Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Isis aus Phönicien hiess, wurden gefesselte Nilpferde geopfert; auch das Nil- oder Flusspferd (Hippopotamus) war dem Typhon geweiht. Die Fastenbretzeln, die an der Mosel in der Fastenzeit gegessen werden, hatten früher die Form eines Rades oder Ringes, wesshalb sie im Norden Ringelbrod oder Kringel genaunt wurden. Wurde eine Speiche herausgenommen, so nannte man sie ihrer Brechlichkeit halber Bretzeln. Eine spätere Zeit vergass die ursprüngliche Bedeutung und so liessen die Bäcker auch allmälig die vier Speichen weg, wodurch die heutige Figur entstand.1) Am ganzen Mittelrhein und bis herein in die Schweiz haben aber die Bretzeln und namentlich die Fastenbretzeln noch die vollkommene Radgestalt oder die vier Speichen. Der Hase, welcher die Ostereier legt, und das grüne Gras und die blühenden Blumen, worin die Eier (die Blitze) verborgen werden, sind ursprünglich die im Frühling wiederkehrenden Gewitterwolken, in und hinter denen die Blitze und die Sonne verborgen sind und aus welchen sie leuchtend hervorgehen. Das neue Leben, welches die Frühlingssonne und die Frühlingsgewitter über die Erde ausgiessen, ist gleichfalls in dem Symbole des das Leben gebärenden Eies und des so stark sich vermehrenden Hasen ausgedrückt.2) An diese Ostereier mahnen ferner das Hahnenei, aus welchem im Frühjahr der Gewitterbasilisk hervorgeht,3) - das von dem Zeus-Schwane oder dem lichten Himmelsgotte erzeugte Ei der Leda, aus welchem die Dioskuren oder die Tyntariden mit ihrer Schwester Helena geboren werden4) - die Eier, welche nach keltischem Glauben im Frühlinge die Gewitterschlangen oder Blitze bereiten, - und endlich selbst das Ei, aus welchem bei den Babyloniern, Indern, Aegyptern und Griechen,5) so wie 1) Hocker, Stammsagen, S. 66. 2) Nach Müller, Untersuchungen über die
Geschichte der amerikanischen Urreligionen, geben fast alle nordamerikanischen Rothbäute dem grossen
Geiste den Namen des "Grossen Hasen," weil der Hase ihnen Symbol der Fruchtbarkeit ist. Aus dem
gleichen Grunde ist ihnen der Bison heilig. 3) Schwartz, a. a.
O., S. 214. 4) Preller, griech. Myth., II. S. 64 ff. 5) Preller, a. a.
O., I. S. 34.
Isis aus Phönicien hiess, wurden gefesselte Nilpferde geopfert; auch das Nil- oder Flusspferd (Hippopotamus) war dem Typhon geweiht. Die Fastenbretzeln, die an der Mosel in der Fastenzeit gegessen werden, hatten früher die Form eines Rades oder Ringes, wesshalb sie im Norden Ringelbrod oder Kringel genaunt wurden. Wurde eine Speiche herausgenommen, so nannte man sie ihrer Brechlichkeit halber Bretzeln. Eine spätere Zeit vergass die ursprüngliche Bedeutung und so liessen die Bäcker auch allmälig die vier Speichen weg, wodurch die heutige Figur entstand.1) Am ganzen Mittelrhein und bis herein in die Schweiz haben aber die Bretzeln und namentlich die Fastenbretzeln noch die vollkommene Radgestalt oder die vier Speichen. Der Hase, welcher die Ostereier legt, und das grüne Gras und die blühenden Blumen, worin die Eier (die Blitze) verborgen werden, sind ursprünglich die im Frühling wiederkehrenden Gewitterwolken, in und hinter denen die Blitze und die Sonne verborgen sind und aus welchen sie leuchtend hervorgehen. Das neue Leben, welches die Frühlingssonne und die Frühlingsgewitter über die Erde ausgiessen, ist gleichfalls in dem Symbole des das Leben gebärenden Eies und des so stark sich vermehrenden Hasen ausgedrückt.2) An diese Ostereier mahnen ferner das Hahnenei, aus welchem im Frühjahr der Gewitterbasilisk hervorgeht,3) – das von dem Zeus-Schwane oder dem lichten Himmelsgotte erzeugte Ei der Leda, aus welchem die Dioskuren oder die Tyntariden mit ihrer Schwester Helena geboren werden4) – die Eier, welche nach keltischem Glauben im Frühlinge die Gewitterschlangen oder Blitze bereiten, - und endlich selbst das Ei, aus welchem bei den Babyloniern, Indern, Aegyptern und Griechen,5) so wie 1) Hocker, Stammsagen, S. 66. 2) Nach Müller, Untersuchungen über die
Geschichte der amerikanischen Urreligionen, geben fast alle nordamerikanischen Rothbäute dem grossen
Geiste den Namen des „Grossen Hasen,“ weil der Hase ihnen Symbol der Fruchtbarkeit ist. Aus dem
gleichen Grunde ist ihnen der Bison heilig. 3) Schwartz, a. a.
