Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.Dasjenige, was euch übel anstehet, es sei am Leibe oder am Gemüthe, müsse gleichsam abgehobelt, abge hauen und mit Fleiss abgeschaffet werden. Es sagen die Lateiner: non ex quovis ligno fit Mercurius, man kann nicht aus jedem Holze ein künstlich Bild schnitzen. Es ist wahr, denn es ist mancher Klotz und Block so grob und so hart, dass er sich nicht wohl behauen lässet und taugt nirgends als zum Ofen. Allein es ist auch wahr: malo nodo malus est quaerendus cuneus, auf einen harten Knoll gehört ein harter Keil. Ihr aber sollet keine so harte Klötzer sein, sondern sollet lassen an euch hantiren und arbeiten, auf dass ihr heut oder morgen taugliche Bauhölzer und Bilder werdet, die man zum Bau des gemeinen Wesens oder zur Zierde desselben in unterschiedenen Ständen nach dem Mass der erlangten Geschicklichkeiten füglich gebrauchen könne." Beim Aufstehen von der Erde ruft der Depositor den Studenten zu: "Ihr seid hier als Bachanten gestorben und als Studenten wieder aufgestanden. O so verwahret euch, dass ihr euer Lebtage nicht wieder in diejenigen Laster fallet, denen ihr einmal gute Nacht gegeben." Vom vorgelegten Würfel- und Kartenspiele werden die Jünglinge abgemahnt, dagegen wird ihnen die Musik empfohlen, indem ihnen ein musikalisches Buch vorgehalten wird: "Lern, Jüngling, dein Gemüth nach guter Harmonie, Einrichten, welche nicht ausgeht auf ein la mi." Endlich als letztes Zeichen der Aufnahme in den Studentenstand wird dem Kandidaten ein wenig Salz zu kosten gegeben und Wein auf das Haupt gegossen mit den Worten: "Nehmt hin der Weisheit Salz, nehmet hin den Wein der Freuden! Ich wünsche, dass euch Gott vermehr an allen beiden." 1) 1) Das Salz war ursprünglich nicht das Salz der
Weisheit, sondern des Opfers. Bei Moses III. 2. 13 wird z. B. vorgeschrieben: "Alle deine Speisopfer
sollst du salzen: und du sollst das Salz nicht unterlassen: es ist der Bund deines Gottes über dein
Speisopfer: darum sollst du in allen deinen Opfern Salz opfern." - Auch bei den Germanen war das
Salz geheiligt und wurde bei Opfern angewandt, wie zur Unterhaltung des heiligen Herdfeuers
gebraucht. Vergl. Mühlhause, Urreligion des deutschen Volkes, S. 133 ff.
Dasjenige, was euch übel anstehet, es sei am Leibe oder am Gemüthe, müsse gleichsam abgehobelt, abge hauen und mit Fleiss abgeschaffet werden. Es sagen die Lateiner: non ex quovis ligno fit Mercurius, man kann nicht aus jedem Holze ein künstlich Bild schnitzen. Es ist wahr, denn es ist mancher Klotz und Block so grob und so hart, dass er sich nicht wohl behauen lässet und taugt nirgends als zum Ofen. Allein es ist auch wahr: malo nodo malus est quaerendus cuneus, auf einen harten Knoll gehört ein harter Keil. Ihr aber sollet keine so harte Klötzer sein, sondern sollet lassen an euch hantiren und arbeiten, auf dass ihr heut oder morgen taugliche Bauhölzer und Bilder werdet, die man zum Bau des gemeinen Wesens oder zur Zierde desselben in unterschiedenen Ständen nach dem Mass der erlangten Geschicklichkeiten füglich gebrauchen könne.“ Beim Aufstehen von der Erde ruft der Depositor den Studenten zu: „Ihr seid hier als Bachanten gestorben und als Studenten wieder aufgestanden. O so verwahret euch, dass ihr euer Lebtage nicht wieder in diejenigen Laster fallet, denen ihr einmal gute Nacht gegeben.“ Vom vorgelegten Würfel- und Kartenspiele werden die Jünglinge abgemahnt, dagegen wird ihnen die Musik empfohlen, indem ihnen ein musikalisches Buch vorgehalten wird: „Lern, Jüngling, dein Gemüth nach guter Harmonie, Einrichten, welche nicht ausgeht auf ein la mi.“ Endlich als letztes Zeichen der Aufnahme in den Studentenstand wird dem Kandidaten ein wenig Salz zu kosten gegeben und Wein auf das Haupt gegossen mit den Worten: „Nehmt hin der Weisheit Salz, nehmet hin den Wein der Freuden! Ich wünsche, dass euch Gott vermehr an allen beiden.“ 1) 1) Das Salz war ursprünglich nicht das Salz der
Weisheit, sondern des Opfers. Bei Moses III. 2. 13 wird z. B. vorgeschrieben: „Alle deine Speisopfer
sollst du salzen: und du sollst das Salz nicht unterlassen: es ist der Bund deines Gottes über dein
Speisopfer: darum sollst du in allen deinen Opfern Salz opfern.“ – Auch bei den Germanen war das
Salz geheiligt und wurde bei Opfern angewandt, wie zur Unterhaltung des heiligen Herdfeuers
gebraucht. Vergl. Mühlhause, Urreligion des deutschen Volkes, S. 133 ff.
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Dasjenige, was euch übel anstehet, es sei am Leibe oder am Gemüthe, müsse gleichsam abgehobelt, abge hauen und mit Fleiss abgeschaffet werden. Es sagen die Lateiner: non ex quovis ligno fit Mercurius, man kann nicht aus jedem Holze ein künstlich Bild schnitzen. Es ist wahr, denn es ist mancher Klotz und Block so grob und so hart, dass er sich nicht wohl behauen lässet und taugt nirgends als zum Ofen. Allein es ist auch wahr: malo nodo malus est quaerendus cuneus, auf einen harten Knoll gehört ein harter Keil. Ihr aber sollet keine so harte Klötzer sein, sondern sollet lassen an euch hantiren und arbeiten, auf dass ihr heut oder morgen taugliche Bauhölzer und Bilder werdet, die man zum Bau des gemeinen Wesens oder zur Zierde desselben in unterschiedenen Ständen nach dem Mass der erlangten Geschicklichkeiten füglich gebrauchen könne.“
Beim Aufstehen von der Erde ruft der Depositor den Studenten zu:
„Ihr seid hier als Bachanten gestorben und als Studenten wieder aufgestanden. O so verwahret euch, dass ihr euer Lebtage nicht wieder in diejenigen Laster fallet, denen ihr einmal gute Nacht gegeben.“ Vom vorgelegten Würfel- und Kartenspiele werden die Jünglinge abgemahnt, dagegen wird ihnen die Musik empfohlen, indem ihnen ein musikalisches Buch vorgehalten wird:
„Lern, Jüngling, dein Gemüth nach guter Harmonie, Einrichten, welche nicht ausgeht auf ein la mi.“ Endlich als letztes Zeichen der Aufnahme in den Studentenstand wird dem Kandidaten ein wenig Salz zu kosten gegeben und Wein auf das Haupt gegossen mit den Worten:
„Nehmt hin der Weisheit Salz, nehmet hin den Wein der Freuden! Ich wünsche, dass euch Gott vermehr an allen beiden.“ 1)
1) Das Salz war ursprünglich nicht das Salz der Weisheit, sondern des Opfers. Bei Moses III. 2. 13 wird z. B. vorgeschrieben: „Alle deine Speisopfer sollst du salzen: und du sollst das Salz nicht unterlassen: es ist der Bund deines Gottes über dein Speisopfer: darum sollst du in allen deinen Opfern Salz opfern.“ – Auch bei den Germanen war das Salz geheiligt und wurde bei Opfern angewandt, wie zur Unterhaltung des heiligen Herdfeuers gebraucht. Vergl. Mühlhause, Urreligion des deutschen Volkes, S. 133 ff.
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