Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848.

Bild:
<< vorherige Seite

Zur Restitution der Minderjährigen.
väterlichen Gewalt (Note p), oder daß dieser Umstand
wenigstens vom Gegner behauptet werden und den Ausgang
des Rechtsstreits ungewiß machen kann (§. 318 Note d).
Aus solchen Gründen kann wohl die Restitution Vortheil
gewähren, ja vielleicht ganz unentbehrlich seyn, wenn dem
Sohne geholfen werden soll. Denn die Minderjährigkeit giebt
stets einen Schutz, der solchen Einwendungen nicht ausgesetzt
ist, und gerade die sichere Verhütung einer solchen Gefahr
eignet sich entschieden zur Ertheilung einer Restitution (S. 121).



Die zweite Stelle, woraus bewiesen werden soll, daß
der Minderjährige keine Restitution erhalte gegen ein Geld-
darlehen, wenn sein Vater dazu Befehl gegeben habe, ist
ein Rescript von Gordian.

L. 1 (al. 2) C. de fil. fam. minore (2. 23).

"Si frater tuus, cum mutuam pecuniam acciperet, in
patris fuit potestate, nec jussu ejus, nec contra
Senatusconsultum contractum est, propter lubricum
aetatis adversus eam cautionem in integrum restitu-
tionem potuit postulare".

Die Belehrung des Kaisers geht dahin, daß der minder-
jährige Schuldner gegen das Gelddarlehen unter zwei
Voraussetzungen Restitution erhalten könne:

1. Wenn das Darlehen nicht auf Befehl des Vaters auf-
genommen sey,
2. wenn dasselbe nicht unter das Verbot des Senatus-
consults falle.

Zur Reſtitution der Minderjährigen.
väterlichen Gewalt (Note p), oder daß dieſer Umſtand
wenigſtens vom Gegner behauptet werden und den Ausgang
des Rechtsſtreits ungewiß machen kann (§. 318 Note d).
Aus ſolchen Gründen kann wohl die Reſtitution Vortheil
gewähren, ja vielleicht ganz unentbehrlich ſeyn, wenn dem
Sohne geholfen werden ſoll. Denn die Minderjährigkeit giebt
ſtets einen Schutz, der ſolchen Einwendungen nicht ausgeſetzt
iſt, und gerade die ſichere Verhütung einer ſolchen Gefahr
eignet ſich entſchieden zur Ertheilung einer Reſtitution (S. 121).



Die zweite Stelle, woraus bewieſen werden ſoll, daß
der Minderjährige keine Reſtitution erhalte gegen ein Geld-
darlehen, wenn ſein Vater dazu Befehl gegeben habe, iſt
ein Reſcript von Gordian.

L. 1 (al. 2) C. de fil. fam. minore (2. 23).

„Si frater tuus, cum mutuam pecuniam acciperet, in
patris fuit potestate, nec jussu ejus, nec contra
Senatusconsultum contractum est, propter lubricum
aetatis adversus eam cautionem in integrum restitu-
tionem potuit postulare“.

Die Belehrung des Kaiſers geht dahin, daß der minder-
jährige Schuldner gegen das Gelddarlehen unter zwei
Vorausſetzungen Reſtitution erhalten könne:

1. Wenn das Darlehen nicht auf Befehl des Vaters auf-
genommen ſey,
2. wenn daſſelbe nicht unter das Verbot des Senatus-
conſults falle.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0309" n="287"/><fw place="top" type="header">Zur Re&#x017F;titution der Minderjährigen.</fw><lb/>
väterlichen Gewalt (Note <hi rendition="#aq">p</hi>), oder daß die&#x017F;er Um&#x017F;tand<lb/>
wenig&#x017F;tens vom Gegner behauptet werden und den Ausgang<lb/>
des Rechts&#x017F;treits ungewiß machen kann (§. 318 Note <hi rendition="#aq">d</hi>).<lb/>
Aus &#x017F;olchen Gründen kann wohl die Re&#x017F;titution Vortheil<lb/>
gewähren, ja vielleicht ganz unentbehrlich &#x017F;eyn, wenn dem<lb/>
Sohne geholfen werden &#x017F;oll. Denn die Minderjährigkeit giebt<lb/>
&#x017F;tets einen Schutz, der &#x017F;olchen Einwendungen nicht ausge&#x017F;etzt<lb/>
i&#x017F;t, und gerade die &#x017F;ichere Verhütung einer &#x017F;olchen Gefahr<lb/>
eignet &#x017F;ich ent&#x017F;chieden zur Ertheilung einer Re&#x017F;titution (S. 121).</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Die zweite Stelle, woraus bewie&#x017F;en werden &#x017F;oll, daß<lb/>
der Minderjährige keine Re&#x017F;titution erhalte gegen ein Geld-<lb/>
darlehen, wenn &#x017F;ein Vater dazu Befehl gegeben habe, i&#x017F;t<lb/>
ein Re&#x017F;cript von <hi rendition="#g">Gordian</hi>.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 1 <hi rendition="#i">(al.</hi> 2<hi rendition="#i">) C. de fil. fam. minore</hi></hi> (2. 23).</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">&#x201E;Si frater tuus, cum mutuam pecuniam acciperet, in<lb/>
patris fuit potestate, nec jussu ejus, nec contra<lb/>
Senatusconsultum contractum est, propter lubricum<lb/>
aetatis adversus eam cautionem in integrum restitu-<lb/>
tionem potuit postulare&#x201C;.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Die Belehrung des Kai&#x017F;ers geht dahin, daß der minder-<lb/>
jährige Schuldner gegen das Gelddarlehen unter zwei<lb/>
Voraus&#x017F;etzungen Re&#x017F;titution erhalten könne:</p><lb/>
          <list>
            <item>1. Wenn das Darlehen nicht auf Befehl des Vaters auf-<lb/>
genommen &#x017F;ey,</item><lb/>
            <item>2. wenn da&#x017F;&#x017F;elbe nicht unter das Verbot des Senatus-<lb/>
con&#x017F;ults falle.</item>
          </list><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[287/0309] Zur Reſtitution der Minderjährigen. väterlichen Gewalt (Note p), oder daß dieſer Umſtand wenigſtens vom Gegner behauptet werden und den Ausgang des Rechtsſtreits ungewiß machen kann (§. 318 Note d). Aus ſolchen Gründen kann wohl die Reſtitution Vortheil gewähren, ja vielleicht ganz unentbehrlich ſeyn, wenn dem Sohne geholfen werden ſoll. Denn die Minderjährigkeit giebt ſtets einen Schutz, der ſolchen Einwendungen nicht ausgeſetzt iſt, und gerade die ſichere Verhütung einer ſolchen Gefahr eignet ſich entſchieden zur Ertheilung einer Reſtitution (S. 121). Die zweite Stelle, woraus bewieſen werden ſoll, daß der Minderjährige keine Reſtitution erhalte gegen ein Geld- darlehen, wenn ſein Vater dazu Befehl gegeben habe, iſt ein Reſcript von Gordian. L. 1 (al. 2) C. de fil. fam. minore (2. 23). „Si frater tuus, cum mutuam pecuniam acciperet, in patris fuit potestate, nec jussu ejus, nec contra Senatusconsultum contractum est, propter lubricum aetatis adversus eam cautionem in integrum restitu- tionem potuit postulare“. Die Belehrung des Kaiſers geht dahin, daß der minder- jährige Schuldner gegen das Gelddarlehen unter zwei Vorausſetzungen Reſtitution erhalten könne: 1. Wenn das Darlehen nicht auf Befehl des Vaters auf- genommen ſey, 2. wenn daſſelbe nicht unter das Verbot des Senatus- conſults falle.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/309
Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 7. Berlin, 1848, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system07_1848/309>, abgerufen am 15.05.2024.