Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 6. Berlin, 1847.Buch II. Rechtsverhältnisse. Kap. IV. Verletzung. da wo ohne diese Regel eigentlich eine Freisprechung er-folgen müßte. Die zweite Regel soll den Umfang der Verurthei- Beide Regeln zusammen, also der vollständige Grund- §. 261. Wirkung der L. C. -- I. Verurtheilung selbst gesichert. Zuvörderst sind diejenigen Fälle zusammen zu stellen, in (i) In den meisten Stellen, wo-
rin diese Ausdrücke vorkommen, wird zufällig nur die zweite Regel als die häufigere und wichtigere, daran geknüpft; am häufigsten der Ersatz der Früchte. In folgenden Stellen aber wird der Ausdruck so gebraucht, daß er entschieden beide Regeln umfaßt. § 3 I. de off. jud. (4. 17), L. 35 de V. S. (50. 16) "Restituere autem is intelligitur, qui simul et causam actori reddit, quam is habiturus esset, si statim judicii accepti tempore res ei reddita fuisset, id est et asu- capionis causam, et fructuum." Die usucapionis causa besteht eben in einer Anwendung der ersten Regel. Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung. da wo ohne dieſe Regel eigentlich eine Freiſprechung er-folgen müßte. Die zweite Regel ſoll den Umfang der Verurthei- Beide Regeln zuſammen, alſo der vollſtändige Grund- §. 261. Wirkung der L. C. — I. Verurtheilung ſelbſt geſichert. Zuvörderſt ſind diejenigen Fälle zuſammen zu ſtellen, in (i) In den meiſten Stellen, wo-
rin dieſe Ausdrücke vorkommen, wird zufällig nur die zweite Regel als die häufigere und wichtigere, daran geknüpft; am häufigſten der Erſatz der Früchte. In folgenden Stellen aber wird der Ausdruck ſo gebraucht, daß er entſchieden beide Regeln umfaßt. § 3 I. de off. jud. (4. 17), L. 35 de V. S. (50. 16) „Restituere autem is intelligitur, qui simul et causam actori reddit, quam is habiturus esset, si statim judicii accepti tempore res ei reddita fuisset, id est et asu- capionis causam, et fructuum.“ Die usucapionis causa beſteht eben in einer Anwendung der erſten Regel. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0072" n="54"/><fw place="top" type="header">Buch <hi rendition="#aq">II.</hi> Rechtsverhältniſſe. Kap. <hi rendition="#aq">IV.</hi> Verletzung.</fw><lb/> da wo ohne dieſe Regel eigentlich eine Freiſprechung er-<lb/> folgen müßte.</p><lb/> <p>Die zweite Regel ſoll <hi rendition="#g">den Umfang der Verurthei-<lb/> lung</hi> ſo beſtimmen, daß der Kläger nicht weniger Vor-<lb/> theile erhalte, als er durch eine zur Zeit der L. C. erfolgte<lb/> Verurtheilung jetzt haben würde.</p><lb/> <p>Beide Regeln zuſammen, alſo der vollſtändige Grund-<lb/> ſatz in welchem ſie als verſchiedene Anwendungen ent-<lb/> halten ſind, werden bezeichnet durch den Ausdruck: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">causa</hi><lb/> praestanda est</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">causa</hi> restitui debet</hi> <note place="foot" n="(i)">In den meiſten Stellen, wo-<lb/> rin dieſe Ausdrücke vorkommen,<lb/> wird zufällig nur die zweite Regel<lb/> als die häufigere und wichtigere,<lb/> daran geknüpft; am häufigſten der<lb/> Erſatz der Früchte. In folgenden<lb/> Stellen aber wird der Ausdruck<lb/> ſo gebraucht, daß er entſchieden<lb/> beide Regeln umfaßt. § 3 <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">I. de<lb/> off. jud.</hi> (4. 17), <hi rendition="#i">L.</hi> 35 <hi rendition="#i">de<lb/> V. S.</hi> (50. 16) „Restituere<lb/> autem is intelligitur, qui simul<lb/><hi rendition="#i">et causam actori reddit,</hi> quam<lb/> is habiturus esset, si statim<lb/> judicii accepti tempore res ei<lb/> reddita fuisset, <hi rendition="#i">id est et asu-<lb/> capionis causam, et fructuum.“</hi></hi><lb/> Die <hi rendition="#aq">usucapionis causa</hi> beſteht<lb/> eben in einer Anwendung der<lb/><hi rendition="#g">erſten</hi> Regel.</note>. <hi rendition="#aq">Causa</hi> alſo,<lb/> oder <hi rendition="#aq">omnis causa, causa omnis,</hi> heißt alles dasjenige,<lb/> welches in Anwendung jener Regeln durch das richterliche<lb/> Urtheil dem Kläger verſchafft werden ſoll.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 261.<lb/><hi rendition="#g">Wirkung der L. C. — <hi rendition="#aq">I.</hi> Verurtheilung ſelbſt geſichert</hi>.</head><lb/> <p>Zuvörderſt ſind diejenigen Fälle zuſammen zu ſtellen, in<lb/> welchen die Bedingungen der Verurtheilung zur Zeit der<lb/> L. C. vorhanden ſind, während des Rechtsſtreits aber ver-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0072]
Buch II. Rechtsverhältniſſe. Kap. IV. Verletzung.
da wo ohne dieſe Regel eigentlich eine Freiſprechung er-
folgen müßte.
Die zweite Regel ſoll den Umfang der Verurthei-
lung ſo beſtimmen, daß der Kläger nicht weniger Vor-
theile erhalte, als er durch eine zur Zeit der L. C. erfolgte
Verurtheilung jetzt haben würde.
Beide Regeln zuſammen, alſo der vollſtändige Grund-
ſatz in welchem ſie als verſchiedene Anwendungen ent-
halten ſind, werden bezeichnet durch den Ausdruck: causa
praestanda est oder causa restitui debet (i). Causa alſo,
oder omnis causa, causa omnis, heißt alles dasjenige,
welches in Anwendung jener Regeln durch das richterliche
Urtheil dem Kläger verſchafft werden ſoll.
§. 261.
Wirkung der L. C. — I. Verurtheilung ſelbſt geſichert.
Zuvörderſt ſind diejenigen Fälle zuſammen zu ſtellen, in
welchen die Bedingungen der Verurtheilung zur Zeit der
L. C. vorhanden ſind, während des Rechtsſtreits aber ver-
(i) In den meiſten Stellen, wo-
rin dieſe Ausdrücke vorkommen,
wird zufällig nur die zweite Regel
als die häufigere und wichtigere,
daran geknüpft; am häufigſten der
Erſatz der Früchte. In folgenden
Stellen aber wird der Ausdruck
ſo gebraucht, daß er entſchieden
beide Regeln umfaßt. § 3 I. de
off. jud. (4. 17), L. 35 de
V. S. (50. 16) „Restituere
autem is intelligitur, qui simul
et causam actori reddit, quam
is habiturus esset, si statim
judicii accepti tempore res ei
reddita fuisset, id est et asu-
capionis causam, et fructuum.“
Die usucapionis causa beſteht
eben in einer Anwendung der
erſten Regel.
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