O., S. 214. 4) Preller, griech. Myth., II. S. 64 ff. 5) Preller, a. a.
O., I. S. 34.
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Isis aus Phönicien hiess, wurden gefesselte Nilpferde geopfert; auch das Nil- oder Flusspferd (Hippopotamus) war dem Typhon geweiht.
Die Fastenbretzeln, die an der Mosel in der Fastenzeit gegessen werden, hatten früher die Form eines Rades oder Ringes, wesshalb sie im Norden Ringelbrod oder Kringel genaunt wurden. Wurde eine Speiche herausgenommen, so nannte man sie ihrer Brechlichkeit halber Bretzeln. Eine spätere Zeit vergass die ursprüngliche Bedeutung und so liessen die Bäcker auch allmälig die vier Speichen weg, wodurch die heutige Figur entstand. 1) Am ganzen Mittelrhein und bis herein in die Schweiz haben aber die Bretzeln und namentlich die Fastenbretzeln noch die vollkommene Radgestalt oder die vier Speichen.
Der Hase, welcher die Ostereier legt, und das grüne Gras und die blühenden Blumen, worin die Eier (die Blitze) verborgen werden, sind ursprünglich die im Frühling wiederkehrenden Gewitterwolken, in und hinter denen die Blitze und die Sonne verborgen sind und aus welchen sie leuchtend hervorgehen. Das neue Leben, welches die Frühlingssonne und die Frühlingsgewitter über die Erde ausgiessen, ist gleichfalls in dem Symbole des das Leben gebärenden Eies und des so stark sich vermehrenden Hasen ausgedrückt. 2) An diese Ostereier mahnen ferner das Hahnenei, aus welchem im Frühjahr der Gewitterbasilisk hervorgeht, 3) – das von dem Zeus-Schwane oder dem lichten Himmelsgotte erzeugte Ei der Leda, aus welchem die Dioskuren oder die Tyntariden mit ihrer Schwester Helena geboren werden 4) – die Eier, welche nach keltischem Glauben im Frühlinge die Gewitterschlangen oder Blitze bereiten, - und endlich selbst das Ei, aus welchem bei den Babyloniern, Indern, Aegyptern und Griechen, 5) so wie
1) Hocker, Stammsagen, S. 66.
2) Nach Müller, Untersuchungen über die Geschichte der amerikanischen Urreligionen, geben fast alle nordamerikanischen Rothbäute dem grossen Geiste den Namen des „Grossen Hasen,“ weil der Hase ihnen Symbol der Fruchtbarkeit ist. Aus dem gleichen Grunde ist ihnen der Bison heilig.
3) Schwartz, a. a. O., S. 214.
4) Preller, griech. Myth., II. S. 64 ff.
5) Preller, a. a. O., I. S. 34.
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Zitationshilfe: | Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/421>, abgerufen am 19.07.2024. |