Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.sieben Planetengottheiten hinweisenden 7armigen Leuchter verwandt. Das Licht und die Lichter - 3, 7 oder 12 Lichter, sind überhaupt das Grundsymbol der alten Maurerei und bezeichnen entweder den Einen oder den dreieinigen Gott, die sieben Planeten oder die zwölf Zodiakalgottheiten, die zwölf Gottheiten des Thierkreises, die Eine Sonne in ihrem Laufe durch die zwölf Zeichen des Thierkreises. Die Maurerei ist nur der Glaube und der Dienst des ewigen Lichtes, wie dieses in dem irdischen Lichte sich verkündet und offenbart hat; die Maurerei war und ist allein die Erkenntniss und die Verehrung des einzigen grossen unsichtbaren Lichtes, welches allem irdischen Lichte das Dasein gegeben hat; die Maurerei ist die Lehre, dass es nur Eine wahre Offenbarung Gottes gebe, seine Schöpfung, die Welt. Die drei um den Teppich aufgestellten Lichter bezeichnen auch die drei Pfeiler, welche die Loge oder die Welt stützen und tragen, so dass also das Symbol der drei kleinen Lichter und das Symbol der drei Pfeiler sich fortwährend berühren und in einander hinüberspielen. Das Symbol der drei Pfeiler1) ist übrigens wohl weit jünger als das Symbol der drei kleinen Lichter, da es ein rein geistiges oder moralisches ist und durch keinen Zug an die alten Naturreligionen erinnert. Nur wenn man die drei Pfeiler auf die drei kleinen Lichter selbst beziehen und deuten wollte und könnte, würden dieselben eine alterthümliche Gestaltung und Färbung erhalten. Wie aus dem Artikel "Lichter" in Lenning's Encyklopädie zu ersehen ist, sind die sogenannten drei grossen Lichter der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels auch in den französischen Logen der drei Johannisgrade ganz erloschen und werden nur in den höhern Graden, vorzüglich in dem Grade d'Ecossais angewandt. Endlich stimmen mit den maurerischen drei Pfeilern wenigstens einigermassen überein, haben eine gewisse Aehnlichkeit damit bei den Buddhisten die drei Formeln der Zuflucht oder, wie sie auch genannt werden, die drei Stützen. Sie sind das Gelöbniss, durch welches der 1) Vergl. in Lenning's Encyklopädie den Art. "Pfeiler."
sieben Planetengottheiten hinweisenden 7armigen Leuchter verwandt. Das Licht und die Lichter – 3, 7 oder 12 Lichter, sind überhaupt das Grundsymbol der alten Maurerei und bezeichnen entweder den Einen oder den dreieinigen Gott, die sieben Planeten oder die zwölf Zodiakalgottheiten, die zwölf Gottheiten des Thierkreises, die Eine Sonne in ihrem Laufe durch die zwölf Zeichen des Thierkreises. Die Maurerei ist nur der Glaube und der Dienst des ewigen Lichtes, wie dieses in dem irdischen Lichte sich verkündet und offenbart hat; die Maurerei war und ist allein die Erkenntniss und die Verehrung des einzigen grossen unsichtbaren Lichtes, welches allem irdischen Lichte das Dasein gegeben hat; die Maurerei ist die Lehre, dass es nur Eine wahre Offenbarung Gottes gebe, seine Schöpfung, die Welt. Die drei um den Teppich aufgestellten Lichter bezeichnen auch die drei Pfeiler, welche die Loge oder die Welt stützen und tragen, so dass also das Symbol der drei kleinen Lichter und das Symbol der drei Pfeiler sich fortwährend berühren und in einander hinüberspielen. Das Symbol der drei Pfeiler1) ist übrigens wohl weit jünger als das Symbol der drei kleinen Lichter, da es ein rein geistiges oder moralisches ist und durch keinen Zug an die alten Naturreligionen erinnert. Nur wenn man die drei Pfeiler auf die drei kleinen Lichter selbst beziehen und deuten wollte und könnte, würden dieselben eine alterthümliche Gestaltung und Färbung erhalten. Wie aus dem Artikel „Lichter“ in Lenning’s Encyklopädie zu ersehen ist, sind die sogenannten drei grossen Lichter der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels auch in den französischen Logen der drei Johannisgrade ganz erloschen und werden nur in den höhern Graden, vorzüglich in dem Grade d’Ecossais angewandt. Endlich stimmen mit den maurerischen drei Pfeilern wenigstens einigermassen überein, haben eine gewisse Aehnlichkeit damit bei den Buddhisten die drei Formeln der Zuflucht oder, wie sie auch genannt werden, die drei Stützen. Sie sind das Gelöbniss, durch welches der 1) Vergl. in Lenning’s Encyklopädie den Art. „Pfeiler.“
