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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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die Gerichtsstätten und der Kreis des Zweikampfes wurden mit einem Faden umspannt und geschützt, ähnlich wie, auch heute noch oft mit Fäden und Stricken Plätze eingefasst und abgegrenzt werden. Auch schliessen sich hieran die Ketten, welche während des Gottesdienstes vor den katholischen Kirchen, z. B. zu Zug, über die Strasse gespannt wurden, um den Verkehr und den Lärmen zu hindern. Frevler, welche in alten Zeiten das Gericht stören und verjagen wollten, zerschnitten die Schnur und brachen die dieselbe tragenden und haltenden Haselstangen, d. h. warfen die Gerichtsschranken nieder, brachen den Gerichtsbann. Auch die an einer grössern oder kleinern Schnur, einem Bande zu tragenden heutigen Orden dürfen den Fesseln verglichen werden. - Das berüchtigte Enziloch im Entlibuch, in welcher der Aargauer Stiefeli gebannt ist, wird durch einen an einem Seidenfaden herabhangenden Fels gesperrt.1) Nach einer Sage bei Rochholz (Nr. 245) füttert am obern Theile des Reuslaufes ein kleines Mädchen einen Ochsen täglich, bis es sieben Jahr alt ist; dann führt es an einem Seidenfädchen den Ochsen in die Berge, wo ein sehr gefährlicher Ziegenbock hauset, um diesen zu bekämpfen; der Ochs und der Ziegenbock bleiben todt auf dem Kampfplatze, worauf aus den Hörnern des gefallenen Ochsen Alphörner gemacht werden, die der deutsche Kaiser dem Hirtenvolke mit Silber beschlagen lässt. Von diesem Kampfe soll sich das Landeswappen der Urner herschreiben. In ähnlicher Weise tödtet ein weisser Ochs, welcher zuvor sieben Jahr lang nicht aus dem Stall gekommen war, den feurigen Drachen unter dem Drachenstein von Rohrdorf im Aargau.2) Zu Cöln im Dome bewahrte man ein Jagdhorn Karls des Grossen, welches alle sieben Jahre dem Volke unter andern Reliquien vorgezeigt wurde. - Rochholz, a. a. O., II. S. 17, erinnert hier an Wuotan mit dem Giallarhorne, von dessen Tone die ganze Welt wiederhallt.

Wenigstens einiger Massen mit dem Symbole der Fessel verwandt ist die alte Sitte, einen Ring oder ein

1) Rochholz, a. a. O., II. Einltg. S. XXXVII u. S. 111.
2) Rochholz, a. a. O., Nr. 234.

die Gerichtsstätten und der Kreis des Zweikampfes wurden mit einem Faden umspannt und geschützt, ähnlich wie, auch heute noch oft mit Fäden und Stricken Plätze eingefasst und abgegrenzt werden. Auch schliessen sich hieran die Ketten, welche während des Gottesdienstes vor den katholischen Kirchen, z. B. zu Zug, über die Strasse gespannt wurden, um den Verkehr und den Lärmen zu hindern. Frevler, welche in alten Zeiten das Gericht stören und verjagen wollten, zerschnitten die Schnur und brachen die dieselbe tragenden und haltenden Haselstangen, d. h. warfen die Gerichtsschranken nieder, brachen den Gerichtsbann. Auch die an einer grössern oder kleinern Schnur, einem Bande zu tragenden heutigen Orden dürfen den Fesseln verglichen werden. – Das berüchtigte Enziloch im Entlibuch, in welcher der Aargauer Stiefeli gebannt ist, wird durch einen an einem Seidenfaden herabhangenden Fels gesperrt.1) Nach einer Sage bei Rochholz (Nr. 245) füttert am obern Theile des Reuslaufes ein kleines Mädchen einen Ochsen täglich, bis es sieben Jahr alt ist; dann führt es an einem Seidenfädchen den Ochsen in die Berge, wo ein sehr gefährlicher Ziegenbock hauset, um diesen zu bekämpfen; der Ochs und der Ziegenbock bleiben todt auf dem Kampfplatze, worauf aus den Hörnern des gefallenen Ochsen Alphörner gemacht werden, die der deutsche Kaiser dem Hirtenvolke mit Silber beschlagen lässt. Von diesem Kampfe soll sich das Landeswappen der Urner herschreiben. In ähnlicher Weise tödtet ein weisser Ochs, welcher zuvor sieben Jahr lang nicht aus dem Stall gekommen war, den feurigen Drachen unter dem Drachenstein von Rohrdorf im Aargau.2) Zu Cöln im Dome bewahrte man ein Jagdhorn Karls des Grossen, welches alle sieben Jahre dem Volke unter andern Reliquien vorgezeigt wurde. – Rochholz, a. a. O., II. S. 17, erinnert hier an Wuotan mit dem Giallarhorne, von dessen Tone die ganze Welt wiederhallt.

Wenigstens einiger Massen mit dem Symbole der Fessel verwandt ist die alte Sitte, einen Ring oder ein

1) Rochholz, a. a. O., II. Einltg. S. XXXVII u. S. 111.
2) Rochholz, a. a. O., Nr. 234.
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 wie, auch heute noch oft mit Fäden und Stricken Plätze eingefasst und abgegrenzt werden. Auch
 schliessen sich hieran die Ketten, welche während des Gottesdienstes vor den katholischen Kirchen,
 z. B. zu Zug, über die Strasse gespannt wurden, um den Verkehr und den Lärmen zu hindern. Frevler,
 welche in alten Zeiten das Gericht stören und verjagen wollten, zerschnitten die Schnur und brachen
 die dieselbe tragenden und haltenden Haselstangen, d. h. warfen die Gerichtsschranken nieder,
 brachen den Gerichtsbann. Auch die an einer grössern oder kleinern Schnur, einem Bande zu tragenden
 heutigen Orden dürfen den Fesseln verglichen werden. &#x2013; Das berüchtigte Enziloch im Entlibuch, in
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 Ochsen täglich, bis es sieben Jahr alt ist; dann führt es an einem Seidenfädchen den Ochsen in die
 Berge, wo ein sehr gefährlicher Ziegenbock hauset, um diesen zu bekämpfen; der Ochs und der
 Ziegenbock bleiben todt auf dem Kampfplatze, worauf aus den Hörnern des gefallenen Ochsen Alphörner
 gemacht werden, die der deutsche Kaiser dem Hirtenvolke mit Silber beschlagen lässt. Von diesem
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[348/0364] die Gerichtsstätten und der Kreis des Zweikampfes wurden mit einem Faden umspannt und geschützt, ähnlich wie, auch heute noch oft mit Fäden und Stricken Plätze eingefasst und abgegrenzt werden. Auch schliessen sich hieran die Ketten, welche während des Gottesdienstes vor den katholischen Kirchen, z. B. zu Zug, über die Strasse gespannt wurden, um den Verkehr und den Lärmen zu hindern. Frevler, welche in alten Zeiten das Gericht stören und verjagen wollten, zerschnitten die Schnur und brachen die dieselbe tragenden und haltenden Haselstangen, d. h. warfen die Gerichtsschranken nieder, brachen den Gerichtsbann. Auch die an einer grössern oder kleinern Schnur, einem Bande zu tragenden heutigen Orden dürfen den Fesseln verglichen werden. – Das berüchtigte Enziloch im Entlibuch, in welcher der Aargauer Stiefeli gebannt ist, wird durch einen an einem Seidenfaden herabhangenden Fels gesperrt. 1) Nach einer Sage bei Rochholz (Nr. 245) füttert am obern Theile des Reuslaufes ein kleines Mädchen einen Ochsen täglich, bis es sieben Jahr alt ist; dann führt es an einem Seidenfädchen den Ochsen in die Berge, wo ein sehr gefährlicher Ziegenbock hauset, um diesen zu bekämpfen; der Ochs und der Ziegenbock bleiben todt auf dem Kampfplatze, worauf aus den Hörnern des gefallenen Ochsen Alphörner gemacht werden, die der deutsche Kaiser dem Hirtenvolke mit Silber beschlagen lässt. Von diesem Kampfe soll sich das Landeswappen der Urner herschreiben. In ähnlicher Weise tödtet ein weisser Ochs, welcher zuvor sieben Jahr lang nicht aus dem Stall gekommen war, den feurigen Drachen unter dem Drachenstein von Rohrdorf im Aargau. 2) Zu Cöln im Dome bewahrte man ein Jagdhorn Karls des Grossen, welches alle sieben Jahre dem Volke unter andern Reliquien vorgezeigt wurde. – Rochholz, a. a. O., II. S. 17, erinnert hier an Wuotan mit dem Giallarhorne, von dessen Tone die ganze Welt wiederhallt. Wenigstens einiger Massen mit dem Symbole der Fessel verwandt ist die alte Sitte, einen Ring oder ein 1) Rochholz, a. a. O., II. Einltg. S. XXXVII u. S. 111. 2) Rochholz, a. a. O., Nr. 234.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/364>, abgerufen am 22.11.2024.