
a. commodati und der furti actio gegen den Dieb (n);
beide Objecte sind hier völlig verschieden.

7) Der Legatar hat die Wahl zwischen einer Klage
in rem und in personam (o); die Rechte selbst sind zu-
nächst ganz verschieden, obgleich der letzte Zweck und Er-
folg derselbe ist.

8) Wird einem Reisenden eine Sache in einem Gast-
hause gestohlen, so hat Derselbe die Wahl zwischen der
a. de receptis und der Klage gegen die Thäter, so daß
durch die bloße Wahl sowohl die Condiction, als die furti
actio
ausgeschlossen ist (p). Dieses eigenthümliche Ver-
hältniß gründet sich wohl darauf, daß die a. de receptis
nur als eine sehr durchgreifende, über allgemeine Rechts-

(m) L. 5 § 1 de calumn. (3. 6.),
Eine andere Anomalie bey dersel-
ben Strafklage ist schon oben be-
merkt worden § 230. d.
(n) L. 20 C. de furtis (6. 2),
§ 10 J. de obl. quae ex del.

(4. 1.).
(o) L. 76 § 8 de leg. 2 (31.
un.), L. 84 § 13 de leg. 1 (30.
un.).
(p) L. 3 § 5 L. 6 § 4 nautae
(4. 9), L. 1 § 3 furti adv. nau-
tas
(47. 5.). Nach allgemeinen
Grundsätzen müßte die Klage ge-
gen den Wirth und die furti actio
neben einander gelten (§ 234); ihr
Verhältniß zu der Condiction ge-
gen den Dieb müßte von dem
Erfolg abhängen (§ 232.). -- Nach
den oben angeführten Stellen kann
jedoch der Wirth, wenn er belangt
wird, Cession der Klage gegen den
Thäter verlangen.

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
Prozeß loszukaufen, hat die Wahl zwiſchen der Condiction
auf das gegebene Geld, und der Strafklage auf den vier-
fachen Werth (m). Beide Objecte ſind völlig verſchieden
und könnten ſehr wohl neben einander beſtehen.

6) Wenn der Commodatar die geliehene Sache ſtehlen
läßt, ſo hat der Eigenthümer die Wahl zwiſchen der
a. commodati und der furti actio gegen den Dieb (n);
beide Objecte ſind hier völlig verſchieden.

7) Der Legatar hat die Wahl zwiſchen einer Klage
in rem und in personam (o); die Rechte ſelbſt ſind zu-
nächſt ganz verſchieden, obgleich der letzte Zweck und Er-
folg derſelbe iſt.

8) Wird einem Reiſenden eine Sache in einem Gaſt-
hauſe geſtohlen, ſo hat Derſelbe die Wahl zwiſchen der
a. de receptis und der Klage gegen die Thäter, ſo daß
durch die bloße Wahl ſowohl die Condiction, als die furti
actio
ausgeſchloſſen iſt (p). Dieſes eigenthümliche Ver-
hältniß gründet ſich wohl darauf, daß die a. de receptis
nur als eine ſehr durchgreifende, über allgemeine Rechts-

(m) L. 5 § 1 de calumn. (3. 6.),
Eine andere Anomalie bey derſel-
ben Strafklage iſt ſchon oben be-
merkt worden § 230. d.
(n) L. 20 C. de furtis (6. 2),
§ 10 J. de obl. quae ex del.

(4. 1.).
(o) L. 76 § 8 de leg. 2 (31.
un.), L. 84 § 13 de leg. 1 (30.
un.).
(p) L. 3 § 5 L. 6 § 4 nautae
(4. 9), L. 1 § 3 furti adv. nau-
tas
(47. 5.). Nach allgemeinen
Grundſätzen müßte die Klage ge-
gen den Wirth und die furti actio
neben einander gelten (§ 234); ihr
Verhältniß zu der Condiction ge-
gen den Dieb müßte von dem
Erfolg abhängen (§ 232.). — Nach
den oben angeführten Stellen kann
jedoch der Wirth, wenn er belangt
wird, Ceſſion der Klage gegen den
Thäter verlangen.
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[258/0272] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. Prozeß loszukaufen, hat die Wahl zwiſchen der Condiction auf das gegebene Geld, und der Strafklage auf den vier- fachen Werth (m). Beide Objecte ſind völlig verſchieden und könnten ſehr wohl neben einander beſtehen. 6) Wenn der Commodatar die geliehene Sache ſtehlen läßt, ſo hat der Eigenthümer die Wahl zwiſchen der a. commodati und der furti actio gegen den Dieb (n); beide Objecte ſind hier völlig verſchieden. 7) Der Legatar hat die Wahl zwiſchen einer Klage in rem und in personam (o); die Rechte ſelbſt ſind zu- nächſt ganz verſchieden, obgleich der letzte Zweck und Er- folg derſelbe iſt. 8) Wird einem Reiſenden eine Sache in einem Gaſt- hauſe geſtohlen, ſo hat Derſelbe die Wahl zwiſchen der a. de receptis und der Klage gegen die Thäter, ſo daß durch die bloße Wahl ſowohl die Condiction, als die furti actio ausgeſchloſſen iſt (p). Dieſes eigenthümliche Ver- hältniß gründet ſich wohl darauf, daß die a. de receptis nur als eine ſehr durchgreifende, über allgemeine Rechts- (m) L. 5 § 1 de calumn. (3. 6.), Eine andere Anomalie bey derſel- ben Strafklage iſt ſchon oben be- merkt worden § 230. d. (n) L. 20 C. de furtis (6. 2), § 10 J. de obl. quae ex del. (4. 1.). (o) L. 76 § 8 de leg. 2 (31. un.), L. 84 § 13 de leg. 1 (30. un.). (p) L. 3 § 5 L. 6 § 4 nautae (4. 9), L. 1 § 3 furti adv. nau- tas (47. 5.). Nach allgemeinen Grundſätzen müßte die Klage ge- gen den Wirth und die furti actio neben einander gelten (§ 234); ihr Verhältniß zu der Condiction ge- gen den Dieb müßte von dem Erfolg abhängen (§ 232.). — Nach den oben angeführten Stellen kann jedoch der Wirth, wenn er belangt wird, Ceſſion der Klage gegen den Thäter verlangen.

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/272>, abgerufen am 23.12.2024.