Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.ward nicht getäuschet, denn er fand die Gottesstadt Jerusalem, den Berg Zion. Man muss ziehen, vertrauen und glauben, wenn man den Himmel finden und sich die Stätte der Ewigkeit bauen will. Auf Erden gibt es nur ein festes Haus, die Hoffnung und den Glauben; doch was der Mensch hoffend und glaubend auf Erden gebauet, das wird die Gnade und die Liebe Gottes zu einem Baue des Himmels und der Ewigkeit fügen. Ewig ist das Licht und die Liebe, vergänglich die Dunkelheit und der Hass, das Böse. Das Volk, welches am frühesten und am längsten unter allen Völkern der Erde die monumentalsten und kolossalsten Steinbauten unter der Leitung seiner Priester ausführte, - die Aegypter, welche allein unter den Völkern des Alterthums den Namen der Baumeister ansprechen dürfen, hat auch den Begriff Gottes als des allmächtigen Baumeisters, Schöpfers und Bildners der Welt geschaffen und zur Grundlage seines Glaubens und Lebens gemacht. Das eigentliche Leben und Wirken der ägyptischen Könige und mit ihnen des ganzen ägyptischen Volkes ist ein fortwährendes und unermüdliches Bauen, ein fester Steinbau, monumentum aere perennius; die Baukunst der Aegypter ist monumental in der vollsten Bedeutung; die ägyptischen Pyramiden sind die ältesten Baudenkmale der Erde und für alle Zeiten wird Aegypten das Land der Monumente bleiben.1) Ist die Baukunst das auszeichnende Eigenthum der Aegypter, zeichnen sich dagegen die Semiten, die Babylonier, Assyrier und Phönicier, in zwei andern Richtungen des städtischen oder des bürgerlichen Lebens aus, nämlich in der Stickerei und Webekunst mit der Färberei und in dem Bergbau mit dem Metallgusse, in der Metallurgie. Die Stickerei, Weberei und Färberei ging in uralten Zeiten von Babylon aus und verbreitete sich von ihnen zu den Assyriern nach Ninive und zu den Phöniciern nach Sidon und Tyrus; babylonische Teppiche, Stoffe mit ihren Wunderthieren, Thierkämpfen 1) Ueber die ägypt.
Baukunst vergl. Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte, dritte Ausgabe, I. Stuttgart 1856. S. 30 ff.;
Semper, der Styl, I. S. 405 ff.; Lübke, Geschichte der Architektur, S. 47 ff.
ward nicht getäuschet, denn er fand die Gottesstadt Jerusalem, den Berg Zion. Man muss ziehen, vertrauen und glauben, wenn man den Himmel finden und sich die Stätte der Ewigkeit bauen will. Auf Erden gibt es nur ein festes Haus, die Hoffnung und den Glauben; doch was der Mensch hoffend und glaubend auf Erden gebauet, das wird die Gnade und die Liebe Gottes zu einem Baue des Himmels und der Ewigkeit fügen. Ewig ist das Licht und die Liebe, vergänglich die Dunkelheit und der Hass, das Böse. Das Volk, welches am frühesten und am längsten unter allen Völkern der Erde die monumentalsten und kolossalsten Steinbauten unter der Leitung seiner Priester ausführte, – die Aegypter, welche allein unter den Völkern des Alterthums den Namen der Baumeister ansprechen dürfen, hat auch den Begriff Gottes als des allmächtigen Baumeisters, Schöpfers und Bildners der Welt geschaffen und zur Grundlage seines Glaubens und Lebens gemacht. Das eigentliche Leben und Wirken der ägyptischen Könige und mit ihnen des ganzen ägyptischen Volkes ist ein fortwährendes und unermüdliches Bauen, ein fester Steinbau, monumentum aere perennius; die Baukunst der Aegypter ist monumental in der vollsten Bedeutung; die ägyptischen Pyramiden sind die ältesten Baudenkmale der Erde und für alle Zeiten wird Aegypten das Land der Monumente bleiben.1) Ist die Baukunst das auszeichnende Eigenthum der Aegypter, zeichnen sich dagegen die Semiten, die Babylonier, Assyrier und Phönicier, in zwei andern Richtungen des städtischen oder des bürgerlichen Lebens aus, nämlich in der Stickerei und Webekunst mit der Färberei und in dem Bergbau mit dem Metallgusse, in der Metallurgie. Die Stickerei, Weberei und Färberei ging in uralten Zeiten von Babylon aus und verbreitete sich von ihnen zu den Assyriern nach Ninive und zu den Phöniciern nach Sidon und Tyrus; babylonische Teppiche, Stoffe mit ihren Wunderthieren, Thierkämpfen 1) Ueber die ägypt.
Baukunst vergl. Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte, dritte Ausgabe, I. Stuttgart 1856. S. 30 ff.;
Semper, der Styl, I. S. 405 ff.; Lübke, Geschichte der Architektur, S. 47 ff.
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ward nicht getäuschet, denn er fand die Gottesstadt Jerusalem, den Berg Zion. Man muss ziehen, vertrauen und glauben, wenn man den Himmel finden und sich die Stätte der Ewigkeit bauen will. Auf Erden gibt es nur ein festes Haus, die Hoffnung und den Glauben; doch was der Mensch hoffend und glaubend auf Erden gebauet, das wird die Gnade und die Liebe Gottes zu einem Baue des Himmels und der Ewigkeit fügen. Ewig ist das Licht und die Liebe, vergänglich die Dunkelheit und der Hass, das Böse.
Das Volk, welches am frühesten und am längsten unter allen Völkern der Erde die monumentalsten und kolossalsten Steinbauten unter der Leitung seiner Priester ausführte, – die Aegypter, welche allein unter den Völkern des Alterthums den Namen der Baumeister ansprechen dürfen, hat auch den Begriff Gottes als des allmächtigen Baumeisters, Schöpfers und Bildners der Welt geschaffen und zur Grundlage seines Glaubens und Lebens gemacht. Das eigentliche Leben und Wirken der ägyptischen Könige und mit ihnen des ganzen ägyptischen Volkes ist ein fortwährendes und unermüdliches Bauen, ein fester Steinbau, monumentum aere perennius; die Baukunst der Aegypter ist monumental in der vollsten Bedeutung; die ägyptischen Pyramiden sind die ältesten Baudenkmale der Erde und für alle Zeiten wird Aegypten das Land der Monumente bleiben. 1) Ist die Baukunst das auszeichnende Eigenthum der Aegypter, zeichnen sich dagegen die Semiten, die Babylonier, Assyrier und Phönicier, in zwei andern Richtungen des städtischen oder des bürgerlichen Lebens aus, nämlich in der Stickerei und Webekunst mit der Färberei und in dem Bergbau mit dem Metallgusse, in der Metallurgie. Die Stickerei, Weberei und Färberei ging in uralten Zeiten von Babylon aus und verbreitete sich von ihnen zu den Assyriern nach Ninive und zu den Phöniciern nach Sidon und Tyrus; babylonische Teppiche, Stoffe mit ihren Wunderthieren, Thierkämpfen
1) Ueber die ägypt. Baukunst vergl. Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte, dritte Ausgabe, I. Stuttgart 1856. S. 30 ff.; Semper, der Styl, I. S. 405 ff.; Lübke, Geschichte der Architektur, S. 47 ff.
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