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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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esche Yggdrasil, welche nach dem Weltenbrande der Götterdämmerung auf's Neue blühen wird. - In Hessen pflegt der Braut von dem Bräutigam ein aus drei Münzsorten bestehendes Treugeld geschenkt zu werden.1) Sobald am 30. April die Sonne untergegangen ist, werden in Hessen auf dem Lande an allen Thüren, besonders an die der Viehställe, drei Kreuze gezeichnet; wer solches unterlässt, läuft Gefahr, dass die Hexen in der Nacht des 1. Mai oder in der Walpurgisnacht durch die ungezeichneten Thüren einkehren und grossen Schaden anrichten.2) In Hessen werden auch mit Blumen geschmückte Brunnen dreimal auf Pfingsten umtanzt.3) Wenn der Grundstein zu einem öffentlichen und besonders heiligen Gebäude feierlich gelegt wird, werden auf denselben von dem ihn Legenden drei Schläge mit dem Hammer gethan und der Stein soll gegen Osten gerichtet und seine Fugen sollen vermuthlich auch mit drei Kellen Mauerspeise beworfen werden.4) Ist die Zimmermannsarbeit an einem neuen Privatgebäude vollendet, der Bau aufgerichtet und gehoben, wird darauf mit gewissen Festlichkeiten ein Kranz, d. h. ein grüner mit Flittergold, Blumen, Bändern und Tüchern, den letztern als Geschenke für die Zimmerleute, gezierter Tannenbaum aufgepflanzt, wobei der Zimmermeister den sogenannten Bauspruch, die beglückwünschende und segnende Baurede hält und das ganze mit einem fröhlichen Mahle beschlossen wird. Auch dieser Baukranz pflegt von dem Festzuge vor seiner Aufpflanzung dreimal um das neue Gebäude und um den Zimmerplatz getragen zu werden, welchen dreimaligen (Opfer-) Umgang Mülhause als ursprünglich sich auf die Götterdreiheit des Wuotan, Donar und Fro beziehend deutet. Nach einem andern hessischen Gebrauche in der Umgegend von Haina im Kreise Frankenberg wird ein alter Bauersmann, der die zu dem Gebäude erforderlichen hölzernen Nägel auf der Schnitzbank verfertigt hat, nach vollendetem Bau maskirt, mit einem

1) Mülhause, a. a. O., S. 195.
2) Mülhause, S. 176.
3) Mülhause, S. 215.
4) Mülhause, S. 234 ff.

esche Yggdrasil, welche nach dem Weltenbrande der Götterdämmerung auf’s Neue blühen wird. – In Hessen pflegt der Braut von dem Bräutigam ein aus drei Münzsorten bestehendes Treugeld geschenkt zu werden.1) Sobald am 30. April die Sonne untergegangen ist, werden in Hessen auf dem Lande an allen Thüren, besonders an die der Viehställe, drei Kreuze gezeichnet; wer solches unterlässt, läuft Gefahr, dass die Hexen in der Nacht des 1. Mai oder in der Walpurgisnacht durch die ungezeichneten Thüren einkehren und grossen Schaden anrichten.2) In Hessen werden auch mit Blumen geschmückte Brunnen dreimal auf Pfingsten umtanzt.3) Wenn der Grundstein zu einem öffentlichen und besonders heiligen Gebäude feierlich gelegt wird, werden auf denselben von dem ihn Legenden drei Schläge mit dem Hammer gethan und der Stein soll gegen Osten gerichtet und seine Fugen sollen vermuthlich auch mit drei Kellen Mauerspeise beworfen werden.4) Ist die Zimmermannsarbeit an einem neuen Privatgebäude vollendet, der Bau aufgerichtet und gehoben, wird darauf mit gewissen Festlichkeiten ein Kranz, d. h. ein grüner mit Flittergold, Blumen, Bändern und Tüchern, den letztern als Geschenke für die Zimmerleute, gezierter Tannenbaum aufgepflanzt, wobei der Zimmermeister den sogenannten Bauspruch, die beglückwünschende und segnende Baurede hält und das ganze mit einem fröhlichen Mahle beschlossen wird. Auch dieser Baukranz pflegt von dem Festzuge vor seiner Aufpflanzung dreimal um das neue Gebäude und um den Zimmerplatz getragen zu werden, welchen dreimaligen (Opfer-) Umgang Mülhause als ursprünglich sich auf die Götterdreiheit des Wuotan, Donar und Frô beziehend deutet. Nach einem andern hessischen Gebrauche in der Umgegend von Haina im Kreise Frankenberg wird ein alter Bauersmann, der die zu dem Gebäude erforderlichen hölzernen Nägel auf der Schnitzbank verfertigt hat, nach vollendetem Bau maskirt, mit einem