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0254" n="238"/> sieben Planetengottheiten hinweisenden 7armigen Leuchter verwandt. Das Licht und die Lichter – 3, 7 oder 12 Lichter, sind überhaupt das Grundsymbol der alten Maurerei und bezeichnen entweder den Einen oder den dreieinigen Gott, die sieben Planeten oder die zwölf Zodiakalgottheiten, die zwölf Gottheiten des Thierkreises, die Eine Sonne in ihrem Laufe durch die zwölf Zeichen des Thierkreises. Die Maurerei ist nur der Glaube und der Dienst des ewigen Lichtes, wie dieses in dem irdischen Lichte sich verkündet und offenbart hat; die Maurerei war und ist allein die Erkenntniss und die Verehrung des einzigen grossen unsichtbaren Lichtes, welches allem irdischen Lichte das Dasein gegeben hat; die Maurerei ist die Lehre, dass es nur Eine wahre Offenbarung Gottes gebe, seine Schöpfung, die Welt.</p> <p> Die drei um den Teppich aufgestellten Lichter bezeichnen auch die drei Pfeiler, welche die Loge oder die Welt stützen und tragen, so dass also das Symbol der drei kleinen Lichter und das Symbol der drei Pfeiler sich fortwährend berühren und in einander hinüberspielen. Das Symbol der drei Pfeiler<note place="foot" n="1)">Vergl. in Lenning’s Encyklopädie den Art. „Pfeiler.“ </note> ist übrigens wohl weit jünger als das Symbol der drei kleinen Lichter, da es ein rein geistiges oder moralisches ist und durch keinen Zug an die alten Naturreligionen erinnert. Nur wenn man die drei Pfeiler auf die drei kleinen Lichter selbst beziehen und deuten wollte und könnte, würden dieselben eine alterthümliche Gestaltung und Färbung erhalten.</p> <p> Wie aus dem Artikel „Lichter“ in Lenning’s Encyklopädie zu ersehen ist, sind die sogenannten drei grossen Lichter der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels auch in den französischen Logen der drei Johannisgrade ganz erloschen und werden nur in den höhern Graden, vorzüglich in dem Grade d’Ecossais angewandt.</p> <p> Endlich stimmen mit den maurerischen drei Pfeilern wenigstens einigermassen überein, haben eine gewisse Aehnlichkeit damit bei den Buddhisten die drei Formeln der Zuflucht oder, wie sie auch genannt werden, die drei Stützen. Sie sind das Gelöbniss, durch welches der </p> </div> </body> </text> </TEI> [238/0254]
sieben Planetengottheiten hinweisenden 7armigen Leuchter verwandt. Das Licht und die Lichter – 3, 7 oder 12 Lichter, sind überhaupt das Grundsymbol der alten Maurerei und bezeichnen entweder den Einen oder den dreieinigen Gott, die sieben Planeten oder die zwölf Zodiakalgottheiten, die zwölf Gottheiten des Thierkreises, die Eine Sonne in ihrem Laufe durch die zwölf Zeichen des Thierkreises. Die Maurerei ist nur der Glaube und der Dienst des ewigen Lichtes, wie dieses in dem irdischen Lichte sich verkündet und offenbart hat; die Maurerei war und ist allein die Erkenntniss und die Verehrung des einzigen grossen unsichtbaren Lichtes, welches allem irdischen Lichte das Dasein gegeben hat; die Maurerei ist die Lehre, dass es nur Eine wahre Offenbarung Gottes gebe, seine Schöpfung, die Welt.
Die drei um den Teppich aufgestellten Lichter bezeichnen auch die drei Pfeiler, welche die Loge oder die Welt stützen und tragen, so dass also das Symbol der drei kleinen Lichter und das Symbol der drei Pfeiler sich fortwährend berühren und in einander hinüberspielen. Das Symbol der drei Pfeiler 1) ist übrigens wohl weit jünger als das Symbol der drei kleinen Lichter, da es ein rein geistiges oder moralisches ist und durch keinen Zug an die alten Naturreligionen erinnert. Nur wenn man die drei Pfeiler auf die drei kleinen Lichter selbst beziehen und deuten wollte und könnte, würden dieselben eine alterthümliche Gestaltung und Färbung erhalten.
Wie aus dem Artikel „Lichter“ in Lenning’s Encyklopädie zu ersehen ist, sind die sogenannten drei grossen Lichter der Bibel, des Winkelmasses und des Zirkels auch in den französischen Logen der drei Johannisgrade ganz erloschen und werden nur in den höhern Graden, vorzüglich in dem Grade d’Ecossais angewandt.
Endlich stimmen mit den maurerischen drei Pfeilern wenigstens einigermassen überein, haben eine gewisse Aehnlichkeit damit bei den Buddhisten die drei Formeln der Zuflucht oder, wie sie auch genannt werden, die drei Stützen. Sie sind das Gelöbniss, durch welches der
1) Vergl. in Lenning’s Encyklopädie den Art. „Pfeiler.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |