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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung.
den debitor rei alienae, oder auch gegen den debitor rei
propriae
(m).

Für die erste Meynung, nach welcher die mitgetheilten
Decretalen nur allein auf die Usucapion bezogen werden
sollen, ist als eigenthümlicher Grund (n) nur die Be-
hauptung geltend gemacht worden, daß im canonischen
Recht schon der Ausdruck praescriptio lediglich die Usuca-
pion, nicht die Klagverjährung, bezeichne. Das Wahre
hieran ist, daß allerdings praescriptio, ganz abweichend
vom Römischen Sprachgebrauch, die Usucapion mit um-
faßt (o); daß aber unter diesem Ausdruck nur allein die
Usucapion, und gar nicht die Klagverjährung, verstanden
werden sollte, ist sogar fast unmöglich. Denn Niemand
wird behaupten, daß das canonische Recht die Klagver-
jährung nicht auch anerkenne; da es nun ganz sicher kei-
nen anderen, eigenthümlichen, Ausdruck dafür hat, so
mußte es wohl den aus dem Römischen Recht hergenom-
menen dafür beybehalten (p). Auch findet sich eine De-
cretale von Alexander III., worin jener Ausdruck geradezu
auf die Ausschließung der Klage bezogen wird (q).


(m) Nämlich debitor rei alie-
nae
ist der Depositar, weil er eine
fremde Sache zurück geben soll,
debitor rei propriae der Dar-
lehensschuldner, welcher sein eige-
nes Geld, nicht das früher em-
pfangene, bezahlen soll.
(n) Die meisten Gründe, die
für jene Meynung geltend gemacht
werden, sollen blos die vierte Mey-
nung widerlegen, sind also der er-
sten mit der zweyten und dritten
Meynung gemeinschaftlich.
(o) Vgl. oben B. 4 S. 315.
(p) Unterholzner I. S. 12.
(q) C. 6 X. de praescr. (2. 26.)
"... quadragenalis praescriptio
omnem prorsus actionem ex-
cludit."
In dem vorliegenden
Fall war freylich von besessenen

Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
den debitor rei alienae, oder auch gegen den debitor rei
propriae
(m).

Für die erſte Meynung, nach welcher die mitgetheilten
Decretalen nur allein auf die Uſucapion bezogen werden
ſollen, iſt als eigenthümlicher Grund (n) nur die Be-
hauptung geltend gemacht worden, daß im canoniſchen
Recht ſchon der Ausdruck praescriptio lediglich die Uſuca-
pion, nicht die Klagverjährung, bezeichne. Das Wahre
hieran iſt, daß allerdings praescriptio, ganz abweichend
vom Römiſchen Sprachgebrauch, die Uſucapion mit um-
faßt (o); daß aber unter dieſem Ausdruck nur allein die
Uſucapion, und gar nicht die Klagverjährung, verſtanden
werden ſollte, iſt ſogar faſt unmöglich. Denn Niemand
wird behaupten, daß das canoniſche Recht die Klagver-
jährung nicht auch anerkenne; da es nun ganz ſicher kei-
nen anderen, eigenthümlichen, Ausdruck dafür hat, ſo
mußte es wohl den aus dem Römiſchen Recht hergenom-
menen dafür beybehalten (p). Auch findet ſich eine De-
cretale von Alexander III., worin jener Ausdruck geradezu
auf die Ausſchließung der Klage bezogen wird (q).


(m) Nämlich debitor rei alie-
nae
iſt der Depoſitar, weil er eine
fremde Sache zurück geben ſoll,
debitor rei propriae der Dar-
lehensſchuldner, welcher ſein eige-
nes Geld, nicht das früher em-
pfangene, bezahlen ſoll.
(n) Die meiſten Gründe, die
für jene Meynung geltend gemacht
werden, ſollen blos die vierte Mey-
nung widerlegen, ſind alſo der er-
ſten mit der zweyten und dritten
Meynung gemeinſchaftlich.
(o) Vgl. oben B. 4 S. 315.
(p) Unterholzner I. S. 12.
(q) C. 6 X. de praescr. (2. 26.)
„… quadragenalis praescriptio
omnem prorsus actionem ex-
cludit.”
In dem vorliegenden
Fall war freylich von beſeſſenen
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[332/0346] Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. den debitor rei alienae, oder auch gegen den debitor rei propriae (m). Für die erſte Meynung, nach welcher die mitgetheilten Decretalen nur allein auf die Uſucapion bezogen werden ſollen, iſt als eigenthümlicher Grund (n) nur die Be- hauptung geltend gemacht worden, daß im canoniſchen Recht ſchon der Ausdruck praescriptio lediglich die Uſuca- pion, nicht die Klagverjährung, bezeichne. Das Wahre hieran iſt, daß allerdings praescriptio, ganz abweichend vom Römiſchen Sprachgebrauch, die Uſucapion mit um- faßt (o); daß aber unter dieſem Ausdruck nur allein die Uſucapion, und gar nicht die Klagverjährung, verſtanden werden ſollte, iſt ſogar faſt unmöglich. Denn Niemand wird behaupten, daß das canoniſche Recht die Klagver- jährung nicht auch anerkenne; da es nun ganz ſicher kei- nen anderen, eigenthümlichen, Ausdruck dafür hat, ſo mußte es wohl den aus dem Römiſchen Recht hergenom- menen dafür beybehalten (p). Auch findet ſich eine De- cretale von Alexander III., worin jener Ausdruck geradezu auf die Ausſchließung der Klage bezogen wird (q). (m) Nämlich debitor rei alie- nae iſt der Depoſitar, weil er eine fremde Sache zurück geben ſoll, debitor rei propriae der Dar- lehensſchuldner, welcher ſein eige- nes Geld, nicht das früher em- pfangene, bezahlen ſoll. (n) Die meiſten Gründe, die für jene Meynung geltend gemacht werden, ſollen blos die vierte Mey- nung widerlegen, ſind alſo der er- ſten mit der zweyten und dritten Meynung gemeinſchaftlich. (o) Vgl. oben B. 4 S. 315. (p) Unterholzner I. S. 12. (q) C. 6 X. de praescr. (2. 26.) „… quadragenalis praescriptio omnem prorsus actionem ex- cludit.” In dem vorliegenden Fall war freylich von beſeſſenen

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/346>, abgerufen am 23.12.2024.