Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.welcher Fro's Sonnenwagen zog, getreten sei; der Eber war dem Sonnengotte Fro geweiht, wurde ihm geopfert, weshalb ein solcher Opfereber auch.Sonnen- oder Sühneber (Sonar-göltr) hiess.1) Die mit den sogenannten Wurstsuppen noch heute in Deutschland verbundenen Mummereien sind den Mummereien bei den Depositionen und beim Gesellenmachen ähnlich. Schmeller, Grimm und Quitzmann fassen den sonar-göltr als Sühneber, aper piaculus auf. Die alten deutschen Krieger, welche in der Edda Freys vinir, d. i. Freys Freunde genannt werden, schmückte das eherne Eberbild und zwar gab es zwei Arten Eberhelme. Bei der einen Art hatte der Stirn und Schläfe bedeckende Theil des Helmes die Gestalt eines Eberhauptes; bei der andern war ein Eberbild von Erz oben auf dem Giebel, da wo jetzt der Kamm des Helmes ruht, angebracht. Altnordische Schriftdenkmale nennen die Helme der letztern Art hildisein, hildigöltr, d. i. Kampfsschwein.2) Freyr und Freyja berühren sich hier mit der griechischen Demeter, da das Schwein das vorzugsweise Opfer der letztern war.3) Das Schwein ist ein Symbol der Fruchtbarkeit aus dem gleichen Grunde, wie der Hase, der Stier, die Kuh u. s. f. Bei den Römern wurden der Ceres gleichfalls Schweine geopfert, besonders zur Erntezeit die porca praecidanea.4) Ausserdem wurde das Schwein bei den Griechen und Römern auch als Sühnopfer, als Reinigungsopfer dargebracht. Mit der akademischen Deposition steht dagegen allerdings im Zusammenhange die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufgekommene Deposition (oder auch das Postulat genannt) der den Gelehrten durch ihren dienenden Beruf so nahe stehenden Buchdrucker, Schriftsetzer und Schriftgiesser.5) Es waren dabei thätig der bisherige Lehrmeister des Burschen (auch Pfaffe genannt), ein De- 1) Mülhause, die
Urreligion des deutschen Volkes, Cassel 1860, S. 53 ff. 2) Ettmüller, Beowulf, S. 49. 3) Preller, Demeter und Persephone, Hamburg 1837, S. 134, Anm. 13, und S.
247, Anm. 11. 4) Preller, a. a. O., S. 230,
Anm. 101. 5) Schade, a. a. O., S. 369 ff.
welcher Frô’s Sonnenwagen zog, getreten sei; der Eber war dem Sonnengotte Frô geweiht, wurde ihm geopfert, weshalb ein solcher Opfereber auch.Sonnen- oder Sühneber (Sônar-göltr) hiess.1) Die mit den sogenannten Wurstsuppen noch heute in Deutschland verbundenen Mummereien sind den Mummereien bei den Depositionen und beim Gesellenmachen ähnlich. Schmeller, Grimm und Quitzmann fassen den sônar-göltr als Sühneber, aper piaculus auf. Die alten deutschen Krieger, welche in der Edda Freys vinir, d. i. Freys Freunde genannt werden, schmückte das eherne Eberbild und zwar gab es zwei Arten Eberhelme. Bei der einen Art hatte der Stirn und Schläfe bedeckende Theil des Helmes die Gestalt eines Eberhauptes; bei der andern war ein Eberbild von Erz oben auf dem Giebel, da wo jetzt der Kamm des Helmes ruht, angebracht. Altnordische Schriftdenkmale nennen die Helme der letztern Art hildisîn, hildigöltr, d. i. Kampfsschwein.2) Freyr und Freyja berühren sich hier mit der griechischen Demeter, da das Schwein das vorzugsweise Opfer der letztern war.3) Das Schwein ist ein Symbol der Fruchtbarkeit aus dem gleichen Grunde, wie der Hase, der Stier, die Kuh u. s. f. Bei den Römern wurden der Ceres gleichfalls Schweine geopfert, besonders zur Erntezeit die porca praecidanea.4) Ausserdem wurde das Schwein bei den Griechen und Römern auch als Sühnopfer, als Reinigungsopfer dargebracht. Mit der akademischen Deposition steht dagegen allerdings im Zusammenhange die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufgekommene Deposition (oder auch das Postulat genannt) der den Gelehrten durch ihren dienenden Beruf so nahe stehenden Buchdrucker, Schriftsetzer und Schriftgiesser.5) Es waren dabei thätig der bisherige Lehrmeister des Burschen (auch Pfaffe genannt), ein De- 1) Mülhause, die
Urreligion des deutschen Volkes, Cassel 1860, S. 53 ff. 2) Ettmüller, Beowulf, S. 49. 3) Preller, Demeter und Persephone, Hamburg 1837, S. 134, Anm. 13, und S.
247, Anm. 11. 4) Preller, a. a. O., S. 230,
Anm. 101. 5) Schade, a. a. O., S. 369 ff.
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welcher Frô’s Sonnenwagen zog, getreten sei; der Eber war dem Sonnengotte Frô geweiht, wurde ihm geopfert, weshalb ein solcher Opfereber auch.Sonnen- oder Sühneber (Sônar-göltr) hiess. 1) Die mit den sogenannten Wurstsuppen noch heute in Deutschland verbundenen Mummereien sind den Mummereien bei den Depositionen und beim Gesellenmachen ähnlich. Schmeller, Grimm und Quitzmann fassen den sônar-göltr als Sühneber, aper piaculus auf. Die alten deutschen Krieger, welche in der Edda Freys vinir, d. i. Freys Freunde genannt werden, schmückte das eherne Eberbild und zwar gab es zwei Arten Eberhelme. Bei der einen Art hatte der Stirn und Schläfe bedeckende Theil des Helmes die Gestalt eines Eberhauptes; bei der andern war ein Eberbild von Erz oben auf dem Giebel, da wo jetzt der Kamm des Helmes ruht, angebracht. Altnordische Schriftdenkmale nennen die Helme der letztern Art hildisîn, hildigöltr, d. i. Kampfsschwein. 2) Freyr und Freyja berühren sich hier mit der griechischen Demeter, da das Schwein das vorzugsweise Opfer der letztern war. 3) Das Schwein ist ein Symbol der Fruchtbarkeit aus dem gleichen Grunde, wie der Hase, der Stier, die Kuh u. s. f. Bei den Römern wurden der Ceres gleichfalls Schweine geopfert, besonders zur Erntezeit die porca praecidanea. 4) Ausserdem wurde das Schwein bei den Griechen und Römern auch als Sühnopfer, als Reinigungsopfer dargebracht.
Mit der akademischen Deposition steht dagegen allerdings im Zusammenhange die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aufgekommene Deposition (oder auch das Postulat genannt) der den Gelehrten durch ihren dienenden Beruf so nahe stehenden Buchdrucker, Schriftsetzer und Schriftgiesser. 5) Es waren dabei thätig der bisherige Lehrmeister des Burschen (auch Pfaffe genannt), ein De-
1) Mülhause, die Urreligion des deutschen Volkes, Cassel 1860, S. 53 ff.
2) Ettmüller, Beowulf, S. 49.
3) Preller, Demeter und Persephone, Hamburg 1837, S. 134, Anm. 13, und S. 247, Anm. 11.
4) Preller, a. a. O., S. 230, Anm. 101.
5) Schade, a. a. O., S. 369 ff.
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