Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.taugen schien; diese sorgfältige Auswahl sogar der Aristokraten wäre nicht erforderlich, ja geradezu widersprechend gewesen, wenn die pythagoreische Schule blos eine wissenschaftlich-religiöse Erziehungsanstalt hätte sein sollen. Dass Denjenigen, welche zu dem Innern des Bundes nicht zugelassen oder als unwürdig davon wieder ausgeschlossen wurden, ihr eingelegtes Vermögen zurückgegeben werden musste,1) verstand sich von selbst und ist durchaus kein Beweis gegen die bestandene Gütergemeinschaft. Die Ausgewiesenen wurden als verstorben betrachtet und ihnen ein Grabhügel mit Grabstein errichtet. Zwei solcher Ausgewiesenen, Kylon und Hippasos, veranlassten durch eine Verschwörung den Sturz und die Zertrümmerung der Schule zu Kroton. Hegel, a. a. O., S. 221, sagt mit Recht, dass die Gesellschaft im Ganzen den Charakter eines freiwilligen Priester- und Mönchsordens neuerer Zeit gehabt habe; sein Vermögen habe ein Jeder dem Orden übergeben müssen, jedoch bei seinem Austritte wieder zurück erhalten. Das nicht blos bewunderte, sondern das wahrhaft angebetete Oberhaupt, der Obermeister und Leiter dieses wissenschaftlich-religiösen Geheimbundes, war Pythagoras, welcher nach allen Berichten zugleich die eindruckvollste Gestalt, hohe Beredsamkeit und grossen Reichthum besass, weshalb man es nicht so gar auffallend und unbegreiflich finden wird, was die Alten, wenn auch falsch und jedenfalls unendlich übertrieben, von dem Wundermann Pythagoras melden und erzählen. Pythagoras ist und war ein historisches und sittliches Wunder, besonders in dem damaligen so schwelgerischen und entarteten Unteritalien oder Grossgriechenland; unter seinem Einflusse fiel durch den siegreichen Feldherrn Milo von Kroton, welcher auch unter den Pythagoräern aufgezählt wird und dessen Haus zu einem Versammlungsorte derselben diente, das reiche und übermüthige Sybaris, und auf dem Grunde und Boden des durch die Krotoniaden i. J. 509 v. Chr. überwundenen Sybaris stand und wohnte die streng sittliche und wissenschaftliche Schule des Pythagoras, indem die Eroberer dem Pythagoras in dem eroberten sybaritischen Gebiete, zwanzig 1) Röth, a. a. O., II. S.
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taugen schien; diese sorgfältige Auswahl sogar der Aristokraten wäre nicht erforderlich, ja geradezu widersprechend gewesen, wenn die pythagoreische Schule blos eine wissenschaftlich-religiöse Erziehungsanstalt hätte sein sollen. Dass Denjenigen, welche zu dem Innern des Bundes nicht zugelassen oder als unwürdig davon wieder ausgeschlossen wurden, ihr eingelegtes Vermögen zurückgegeben werden musste,1) verstand sich von selbst und ist durchaus kein Beweis gegen die bestandene Gütergemeinschaft. Die Ausgewiesenen wurden als verstorben betrachtet und ihnen ein Grabhügel mit Grabstein errichtet. Zwei solcher Ausgewiesenen, Kylon und Hippasos, veranlassten durch eine Verschwörung den Sturz und die Zertrümmerung der Schule zu Kroton. Hegel, a. a. O., S. 221, sagt mit Recht, dass die Gesellschaft im Ganzen den Charakter eines freiwilligen Priester- und Mönchsordens neuerer Zeit gehabt habe; sein Vermögen habe ein Jeder dem Orden übergeben müssen, jedoch bei seinem Austritte wieder zurück erhalten. Das nicht blos bewunderte, sondern das wahrhaft angebetete Oberhaupt, der Obermeister und Leiter dieses wissenschaftlich-religiösen Geheimbundes, war Pythagoras, welcher nach allen Berichten zugleich die eindruckvollste Gestalt, hohe Beredsamkeit und grossen Reichthum besass, weshalb man es nicht so gar auffallend und unbegreiflich finden wird, was die Alten, wenn auch falsch und jedenfalls unendlich übertrieben, von dem Wundermann Pythagoras melden und erzählen. Pythagoras ist und war ein historisches und sittliches Wunder, besonders in dem damaligen so schwelgerischen und entarteten Unteritalien oder Grossgriechenland; unter seinem Einflusse fiel durch den siegreichen Feldherrn Milo von Kroton, welcher auch unter den Pythagoräern aufgezählt wird und dessen Haus zu einem Versammlungsorte derselben diente, das reiche und übermüthige Sybaris, und auf dem Grunde und Boden des durch die Krotoniaden i. J. 509 v. Chr. überwundenen Sybaris stand und wohnte die streng sittliche und wissenschaftliche Schule des Pythagoras, indem die Eroberer dem Pythagoras in dem eroberten sybaritischen Gebiete, zwanzig 1) Röth, a. a. O., II. S.
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taugen schien; diese sorgfältige Auswahl sogar der Aristokraten wäre nicht erforderlich, ja geradezu widersprechend gewesen, wenn die pythagoreische Schule blos eine wissenschaftlich-religiöse Erziehungsanstalt hätte sein sollen. Dass Denjenigen, welche zu dem Innern des Bundes nicht zugelassen oder als unwürdig davon wieder ausgeschlossen wurden, ihr eingelegtes Vermögen zurückgegeben werden musste, 1) verstand sich von selbst und ist durchaus kein Beweis gegen die bestandene Gütergemeinschaft. Die Ausgewiesenen wurden als verstorben betrachtet und ihnen ein Grabhügel mit Grabstein errichtet. Zwei solcher Ausgewiesenen, Kylon und Hippasos, veranlassten durch eine Verschwörung den Sturz und die Zertrümmerung der Schule zu Kroton. Hegel, a. a. O., S. 221, sagt mit Recht, dass die Gesellschaft im Ganzen den Charakter eines freiwilligen Priester- und Mönchsordens neuerer Zeit gehabt habe; sein Vermögen habe ein Jeder dem Orden übergeben müssen, jedoch bei seinem Austritte wieder zurück erhalten. Das nicht blos bewunderte, sondern das wahrhaft angebetete Oberhaupt, der Obermeister und Leiter dieses wissenschaftlich-religiösen Geheimbundes, war Pythagoras, welcher nach allen Berichten zugleich die eindruckvollste Gestalt, hohe Beredsamkeit und grossen Reichthum besass, weshalb man es nicht so gar auffallend und unbegreiflich finden wird, was die Alten, wenn auch falsch und jedenfalls unendlich übertrieben, von dem Wundermann Pythagoras melden und erzählen. Pythagoras ist und war ein historisches und sittliches Wunder, besonders in dem damaligen so schwelgerischen und entarteten Unteritalien oder Grossgriechenland; unter seinem Einflusse fiel durch den siegreichen Feldherrn Milo von Kroton, welcher auch unter den Pythagoräern aufgezählt wird und dessen Haus zu einem Versammlungsorte derselben diente, das reiche und übermüthige Sybaris, und auf dem Grunde und Boden des durch die Krotoniaden i. J. 509 v. Chr. überwundenen Sybaris stand und wohnte die streng sittliche und wissenschaftliche Schule des Pythagoras, indem die Eroberer dem Pythagoras in dem eroberten sybaritischen Gebiete, zwanzig
1) Röth, a. a. O., II. S. 482.
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