Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.§. 272. Wirkung der L. C. -- Verminderungen. Besitzers für die Zeit vor der L. C. scheint im Zusammen-hang zu stehen mit dem oben bei den Erweiterungen er- wähnten, durch das Sc. Juventianum eingeführten, dolus praeteritus (§ 266. e. g), obgleich sie über den Buchstaben dieses Ausdrucks noch hinaus geht. 2. Bei den persönlichen Klagen, und zwar namentlich bei den Condictionen, bei welchen man es am ersten bezweifeln könnte, gilt dieselbe Regel. Der Beklagte muß also Entschädigung leisten, wenn er nach der L. C. durch Dolus oder Culpa irgend einer Art den Untergang oder den Besitzesverlust der Sache bewirkt hat. Es liegt Dieses in der omnis causa, zu welcher auch ihn die L. C. verpflichtet, und die darauf geht, dem Kläger alle Nachtheile zu vergüten, die aus der Dauer des Rechtsstreites entspringen (h). Vor der L. C. ist der Stipulationsschuldner (wenn keine Mora vorhanden ist) nur schuldig die positiven Handlungen zu unterlassen, wodurch die Erfüllung unmöglich werden würde (i). (h) L. 31 pr. de reb. cred. (12. 1) "Cum fundus vel homo per condictionem petitus esset, puto hoc nos jure uti, ut post judicium acceptum causa omnis restituenda sit: id est, omne quod habiturus esset actor, si litis contestandae tempore so- lutus fuisset." -- Eben so ist bei der Eigenthumsklage die omnis causa zu leisten (L. 17 § 1 de rei vind. (6. 1), und auch daraus folgt die Entschädigungspflicht für jeden durch Culpa bewirkten Verlust der Sache. L. 36 § 1 de rei vind. (6. 1). (i) L. 91 pr. de verb. obl.
(45. 1). §. 272. Wirkung der L. C. — Verminderungen. Beſitzers für die Zeit vor der L. C. ſcheint im Zuſammen-hang zu ſtehen mit dem oben bei den Erweiterungen er- wähnten, durch das Sc. Juventianum eingeführten, dolus praeteritus (§ 266. e. g), obgleich ſie über den Buchſtaben dieſes Ausdrucks noch hinaus geht. 2. Bei den perſönlichen Klagen, und zwar namentlich bei den Condictionen, bei welchen man es am erſten bezweifeln könnte, gilt dieſelbe Regel. Der Beklagte muß alſo Entſchädigung leiſten, wenn er nach der L. C. durch Dolus oder Culpa irgend einer Art den Untergang oder den Beſitzesverluſt der Sache bewirkt hat. Es liegt Dieſes in der omnis causa, zu welcher auch ihn die L. C. verpflichtet, und die darauf geht, dem Kläger alle Nachtheile zu vergüten, die aus der Dauer des Rechtsſtreites entſpringen (h). Vor der L. C. iſt der Stipulationsſchuldner (wenn keine Mora vorhanden iſt) nur ſchuldig die poſitiven Handlungen zu unterlaſſen, wodurch die Erfüllung unmöglich werden würde (i). (h) L. 31 pr. de reb. cred. (12. 1) „Cum fundus vel homo per condictionem petitus esset, puto hoc nos jure uti, ut post judicium acceptum causa omnis restituenda sit: id est, omne quod habiturus esset actor, si litis contestandae tempore so- lutus fuisset.“ — Eben ſo iſt bei der Eigenthumsklage die omnis causa zu leiſten (L. 17 § 1 de rei vind. (6. 1), und auch daraus folgt die Entſchädigungspflicht für jeden durch Culpa bewirkten Verluſt der Sache. L. 36 § 1 de rei vind. (6. 1). (i) L. 91 pr. de verb. obl.
