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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841.

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Beylage XIV.
wenn der unredliche Besitzer meines Landgutes die Früchte
verzehrt hat (b).

Die für diese Zwecke anwendbare condictio sine causa
umfaßt demnach verschiedenartige Fälle: solche, die auf
dem freyen Willen des gegenwärtigen Klägers, also einem
Datum, beruhen (Num. VII.), und solche, die durch bloßen
Zufall, oder auch durch die Handlung des Beklagten, her-
beygeführt sind (c).

Fassen wir die bisher dargestellten Fälle der Condic-
tionen in einem gemeinsamen Überblick zusammen, so er-
scheint darin folgende stufenartige Entwicklung des Grund-

(b) L. 4 § 2 fin. reg. (10. 1.),
L.
22 § 2 de pign. act. (13. 7.),
L.
18 de except. (44. 1.), L. 55
in f. de cond. ind. (12. 6.), L. 4
§ 1 de reb. cred. (12. 1.), L. 3
C. de cond. ex lege
(4. 9.). --
Eben so, wenn mein Purpur in
ein fremdes Kleid eingewirkt und
dadurch als selbstständige Sache
zerstört wird; gegen den Dieb habe
ich die condictio furtiva, gegen
den redlichen Besitzer, der sich auf
diese Weise bereicherte, gleichfalls
eine condictio (sine causa).
§ 26 J. de rer. div. (2. 1.), Ga-
jus
II.
§ 79; (Theophilus giebt
unbegreiflicherweise auch gegen Den,
welcher nicht Dieb ist, die cond.
furtiva.
Die Worte: a quibus-
dam
aliis possessoribus
erklä-
ren sich aus den in dieser Num-
mer des Textes vorgetragenen
Sätzen; quidam sind eben die
sine causa Bereicherten). -- Fer-
ner L. 4 § 2 de R. C. (12. 1.).
"Ea quae vi fluminum impor-
tat sunt, condici possunt."

Versteht sich, wenn die Sachen
nicht mehr als selbstständig vor-
handene vindicirt werden können,
zugleich aber auch den Grundbe-
sitzer bereichert haben.
(c) Darauf deutet L. 1 § 3 de
cond. sine causa
(12. 7.). "Con-
stat id demum posse condici
alicui, quod vel non ex justa
causa ad eum pervenit, vel re-
dit ad non justam causam."

Der Ausdruck ist so allgemein
gefaßt, daß es ganz dahin gestellt
bleibt, ob das pervenire durch
den Willen des ursprünglichen
Eigenthümers herbeygeführt wurde
oder nicht. Eben so auch in L. 6
de cond. ob turpem
(12. 5.),
und in L. 25 in f. de act. rer.
amot.
(25. 2.).

Beylage XIV.
wenn der unredliche Beſitzer meines Landgutes die Früchte
verzehrt hat (b).

Die für dieſe Zwecke anwendbare condictio sine causa
umfaßt demnach verſchiedenartige Fälle: ſolche, die auf
dem freyen Willen des gegenwärtigen Klägers, alſo einem
Datum, beruhen (Num. VII.), und ſolche, die durch bloßen
Zufall, oder auch durch die Handlung des Beklagten, her-
beygeführt ſind (c).

Faſſen wir die bisher dargeſtellten Fälle der Condic-
tionen in einem gemeinſamen Überblick zuſammen, ſo er-
ſcheint darin folgende ſtufenartige Entwicklung des Grund-

(b) L. 4 § 2 fin. reg. (10. 1.),
L.
22 § 2 de pign. act. (13. 7.),
L.
18 de except. (44. 1.), L. 55
in f. de cond. ind. (12. 6.), L. 4
§ 1 de reb. cred. (12. 1.), L. 3
C. de cond. ex lege
(4. 9.). —
Eben ſo, wenn mein Purpur in
ein fremdes Kleid eingewirkt und
dadurch als ſelbſtſtändige Sache
zerſtört wird; gegen den Dieb habe
ich die condictio furtiva, gegen
den redlichen Beſitzer, der ſich auf
dieſe Weiſe bereicherte, gleichfalls
eine condictio (sine causa).
§ 26 J. de rer. div. (2. 1.), Ga-
jus
II.
§ 79; (Theophilus giebt
unbegreiflicherweiſe auch gegen Den,
welcher nicht Dieb iſt, die cond.
furtiva.
Die Worte: a quibus-
dam
aliis possessoribus
erklä-
ren ſich aus den in dieſer Num-
mer des Textes vorgetragenen
Sätzen; quidam ſind eben die
sine causa Bereicherten). — Fer-
ner L. 4 § 2 de R. C. (12. 1.).
„Ea quae vi fluminum impor-
tat sunt, condici possunt.”

