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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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Jahr 1716 zu Upsaja mit beiwohnte. In Upsala wurde damals der Novize voll dem Depositor stark mit Wasser begossen.1) Nach einer Nachricht wurde auch in Deutschland den Novizen der Kopf mit kaltem Wasser gewaschen, aus einem Gefässe, welches er selbst aus der Küche hatte herbeischleppen müssen. Seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts kam die Deposition zumal wegen der dabei allmählig eingerissenen wahrhaft gesellenartigen Missbräuche und Gemeinheiten entweder von selbst immer mehr ausser Uebung, oder wurde auch ausdrücklich gesetzlich aufgehoben. Jetzt erinnert daran nur noch der Ausdruck, sieh die Hörner ablaufen, wie in Altorf der Bean sie sich förmlich ablaufen musste;2) auch führt auf einigen Universitäten der erste Pedell noch den Namen Depositor, z. B. in Jena. Dass die Depositionsgebräuche oder vielmehr die Depositionsinstrumente den Handwerksgesellen entlehnt gewesen seien, wie dieses für Schade, S. 366 ausser allem Zweifel steht, können wir deshalb unmöglich glauben, weil die höchsten wissenschaftlichen Anstalten und ihre Professoren doch gewiss nicht die niedrigsten Handwerke und Handwerker als ein nachzuahmendes Vorbild sich werden gewählt haben. Das Unerklärliche der Handwerksinstrumente bei den Studenten erklärt sich sehr leicht aus ihrer blos symbolischen Bedeutung bei den letztern, wobei zugleich ursprünglich gewiss auch alles Scherzhafte und Gemeine ferne lag. Es ist daher auch unbegründet, wenn Schade aus der vermeintlichen Nachahmung der Handwerksgebräuche durch die Universitäten auf die hohe Achtung schliesst, in welcher die Handwerke standen. Auch waren kaum zu der Zeit, in welcher die akademische Deposition aufkam, die Gebräuche des Gesellenmachens schon allgemein und besonders den Universitätsprofessoren bekannt, sondern wurden geheim gehalten und geheim geübt. Endlich findet sich auch in den Gebräuchen des Gesellenmachens wenigstens unseres Wissens nicht die geringste Spur von einem Sterben und Wiederauferstehen; ebenso nicht von dem Ohrlöffel und dem Reinigen der Ohren, dem

1) Schade, S. 357.
2) Schade, S. 365, Anm. 146.

Jahr 1716 zu Upsaja mit beiwohnte. In Upsala wurde damals der Novize voll dem Depositor stark mit Wasser begossen.1) Nach einer Nachricht wurde auch in Deutschland den Novizen der Kopf mit kaltem Wasser gewaschen, aus einem Gefässe, welches er selbst aus der Küche hatte herbeischleppen müssen. Seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts kam die Deposition zumal wegen der dabei allmählig eingerissenen wahrhaft gesellenartigen Missbräuche und Gemeinheiten entweder von selbst immer mehr ausser Uebung, oder wurde auch ausdrücklich gesetzlich aufgehoben. Jetzt erinnert daran nur noch der Ausdruck, sieh die Hörner ablaufen, wie in Altorf der Bean sie sich förmlich ablaufen musste;2) auch führt auf einigen Universitäten der erste Pedell noch den Namen Depositor, z. B. in Jena. Dass die Depositionsgebräuche oder vielmehr die Depositionsinstrumente den Handwerksgesellen entlehnt gewesen seien, wie dieses für Schade, S. 366 ausser allem Zweifel steht, können wir deshalb unmöglich glauben, weil die höchsten wissenschaftlichen Anstalten und ihre Professoren doch gewiss nicht die niedrigsten Handwerke und Handwerker als ein nachzuahmendes Vorbild sich werden gewählt haben. Das Unerklärliche der Handwerksinstrumente bei den Studenten erklärt sich sehr leicht aus ihrer blos symbolischen Bedeutung bei den letztern, wobei zugleich ursprünglich gewiss auch alles Scherzhafte und Gemeine ferne lag. Es ist daher auch unbegründet, wenn Schade aus der vermeintlichen Nachahmung der Handwerksgebräuche durch die Universitäten auf die hohe Achtung schliesst, in welcher die Handwerke standen. Auch waren kaum zu der Zeit, in welcher die akademische Deposition aufkam, die Gebräuche des Gesellenmachens schon allgemein und besonders den Universitätsprofessoren bekannt, sondern wurden geheim gehalten und geheim geübt. Endlich findet sich auch in den Gebräuchen des Gesellenmachens wenigstens unseres Wissens nicht die geringste Spur von einem Sterben und Wiederauferstehen; ebenso nicht von dem Ohrlöffel und dem Reinigen der Ohren, dem