(45. 1). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0187" n="169"/><fw place="top" type="header">§. 272. Wirkung der L. C. — Verminderungen.</fw><lb/> Beſitzers für die Zeit vor der L. C. ſcheint im Zuſammen-<lb/> hang zu ſtehen mit dem oben bei den Erweiterungen er-<lb/> wähnten, durch das <hi rendition="#aq">Sc. Juventianum</hi> eingeführten, <hi rendition="#aq">dolus<lb/> praeteritus (§ 266. e. g),</hi> obgleich ſie über den Buchſtaben<lb/> dieſes Ausdrucks noch hinaus geht.</p><lb/> <list> <item>2. Bei den <hi rendition="#g">perſönlichen Klagen</hi>, und zwar namentlich<lb/> bei den Condictionen, bei welchen man es am erſten<lb/> bezweifeln könnte, gilt dieſelbe Regel. Der Beklagte<lb/> muß alſo Entſchädigung leiſten, wenn er nach der<lb/> L. C. durch Dolus oder Culpa irgend einer Art den<lb/> Untergang oder den Beſitzesverluſt der Sache bewirkt<lb/> hat. Es liegt Dieſes in der <hi rendition="#aq">omnis causa,</hi> zu welcher<lb/> auch ihn die L. C. verpflichtet, und die darauf geht,<lb/> dem Kläger alle Nachtheile zu vergüten, die aus der<lb/> Dauer des Rechtsſtreites entſpringen <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 31 <hi rendition="#i">pr. de reb. cred.</hi><lb/> (12. 1) „Cum fundus vel homo<lb/> per condictionem petitus esset,<lb/> puto hoc nos jure uti, ut post<lb/> judicium acceptum causa omnis<lb/> restituenda sit: id est, omne<lb/> quod habiturus esset actor, si<lb/> litis contestandae tempore so-<lb/> lutus fuisset.“</hi> — Eben ſo iſt<lb/> bei der Eigenthumsklage die <hi rendition="#aq">omnis<lb/> causa</hi> zu leiſten (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 17 § 1 <hi rendition="#i">de rei<lb/> vind.</hi></hi> (6. 1), und auch daraus folgt<lb/> die Entſchädigungspflicht für jeden<lb/> durch Culpa bewirkten Verluſt der<lb/> Sache. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 36 § 1 <hi rendition="#i">de rei vind</hi>.</hi><lb/> (6. 1).</note>. Vor der<lb/> L. C. iſt der Stipulationsſchuldner (wenn keine Mora<lb/> vorhanden iſt) nur ſchuldig die poſitiven Handlungen<lb/> zu unterlaſſen, wodurch die Erfüllung unmöglich<lb/> werden würde <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 91 <hi rendition="#i">pr. de verb. obl.</hi></hi><lb/> (45. 1).</note>.</item> </list> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0187]
§. 272. Wirkung der L. C. — Verminderungen.
Beſitzers für die Zeit vor der L. C. ſcheint im Zuſammen-
hang zu ſtehen mit dem oben bei den Erweiterungen er-
wähnten, durch das Sc. Juventianum eingeführten, dolus
praeteritus (§ 266. e. g), obgleich ſie über den Buchſtaben
dieſes Ausdrucks noch hinaus geht.
2. Bei den perſönlichen Klagen, und zwar namentlich
bei den Condictionen, bei welchen man es am erſten
bezweifeln könnte, gilt dieſelbe Regel. Der Beklagte
muß alſo Entſchädigung leiſten, wenn er nach der
L. C. durch Dolus oder Culpa irgend einer Art den
Untergang oder den Beſitzesverluſt der Sache bewirkt
hat. Es liegt Dieſes in der omnis causa, zu welcher
auch ihn die L. C. verpflichtet, und die darauf geht,
dem Kläger alle Nachtheile zu vergüten, die aus der
Dauer des Rechtsſtreites entſpringen (h). Vor der
L. C. iſt der Stipulationsſchuldner (wenn keine Mora
vorhanden iſt) nur ſchuldig die poſitiven Handlungen
zu unterlaſſen, wodurch die Erfüllung unmöglich
werden würde (i).
(h) L. 31 pr. de reb. cred.
(12. 1) „Cum fundus vel homo
per condictionem petitus esset,
puto hoc nos jure uti, ut post
judicium acceptum causa omnis
restituenda sit: id est, omne
quod habiturus esset actor, si
litis contestandae tempore so-
lutus fuisset.“ — Eben ſo iſt
bei der Eigenthumsklage die omnis
causa zu leiſten (L. 17 § 1 de rei
vind. (6. 1), und auch daraus folgt
die Entſchädigungspflicht für jeden
durch Culpa bewirkten Verluſt der
Sache. L. 36 § 1 de rei vind.
(6. 1).
(i) L. 91 pr. de verb. obl.
(45. 1).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |