Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Polak als das Symbol der vier Elemente, was er aber gewiss nicht war und nicht sein sollte. An die drei Umgänge der Suovetaurilien und die drei Reisen des Maurers schliesst sich sodann an: Bei den Indern muss die Braut dreimal am Ende der Hochzeitsfeier die heiligen Flammen Agni's, ignis, das heilige Herdfeuer umwandeln;1) ebenso musste bei den Deutschen die Braut das heilige Herdfeuer, welches das Himmelsfeuer, die Himmelsflamme vergegenwärtigte, dreimal umziehen; dreimal wurden auch neueinziehendes Gesinde und neuerworbene Thiere um dasselbe geführt.2) Diesem Umwandeln des Herdfeuers stellen sich die drei Reisen des Maurerlehrlings durchaus gleich, insofern als auch der Lehrling dreimal die drei kleinern, die Tapis umstehenden Lichter umschreiten muss. Auch wurde bei den Deutschen dreimal das geschmückte Opferthier um das Heiligthum oder im Kreise der Volksversammlung herumgeführt.3) Bei der Taufe wie bei der Hochzeit wurde von den Deutschen auch dreimal die Kirche, der Altar und das Herdfeuer umschritten. Selbst zu opfernde Menschen umliefen bei den Griechen vorher dreimal den Altar.4) Aehnlich durchmisst auch der indische Sonnengott Wischnu täglich in drei Schritten, d. h. als Morgens-, Mittags- und Abendsonne den Himmelsraum und thun bei Homer die Götter drei Schritte,5) wie dreifach der Schritt und Schlag, das Zeichen und der Fingerdruck, der Kuss und das Feuer des Maurerlehrlings ist. Nach den drei Schritten des blauen oder grünen Wischnu, welchem auch das abwärts gekehrte gleichseitige Dreieck als das Symbol der zeugenden Luft und des himmlischen Gewässers (der Dreizack des Poseidon) geheiligt ist,6) und der griechischen Götter wird auch bei den Griechen der Tag, die Nacht und das Jahr, und die Zeit überhaupt in die Gegenwart, Vergangenheit und Zu- 1) Mannhardt, die Götterwelt, I. S.
67. 2) Mannhardt, a. a. O., I. S. 196. 3) Simrok, deutsche Mythol., S. 520. 4) Lasaulx,
Studien des klassischen Alterthums, S. 215. 5) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 54 u. 626. 6) Ersch und Gruber, Encykl., Sect. II. Bd. XVII. S. 176 b.
Polak als das Symbol der vier Elemente, was er aber gewiss nicht war und nicht sein sollte. An die drei Umgänge der Suovetaurilien und die drei Reisen des Maurers schliesst sich sodann an: Bei den Indern muss die Braut dreimal am Ende der Hochzeitsfeier die heiligen Flammen Agni’s, ignis, das heilige Herdfeuer umwandeln;1) ebenso musste bei den Deutschen die Braut das heilige Herdfeuer, welches das Himmelsfeuer, die Himmelsflamme vergegenwärtigte, dreimal umziehen; dreimal wurden auch neueinziehendes Gesinde und neuerworbene Thiere um dasselbe geführt.2) Diesem Umwandeln des Herdfeuers stellen sich die drei Reisen des Maurerlehrlings durchaus gleich, insofern als auch der Lehrling dreimal die drei kleinern, die Tapis umstehenden Lichter umschreiten muss. Auch wurde bei den Deutschen dreimal das geschmückte Opferthier um das Heiligthum oder im Kreise der Volksversammlung herumgeführt.3) Bei der Taufe wie bei der Hochzeit wurde von den Deutschen auch dreimal die Kirche, der Altar und das Herdfeuer umschritten. Selbst zu opfernde Menschen umliefen bei den Griechen vorher dreimal den Altar.4) Aehnlich durchmisst auch der indische Sonnengott Wischnu täglich in drei Schritten, d. h. als Morgens-, Mittags- und Abendsonne den Himmelsraum und thun bei Homer die Götter drei Schritte,5) wie dreifach der Schritt und Schlag, das Zeichen und der Fingerdruck, der Kuss und das Feuer des Maurerlehrlings ist. Nach den drei Schritten des blauen oder grünen Wischnu, welchem auch das abwärts gekehrte gleichseitige Dreieck als das Symbol der zeugenden Luft und des himmlischen Gewässers (der Dreizack des Poseidon) geheiligt ist,6) und der griechischen Götter wird auch bei den Griechen der Tag, die Nacht und das Jahr, und die Zeit überhaupt in die Gegenwart, Vergangenheit und Zu- 1) Mannhardt, die Götterwelt, I. S.
67. 2) Mannhardt, a. a. O., I. S. 196. 3) Simrok, deutsche Mythol., S. 520. 4) Lasaulx,
Studien des klassischen Alterthums, S. 215. 5) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 54 u. 626. 6) Ersch und Gruber, Encykl., Sect. II. Bd. XVII. S. 176 b.
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Polak als das Symbol der vier Elemente, was er aber gewiss nicht war und nicht sein sollte.
An die drei Umgänge der Suovetaurilien und die drei Reisen des Maurers schliesst sich sodann an: Bei den Indern muss die Braut dreimal am Ende der Hochzeitsfeier die heiligen Flammen Agni’s, ignis, das heilige Herdfeuer umwandeln; 1) ebenso musste bei den Deutschen die Braut das heilige Herdfeuer, welches das Himmelsfeuer, die Himmelsflamme vergegenwärtigte, dreimal umziehen; dreimal wurden auch neueinziehendes Gesinde und neuerworbene Thiere um dasselbe geführt. 2) Diesem Umwandeln des Herdfeuers stellen sich die drei Reisen des Maurerlehrlings durchaus gleich, insofern als auch der Lehrling dreimal die drei kleinern, die Tapis umstehenden Lichter umschreiten muss. Auch wurde bei den Deutschen dreimal das geschmückte Opferthier um das Heiligthum oder im Kreise der Volksversammlung herumgeführt. 3) Bei der Taufe wie bei der Hochzeit wurde von den Deutschen auch dreimal die Kirche, der Altar und das Herdfeuer umschritten. Selbst zu opfernde Menschen umliefen bei den Griechen vorher dreimal den Altar. 4) Aehnlich durchmisst auch der indische Sonnengott Wischnu täglich in drei Schritten, d. h. als Morgens-, Mittags- und Abendsonne den Himmelsraum und thun bei Homer die Götter drei Schritte, 5) wie dreifach der Schritt und Schlag, das Zeichen und der Fingerdruck, der Kuss und das Feuer des Maurerlehrlings ist. Nach den drei Schritten des blauen oder grünen Wischnu, welchem auch das abwärts gekehrte gleichseitige Dreieck als das Symbol der zeugenden Luft und des himmlischen Gewässers (der Dreizack des Poseidon) geheiligt ist, 6) und der griechischen Götter wird auch bei den Griechen der Tag, die Nacht und das Jahr, und die Zeit überhaupt in die Gegenwart, Vergangenheit und Zu-
1) Mannhardt, die Götterwelt, I. S. 67.
2) Mannhardt, a. a. O., I. S. 196.
3) Simrok, deutsche Mythol., S. 520.
4) Lasaulx, Studien des klassischen Alterthums, S. 215.
5) Welker, griech. Götterlehre, I. S. 54 u. 626.
6) Ersch und Gruber, Encykl., Sect. II. Bd. XVII. S. 176 b.
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