Verſteht ſich, wenn die Sachen
nicht mehr als ſelbſtſtändig vor-
handene vindicirt werden können,
zugleich aber auch den Grundbe-
ſitzer bereichert haben.
(c) Darauf deutet L. 1 § 3 de
cond. sine causa
(12. 7.). „Con-
stat id demum posse condici
alicui, quod vel non ex justa
causa ad eum pervenit, vel re-
dit ad non justam causam.”

Der Ausdruck iſt ſo allgemein
gefaßt, daß es ganz dahin geſtellt
bleibt, ob das pervenire durch
den Willen des urſprünglichen
Eigenthümers herbeygeführt wurde
oder nicht. Eben ſo auch in L. 6
de cond. ob turpem
(12. 5.),
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amot.
(25. 2.).
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[524/0538] Beylage XIV. wenn der unredliche Beſitzer meines Landgutes die Früchte verzehrt hat (b). Die für dieſe Zwecke anwendbare condictio sine causa umfaßt demnach verſchiedenartige Fälle: ſolche, die auf dem freyen Willen des gegenwärtigen Klägers, alſo einem Datum, beruhen (Num. VII.), und ſolche, die durch bloßen Zufall, oder auch durch die Handlung des Beklagten, her- beygeführt ſind (c). Faſſen wir die bisher dargeſtellten Fälle der Condic- tionen in einem gemeinſamen Überblick zuſammen, ſo er- ſcheint darin folgende ſtufenartige Entwicklung des Grund- (b) L. 4 § 2 fin. reg. (10. 1.), L. 22 § 2 de pign. act. (13. 7.), L. 18 de except. (44. 1.), L. 55 in f. de cond. ind. (12. 6.), L. 4 § 1 de reb. cred. (12. 1.), L. 3 C. de cond. ex lege (4. 9.). — Eben ſo, wenn mein Purpur in ein fremdes Kleid eingewirkt und dadurch als ſelbſtſtändige Sache zerſtört wird; gegen den Dieb habe ich die condictio furtiva, gegen den redlichen Beſitzer, der ſich auf dieſe Weiſe bereicherte, gleichfalls eine condictio (sine causa). § 26 J. de rer. div. (2. 1.), Ga- jus II. § 79; (Theophilus giebt unbegreiflicherweiſe auch gegen Den, welcher nicht Dieb iſt, die cond. furtiva. Die Worte: a quibus- dam aliis possessoribus erklä- ren ſich aus den in dieſer Num- mer des Textes vorgetragenen Sätzen; quidam ſind eben die sine causa Bereicherten). — Fer- ner L. 4 § 2 de R. C. (12. 1.). „Ea quae vi fluminum impor- tat sunt, condici possunt.” Verſteht ſich, wenn die Sachen nicht mehr als ſelbſtſtändig vor- handene vindicirt werden können, zugleich aber auch den Grundbe- ſitzer bereichert haben. (c) Darauf deutet L. 1 § 3 de cond. sine causa (12. 7.). „Con- stat id demum posse condici alicui, quod vel non ex justa causa ad eum pervenit, vel re- dit ad non justam causam.” Der Ausdruck iſt ſo allgemein gefaßt, daß es ganz dahin geſtellt bleibt, ob das pervenire durch den Willen des urſprünglichen Eigenthümers herbeygeführt wurde oder nicht. Eben ſo auch in L. 6 de cond. ob turpem (12. 5.), und in L. 25 in f. de act. rer. amot. (25. 2.).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 5. Berlin, 1841, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system05_1841/538>, abgerufen am 23.12.2024.