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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

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ganzer unsterblicher Dämonengeschlechter; nach ihm gibt es drei Myriaden solcher zwischen Göttern und Menschen in der Mitte und als Vermittler bestehenden Luftgeister; im Luftraum sich aufhaltend, sind sie den Menschen als Hüter und Schutzgeister und zur Vertheilung der Göttergaben unter sie beigesellt.1) Diese Dämonen waren zugleich den hohen Göttern untergeordnete, dienende Geister, wie es die christlichen Engel sind. Dasselbe Amt des Wachens und des Segnens, welches die Geister des Hesiod bei den Menschen erfüllen, ist nach den Lehren des Veda theils den seligen Geistern, den Vätern, wie sie genannt sind, theils den Spähern (spacas), den Dienern des obersten Gottes, zugetheilt.2) Im Rigy. X. 10, 8 wird z. B, gesagt: Es stehen nicht still und schlummern nicht jene Wächter der Götter, die hienieden umgehen. Rigv. VII, 61, 3 heisst es: Ihr reichet hinaus, Mithra und Varuna,. über die weite Erde, über den hohen erhabenen Himmel; Wächter stellet in Fluren und Menschenwohnungen und lasset unverwandt wachen auch über Die, welche sich zu entziehen suchen. In Rigv. Vl. 67, 5 wird den Menschen versichert, dass ihre Wächter sicher und untrüglich seien. - Hesiod Werke und Tage, Vers 121, singt vom ersten Menschengeschlecht seiner fünf Geschlechter: Nun nachdem dies erste Geschlecht von der Erde bedeckt ist,
Sind sie Dämonen geworden, so wollte des mächtigen Zeus Rath,
Treffliche, erdebewohnende Hüter der sterblichen Menschen,
Welche die Obhut haben des Rechts und der frevelen Thaten,
Gehend als luft'ge Gestalten in allen Gebieten des Eidreichs,
Wohlstand schenkend: ein fürstliches Amt ward ihnen beschieden. 3

1) Döllinger, Heidenthum und Judenthum, S. 89.
2) Roth, über den Mythus von den fünf Menschengeschlechtern bei Hesiod und die indische Lehre von den vier Weltaltern, Tübingen 1860, S. 17 ff.
3 Ueber die Weltalter vergleiche auch noch Welker, griech. Götterlehre, I. S. 719 ff.; Buttmann, über den Mythus von den ältesten Menschengeschlechtern, im Mythologus II. S. 1 ff. Den indisch-hebräischen Standpunkt von Buttmann werden übrigens jetzt

ganzer unsterblicher Dämonengeschlechter; nach ihm gibt es drei Myriaden solcher zwischen Göttern und Menschen in der Mitte und als Vermittler bestehenden Luftgeister; im Luftraum sich aufhaltend, sind sie den Menschen als Hüter und Schutzgeister und zur Vertheilung der Göttergaben unter sie beigesellt.1) Diese Dämonen waren zugleich den hohen Göttern untergeordnete, dienende Geister, wie es die christlichen Engel sind. Dasselbe Amt des Wachens und des Segnens, welches die Geister des Hesiod bei den Menschen erfüllen, ist nach den Lehren des Vêda theils den seligen Geistern, den Vätern, wie sie genannt sind, theils den Spähern (spaças), den Dienern des obersten Gottes, zugetheilt.2) Im Rigy. X. 10, 8 wird z. B, gesagt: Es stehen nicht still und schlummern nicht jene Wächter der Götter, die hienieden umgehen. Rigv. VII, 61, 3 heisst es: Ihr reichet hinaus, Mithra und Varuna,. über die weite Erde, über den hohen erhabenen Himmel; Wächter stellet in Fluren und Menschenwohnungen und lasset unverwandt wachen auch über Die, welche sich zu entziehen suchen. In Rigv. Vl. 67, 5 wird den Menschen versichert, dass ihre Wächter sicher und untrüglich seien. – Hesiod Werke und Tage, Vers 121, singt vom ersten Menschengeschlecht seiner fünf Geschlechter: Nun nachdem dies erste Geschlecht von der Erde bedeckt ist,
Sind sie Dämonen geworden, so wollte des mächtigen Zeus Rath,
Treffliche, erdebewohnende Hüter der sterblichen Menschen,
Welche die Obhut haben des Rechts und der frevelen Thaten,
Gehend als luft’ge Gestalten in allen Gebieten des Eidreichs,
Wohlstand schenkend: ein fürstliches Amt ward ihnen beschieden. 3

