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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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haufen herum, küssen den Boden, bekreuzigen sich und begeben sich nach dem Berge, um auf einem steilen und holperigen Wege, auf welchem man nicht ohne Anstrengung hinaufsteigen kann, mit blossen Knieen die Höhe hinaufzurutschen. Viele halten dabei ihre Hände auf dem Rücken verschränkt, andere legen sich noch grosse Steine auf den Kopf. Haben sie diese Bussübung sieben Mal wiederholt, so gehen sie zu dem sogenannten Patricksstuhl, wie sie zwei mächtige aufrecht stehende flache Steine oben auf dem Gipfel des Berges nennen, - treten, nachdem sie sich bekreuzigt, zwischen die Steine, und werden dort, während sie ihre Gebete murmeln, von einem alten Mann, der eigens dazu oben sitzt und dafür bezahlt wird, drei Mal auf ihren Füssen herumgedreht. Dann gehen sie zum Schlusse nach einem Steinhaufen, welcher der Altar genannt wird. In derselben Zeit drängen sich die in grosser Zahl vorhandenen Lahmen, Krüppel und Blinden nach den drei Quellen, um in dem von dem heiligen Patrick geweihten Wasser ihre körperlichen Gebrechen abzuwaschen. Am 1. Januar und am 1. Mai werden von den Iren die Glück bringenden und Unglück wendenden Feuer in den Häusern und auf den Höhen entzündet, umtanzet und von Menschen und Thieren durchsprungen.1) Jene Johannisgebräuche, welche unzweifelhaft mit dem alten keltischen Sonnenwendsfeste zusammenhängen, sind auch auf das am 24. Juli gefeierte Jahresfest des h. Declan zu Ardmore in der Grafschaft Waterford mit wenigen Abweichungen übertragen und namentlich kriechen dabei die Feiernden mit grosser Noth durch das enge Loch des sogenannten Declansteines, welchen Einige den Patricksstuhl nennen und gleich dem "Dolmin" der Bretagne für einen alt-keltischen Altar halten, welcher aus einer grossen Felsplatte bestehe oder bestanden habe, die wenig über den Boden erhaben auf zwei andern Steinen ruhe. - Bei den zweimaligen jährlichen Processionen nach der Einsiedelei von Cullas in Spanien mussten alle Theilnehmer barfuss gehen. Auch kann noch hinzugefügt werden, dass bei der Ankunft der Spanier im Anfange des 16. Jahrhunderts in der Stadt

1) Ausland für 1860, Nr. 14, S. 315 ff.

haufen herum, küssen den Boden, bekreuzigen sich und begeben sich nach dem Berge, um auf einem steilen und holperigen Wege, auf welchem man nicht ohne Anstrengung hinaufsteigen kann, mit blossen Knieen die Höhe hinaufzurutschen. Viele halten dabei ihre Hände auf dem Rücken verschränkt, andere legen sich noch grosse Steine auf den Kopf. Haben sie diese Bussübung sieben Mal wiederholt, so gehen sie zu dem sogenannten Patricksstuhl, wie sie zwei mächtige aufrecht stehende flache Steine oben auf dem Gipfel des Berges nennen, – treten, nachdem sie sich bekreuzigt, zwischen die Steine, und werden dort, während sie ihre Gebete murmeln, von einem alten Mann, der eigens dazu oben sitzt und dafür bezahlt wird, drei Mal auf ihren Füssen herumgedreht. Dann gehen sie zum Schlusse nach einem Steinhaufen, welcher der Altar genannt wird. In derselben Zeit drängen sich die in grosser Zahl vorhandenen Lahmen, Krüppel und Blinden nach den drei Quellen, um in dem von dem heiligen Patrick geweihten Wasser ihre körperlichen Gebrechen abzuwaschen. Am 1. Januar und am 1. Mai werden von den Iren die Glück bringenden und Unglück wendenden Feuer in den Häusern und auf den Höhen entzündet, umtanzet und von Menschen und Thieren durchsprungen.1) Jene Johannisgebräuche, welche unzweifelhaft mit dem alten keltischen Sonnenwendsfeste zusammenhängen, sind auch auf das am 24. Juli gefeierte Jahresfest des h. Declan zu Ardmore in der Grafschaft Waterford mit wenigen Abweichungen übertragen und namentlich kriechen dabei die Feiernden mit grosser Noth durch das enge Loch des sogenannten Declansteines, welchen Einige den Patricksstuhl nennen und gleich dem „Dolmin“ der Bretagne für einen alt-keltischen Altar halten, welcher aus einer grossen Felsplatte bestehe oder bestanden habe, die wenig über den Boden erhaben auf zwei andern Steinen ruhe. – Bei den zweimaligen jährlichen Processionen nach der Einsiedelei von Cullas in Spanien mussten alle Theilnehmer barfuss gehen. Auch kann noch hinzugefügt werden, dass bei der Ankunft der Spanier im Anfange des 16. Jahrhunderts in der Stadt

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[451/0467] haufen herum, küssen den Boden, bekreuzigen sich und begeben sich nach dem Berge, um auf einem steilen und holperigen Wege, auf welchem man nicht ohne Anstrengung hinaufsteigen kann, mit blossen Knieen die Höhe hinaufzurutschen. Viele halten dabei ihre Hände auf dem Rücken verschränkt, andere legen sich noch grosse Steine auf den Kopf. Haben sie diese Bussübung sieben Mal wiederholt, so gehen sie zu dem sogenannten Patricksstuhl, wie sie zwei mächtige aufrecht stehende flache Steine oben auf dem Gipfel des Berges nennen, – treten, nachdem sie sich bekreuzigt, zwischen die Steine, und werden dort, während sie ihre Gebete murmeln, von einem alten Mann, der eigens dazu oben sitzt und dafür bezahlt wird, drei Mal auf ihren Füssen herumgedreht. Dann gehen sie zum Schlusse nach einem Steinhaufen, welcher der Altar genannt wird. In derselben Zeit drängen sich die in grosser Zahl vorhandenen Lahmen, Krüppel und Blinden nach den drei Quellen, um in dem von dem heiligen Patrick geweihten Wasser ihre körperlichen Gebrechen abzuwaschen. Am 1. Januar und am 1. Mai werden von den Iren die Glück bringenden und Unglück wendenden Feuer in den Häusern und auf den Höhen entzündet, umtanzet und von Menschen und Thieren durchsprungen. 1) Jene Johannisgebräuche, welche unzweifelhaft mit dem alten keltischen Sonnenwendsfeste zusammenhängen, sind auch auf das am 24. Juli gefeierte Jahresfest des h. Declan zu Ardmore in der Grafschaft Waterford mit wenigen Abweichungen übertragen und namentlich kriechen dabei die Feiernden mit grosser Noth durch das enge Loch des sogenannten Declansteines, welchen Einige den Patricksstuhl nennen und gleich dem „Dolmin“ der Bretagne für einen alt-keltischen Altar halten, welcher aus einer grossen Felsplatte bestehe oder bestanden habe, die wenig über den Boden erhaben auf zwei andern Steinen ruhe. – Bei den zweimaligen jährlichen Processionen nach der Einsiedelei von Cullas in Spanien mussten alle Theilnehmer barfuss gehen. Auch kann noch hinzugefügt werden, dass bei der Ankunft der Spanier im Anfange des 16. Jahrhunderts in der Stadt 1) Ausland für 1860, Nr. 14, S. 315 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/467>, abgerufen am 22.11.2024.