1) Mülhause, a. a. O., S. 195.
2) Mülhause, S. 176.
3) Mülhause, S. 215.
4) Mülhause, S. 234 ff.
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 Festlichkeiten ein Kranz, d. h. ein grüner mit Flittergold, Blumen, Bändern und Tüchern, den
 letztern als Geschenke für die Zimmerleute, gezierter Tannenbaum aufgepflanzt, wobei der
 Zimmermeister den sogenannten Bauspruch, die beglückwünschende und segnende Baurede hält und das
 ganze mit einem fröhlichen Mahle beschlossen wird. Auch dieser Baukranz pflegt von dem Festzuge vor
 seiner Aufpflanzung dreimal um das neue Gebäude und um den Zimmerplatz getragen zu werden, welchen
 dreimaligen (Opfer-) Umgang Mülhause als ursprünglich sich auf die Götterdreiheit des Wuotan, Donar
 und Frô beziehend deutet. Nach einem andern hessischen Gebrauche in der Umgegend von Haina im Kreise
 Frankenberg wird ein alter Bauersmann, der die zu dem Gebäude erforderlichen hölzernen Nägel auf der
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[510/0526] esche Yggdrasil, welche nach dem Weltenbrande der Götterdämmerung auf’s Neue blühen wird. – In Hessen pflegt der Braut von dem Bräutigam ein aus drei Münzsorten bestehendes Treugeld geschenkt zu werden. 1) Sobald am 30. April die Sonne untergegangen ist, werden in Hessen auf dem Lande an allen Thüren, besonders an die der Viehställe, drei Kreuze gezeichnet; wer solches unterlässt, läuft Gefahr, dass die Hexen in der Nacht des 1. Mai oder in der Walpurgisnacht durch die ungezeichneten Thüren einkehren und grossen Schaden anrichten. 2) In Hessen werden auch mit Blumen geschmückte Brunnen dreimal auf Pfingsten umtanzt. 3) Wenn der Grundstein zu einem öffentlichen und besonders heiligen Gebäude feierlich gelegt wird, werden auf denselben von dem ihn Legenden drei Schläge mit dem Hammer gethan und der Stein soll gegen Osten gerichtet und seine Fugen sollen vermuthlich auch mit drei Kellen Mauerspeise beworfen werden. 4) Ist die Zimmermannsarbeit an einem neuen Privatgebäude vollendet, der Bau aufgerichtet und gehoben, wird darauf mit gewissen Festlichkeiten ein Kranz, d. h. ein grüner mit Flittergold, Blumen, Bändern und Tüchern, den letztern als Geschenke für die Zimmerleute, gezierter Tannenbaum aufgepflanzt, wobei der Zimmermeister den sogenannten Bauspruch, die beglückwünschende und segnende Baurede hält und das ganze mit einem fröhlichen Mahle beschlossen wird. Auch dieser Baukranz pflegt von dem Festzuge vor seiner Aufpflanzung dreimal um das neue Gebäude und um den Zimmerplatz getragen zu werden, welchen dreimaligen (Opfer-) Umgang Mülhause als ursprünglich sich auf die Götterdreiheit des Wuotan, Donar und Frô beziehend deutet. Nach einem andern hessischen Gebrauche in der Umgegend von Haina im Kreise Frankenberg wird ein alter Bauersmann, der die zu dem Gebäude erforderlichen hölzernen Nägel auf der Schnitzbank verfertigt hat, nach vollendetem Bau maskirt, mit einem 1) Mülhause, a. a. O., S. 195. 2) Mülhause, S. 176. 3) Mülhause, S. 215. 4) Mülhause, S. 234 ff.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/526>, abgerufen am 22.11.2024.