1) Döllinger, Heidenthum und Judenthum, S. 89.
2) Roth, über den Mythus von den fünf Menschengeschlechtern bei Hesiod und die indische Lehre von den vier Weltaltern, Tübingen 1860, S. 17 ff.
3 Ueber die Weltalter vergleiche auch noch Welker, griech. Götterlehre, I. S. 719 ff.; Buttmann, über den Mythus von den ältesten Menschengeschlechtern, im Mythologus II. S. 1 ff. Den indisch-hebräischen Standpunkt von Buttmann werden übrigens jetzt
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 es: Ihr reichet hinaus, Mithra und Varuna,. über die weite Erde, über den hohen erhabenen Himmel;
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[594/0610] ganzer unsterblicher Dämonengeschlechter; nach ihm gibt es drei Myriaden solcher zwischen Göttern und Menschen in der Mitte und als Vermittler bestehenden Luftgeister; im Luftraum sich aufhaltend, sind sie den Menschen als Hüter und Schutzgeister und zur Vertheilung der Göttergaben unter sie beigesellt. 1) Diese Dämonen waren zugleich den hohen Göttern untergeordnete, dienende Geister, wie es die christlichen Engel sind. Dasselbe Amt des Wachens und des Segnens, welches die Geister des Hesiod bei den Menschen erfüllen, ist nach den Lehren des Vêda theils den seligen Geistern, den Vätern, wie sie genannt sind, theils den Spähern (spaças), den Dienern des obersten Gottes, zugetheilt. 2) Im Rigy. X. 10, 8 wird z. B, gesagt: Es stehen nicht still und schlummern nicht jene Wächter der Götter, die hienieden umgehen. Rigv. VII, 61, 3 heisst es: Ihr reichet hinaus, Mithra und Varuna,. über die weite Erde, über den hohen erhabenen Himmel; Wächter stellet in Fluren und Menschenwohnungen und lasset unverwandt wachen auch über Die, welche sich zu entziehen suchen. In Rigv. Vl. 67, 5 wird den Menschen versichert, dass ihre Wächter sicher und untrüglich seien. – Hesiod Werke und Tage, Vers 121, singt vom ersten Menschengeschlecht seiner fünf Geschlechter: Nun nachdem dies erste Geschlecht von der Erde bedeckt ist, Sind sie Dämonen geworden, so wollte des mächtigen Zeus Rath, Treffliche, erdebewohnende Hüter der sterblichen Menschen, Welche die Obhut haben des Rechts und der frevelen Thaten, Gehend als luft’ge Gestalten in allen Gebieten des Eidreichs, Wohlstand schenkend: ein fürstliches Amt ward ihnen beschieden. 3 1) Döllinger, Heidenthum und Judenthum, S. 89. 2) Roth, über den Mythus von den fünf Menschengeschlechtern bei Hesiod und die indische Lehre von den vier Weltaltern, Tübingen 1860, S. 17 ff. 3 Ueber die Weltalter vergleiche auch noch Welker, griech. Götterlehre, I. S. 719 ff.; Buttmann, über den Mythus von den ältesten Menschengeschlechtern, im Mythologus II. S. 1 ff. Den indisch-hebräischen Standpunkt von Buttmann werden übrigens jetzt

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/610>, abgerufen am 22.11.2024.