Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.ihrer Kultur und Wissenschaft überhaupt, dann kann es wohl nicht zweifelhaft sein, dass hierin die Druiden und die Kelten weit hinter den Aegyptern und Griechen zurückstanden, oder dass die Aegypter und Griechen in der Kultur und Wissenschaft sie eben so sehr überragen, wie der ägyptische und griechische Tempel die keltischen Steingehege, - die ägyptischen und griechischen Gräber und Grabdenkmale die keltischen Erd- und Steingräber oder Haufen verdunkeln. - Sehr besucht und berühmt waren in Gallien die Schulen der Kelten bei Augustodunum (das alte Bibracte, jetzt Autun), bei Massilia in einem dortigen Haine, Lugdunum, Narbo, Tolosa und Burdegalla. In der Schule bei Tolosa sollen grosse Schätze aufgehäuft gewesen sein.1) Wandernde Druiden traten als Lehrer auf, wenigstens in der spätern römischen Zeit und Herrschaft, und der Druide Quintillianus soll um's Jahr 100 nach Christi die erste öffentliche Schule zu Rom eröffnet haben,2) worin aber schwerlich das blosse Wissen der Druiden, sondern die druidisch-römische Wissenschaft vorgetragen wurde. Auch finden sich Spuren von öffentlich angestellten Lehrern zu Aventicum im römischen Helvetien oder Keltenlande.3) Wenn bei den Griechen Abaris nicht eine blos mythische Person ist, wie angenommen werden dürfte, sondern eine historische oder wirkliche, dann war er ein solcher wandernder druidischer Lehrer.4) Die Druiden waren aber nicht blos Lehrer, sondern auch Verfertiger von Zaubertränken, Wunderdoktoren, und bereiteten namentlich ein wider alle Gifte helfendes (omnia sanans) und zugleich Fruchtbarkeit verleihendes Heilmittel aus der heiligen Mistel, welche um die Zeit der Wintersonnenwende beim Jahresanfange unter grossen Feierlichkeiten von dem Oberdruiden selbst in weisser Kleidung und mit blossen rein gewaschenen Füssen mit goldener Sichel vom Baume in einen untergehaltenen weissen Mantel abgeschnitten worden war, wie dieses Plinius, hist. natur. lib. XVL, cap. 44, umständlich 1) Walther, a. a. O., S.
115. 2) Brosi, a. a. O., S. 90. 3) Mommsen, die Schweiz in römischer Zeit, S.
24. 4) Vergl. Creuzer, "Abaris, eine Idee," in der Symbolik, II. S. 142;
Brosi, a. a. O.. S. 94, Anm. 1,
ihrer Kultur und Wissenschaft überhaupt, dann kann es wohl nicht zweifelhaft sein, dass hierin die Druiden und die Kelten weit hinter den Aegyptern und Griechen zurückstanden, oder dass die Aegypter und Griechen in der Kultur und Wissenschaft sie eben so sehr überragen, wie der ägyptische und griechische Tempel die keltischen Steingehege, – die ägyptischen und griechischen Gräber und Grabdenkmale die keltischen Erd- und Steingräber oder Haufen verdunkeln. – Sehr besucht und berühmt waren in Gallien die Schulen der Kelten bei Augustodunum (das alte Bibracte, jetzt Autun), bei Massilia in einem dortigen Haine, Lugdunum, Narbo, Tolosa und Burdegalla. In der Schule bei Tolosa sollen grosse Schätze aufgehäuft gewesen sein.1) Wandernde Druiden traten als Lehrer auf, wenigstens in der spätern römischen Zeit und Herrschaft, und der Druide Quintillianus soll um’s Jahr 100 nach Christi die erste öffentliche Schule zu Rom eröffnet haben,2) worin aber schwerlich das blosse Wissen der Druiden, sondern die druidisch-römische Wissenschaft vorgetragen wurde. Auch finden sich Spuren von öffentlich angestellten Lehrern zu Aventicum im römischen Helvetien oder Keltenlande.3) Wenn bei den Griechen Abaris nicht eine blos mythische Person ist, wie angenommen werden dürfte, sondern eine historische oder wirkliche, dann war er ein solcher wandernder druidischer Lehrer.4) Die Druiden waren aber nicht blos Lehrer, sondern auch Verfertiger von Zaubertränken, Wunderdoktoren, und bereiteten namentlich ein wider alle Gifte helfendes (omnia sanans) und zugleich Fruchtbarkeit verleihendes Heilmittel aus der heiligen Mistel, welche um die Zeit der Wintersonnenwende beim Jahresanfange unter grossen Feierlichkeiten von dem Oberdruiden selbst in weisser Kleidung und mit blossen rein gewaschenen Füssen mit goldener Sichel vom Baume in einen untergehaltenen weissen Mantel abgeschnitten worden war, wie dieses Plinius, hist. natur. lib. XVL, cap. 44, umständlich 1) Walther, a. a. O., S.