1) Schade, S. 357.
2) Schade, S. 365, Anm. 146.
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 seien, wie dieses für Schade, S. 366 ausser allem Zweifel steht, können wir deshalb unmöglich
 glauben, weil die höchsten wissenschaftlichen Anstalten und ihre Professoren doch gewiss nicht die
 niedrigsten Handwerke und Handwerker als ein nachzuahmendes Vorbild sich werden gewählt haben. Das
 Unerklärliche der Handwerksinstrumente bei den Studenten erklärt sich sehr leicht aus ihrer blos
 symbolischen Bedeutung bei den letztern, wobei zugleich ursprünglich gewiss auch alles Scherzhafte
 und Gemeine ferne lag. Es ist daher auch unbegründet, wenn Schade aus der vermeintlichen Nachahmung
 der Handwerksgebräuche durch die Universitäten auf die hohe Achtung schliesst, in welcher die
 Handwerke standen. Auch waren kaum zu der Zeit, in welcher die akademische Deposition aufkam, die
 Gebräuche des Gesellenmachens schon allgemein und besonders den Universitätsprofessoren bekannt,
 sondern wurden geheim gehalten und geheim geübt. Endlich findet sich auch in den Gebräuchen des
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[497/0513] Jahr 1716 zu Upsaja mit beiwohnte. In Upsala wurde damals der Novize voll dem Depositor stark mit Wasser begossen. 1) Nach einer Nachricht wurde auch in Deutschland den Novizen der Kopf mit kaltem Wasser gewaschen, aus einem Gefässe, welches er selbst aus der Küche hatte herbeischleppen müssen. Seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts kam die Deposition zumal wegen der dabei allmählig eingerissenen wahrhaft gesellenartigen Missbräuche und Gemeinheiten entweder von selbst immer mehr ausser Uebung, oder wurde auch ausdrücklich gesetzlich aufgehoben. Jetzt erinnert daran nur noch der Ausdruck, sieh die Hörner ablaufen, wie in Altorf der Bean sie sich förmlich ablaufen musste; 2) auch führt auf einigen Universitäten der erste Pedell noch den Namen Depositor, z. B. in Jena. Dass die Depositionsgebräuche oder vielmehr die Depositionsinstrumente den Handwerksgesellen entlehnt gewesen seien, wie dieses für Schade, S. 366 ausser allem Zweifel steht, können wir deshalb unmöglich glauben, weil die höchsten wissenschaftlichen Anstalten und ihre Professoren doch gewiss nicht die niedrigsten Handwerke und Handwerker als ein nachzuahmendes Vorbild sich werden gewählt haben. Das Unerklärliche der Handwerksinstrumente bei den Studenten erklärt sich sehr leicht aus ihrer blos symbolischen Bedeutung bei den letztern, wobei zugleich ursprünglich gewiss auch alles Scherzhafte und Gemeine ferne lag. Es ist daher auch unbegründet, wenn Schade aus der vermeintlichen Nachahmung der Handwerksgebräuche durch die Universitäten auf die hohe Achtung schliesst, in welcher die Handwerke standen. Auch waren kaum zu der Zeit, in welcher die akademische Deposition aufkam, die Gebräuche des Gesellenmachens schon allgemein und besonders den Universitätsprofessoren bekannt, sondern wurden geheim gehalten und geheim geübt. Endlich findet sich auch in den Gebräuchen des Gesellenmachens wenigstens unseres Wissens nicht die geringste Spur von einem Sterben und Wiederauferstehen; ebenso nicht von dem Ohrlöffel und dem Reinigen der Ohren, dem 1) Schade, S. 357. 2) Schade, S. 365, Anm. 146.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/513>, abgerufen am 22.11.2024.