115. 2) Brosi, a. a. O., S. 90. 3) Mommsen, die Schweiz in römischer Zeit, S.
24. 4) Vergl. Creuzer, „Abaris, eine Idee,“ in der Symbolik, II. S. 142;
Brosi, a. a. O.. S. 94, Anm. 1,
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ihrer Kultur und Wissenschaft überhaupt, dann kann es wohl nicht zweifelhaft sein, dass hierin die Druiden und die Kelten weit hinter den Aegyptern und Griechen zurückstanden, oder dass die Aegypter und Griechen in der Kultur und Wissenschaft sie eben so sehr überragen, wie der ägyptische und griechische Tempel die keltischen Steingehege, – die ägyptischen und griechischen Gräber und Grabdenkmale die keltischen Erd- und Steingräber oder Haufen verdunkeln. – Sehr besucht und berühmt waren in Gallien die Schulen der Kelten bei Augustodunum (das alte Bibracte, jetzt Autun), bei Massilia in einem dortigen Haine, Lugdunum, Narbo, Tolosa und Burdegalla. In der Schule bei Tolosa sollen grosse Schätze aufgehäuft gewesen sein. 1) Wandernde Druiden traten als Lehrer auf, wenigstens in der spätern römischen Zeit und Herrschaft, und der Druide Quintillianus soll um’s Jahr 100 nach Christi die erste öffentliche Schule zu Rom eröffnet haben, 2) worin aber schwerlich das blosse Wissen der Druiden, sondern die druidisch-römische Wissenschaft vorgetragen wurde. Auch finden sich Spuren von öffentlich angestellten Lehrern zu Aventicum im römischen Helvetien oder Keltenlande. 3) Wenn bei den Griechen Abaris nicht eine blos mythische Person ist, wie angenommen werden dürfte, sondern eine historische oder wirkliche, dann war er ein solcher wandernder druidischer Lehrer. 4) Die Druiden waren aber nicht blos Lehrer, sondern auch Verfertiger von Zaubertränken, Wunderdoktoren, und bereiteten namentlich ein wider alle Gifte helfendes (omnia sanans) und zugleich Fruchtbarkeit verleihendes Heilmittel aus der heiligen Mistel, welche um die Zeit der Wintersonnenwende beim Jahresanfange unter grossen Feierlichkeiten von dem Oberdruiden selbst in weisser Kleidung und mit blossen rein gewaschenen Füssen mit goldener Sichel vom Baume in einen untergehaltenen weissen Mantel abgeschnitten worden war, wie dieses Plinius, hist. natur. lib. XVL, cap. 44, umständlich
1) Walther, a. a. O., S. 115.
2) Brosi, a. a. O., S. 90.
3) Mommsen, die Schweiz in römischer Zeit, S. 24.
4) Vergl. Creuzer, „Abaris, eine Idee,“ in der Symbolik, II. S. 142; Brosi, a. a. O.. S. 94, Anm. 1,
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