Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.unter den Thieren die Katze, der Eber und der Hirsch - und unter den Bäumen die Linde, die Dorflinde, welche im eigentlichen, rechtseitigen (des Rheines) Deutschland und besonders in Türingen und Sachsen den Platz der Gemeindsversammlung, der allgemeinen Freude, der abendlichen und sonntäglichen Zusammenkünfte und besonders des Tanzes noch heute bildet, - geheiligt sind. Die Freyja mit der ihr heiligen Linde1) und mit dem diese Linde umgebenden, gewöhnlich viereckigen, quadratförmigen Tanzplatze bestärken ausserordentlich die Vermuthung, dass ihr Bruder und Gemahl Fro der Gott und Beschützer der zechenden und tanzenden, der Meth (später Wein) und Mädchen liebenden Kirchweihbursche sei; Fro und Freyja sind die Götter der Freude, der Liebe und der Ehe, des Methes und des Tanzes, der Fruchtbarkeit (des Ebers und der Katze) und des Erndte- und des Herbstsegens. Jedoch ist dieses nur eine Betrachtungsweise des Fro und der Freyja, und im höhern Sinne sind dieselben die Sonne und der Mond, Osiris und Isis, Apollo und Artemis, überhaupt das segnende, befruchtende und allerfreuende Licht. Nach Brugsch, Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. X. S. 661 und 680, wird auf einer Stele im Museum zu Neapel von dem Nomosgott Chnum gesagt: "sein rechtes (östliches) Auge ist die Sonnenscheibe, sein linkes (westliches) der Mond, seine Seele ist der Sonnenschein (das Licht)" und dieses sind auch Fro und Freyja, der Herr und die Herrin, der Mann und die Frau, der Gott und die Göttin in ihrer Verbindung, in ihrem Sein. Es sind die sogenannten drei kleinen oder vielmehr grossen Lichter der Maurer, - das Sterne- und Weltengewand, Gott und der Tag, das Licht oder der Himmel, deus, dies, djaus. Die Beziehung der Kirmessfeier auf die Sonnen- und Himmelsgottheiten geht übrigens auch noch aus der besonderen Sitte des nördlichen Deutschlands hervor, die Kirmessfeier am Montag einstweilen zu schliessen und sodann am Donnerstage, am Tage des Donnerers wieder zu beginnen und nunmehr erst mit dem Abend zu schliessen.2) 1) Quitzmann, S. 126. 2) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II.
S. 202.
unter den Thieren die Katze, der Eber und der Hirsch - und unter den Bäumen die Linde, die Dorflinde, welche im eigentlichen, rechtseitigen (des Rheines) Deutschland und besonders in Türingen und Sachsen den Platz der Gemeindsversammlung, der allgemeinen Freude, der abendlichen und sonntäglichen Zusammenkünfte und besonders des Tanzes noch heute bildet, – geheiligt sind. Die Freyja mit der ihr heiligen Linde1) und mit dem diese Linde umgebenden, gewöhnlich viereckigen, quadratförmigen Tanzplatze bestärken ausserordentlich die Vermuthung, dass ihr Bruder und Gemahl Frô der Gott und Beschützer der zechenden und tanzenden, der Meth (später Wein) und Mädchen liebenden Kirchweihbursche sei; Frô und Freyja sind die Götter der Freude, der Liebe und der Ehe, des Methes und des Tanzes, der Fruchtbarkeit (des Ebers und der Katze) und des Erndte- und des Herbstsegens. Jedoch ist dieses nur eine Betrachtungsweise des Frô und der Freyja, und im höhern Sinne sind dieselben die Sonne und der Mond, Osiris und Isis, Apollo und Artemis, überhaupt das segnende, befruchtende und allerfreuende Licht. Nach Brugsch, Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. X. S. 661 und 680, wird auf einer Stele im Museum zu Neapel von dem Nomosgott Chnum gesagt: „sein rechtes (östliches) Auge ist die Sonnenscheibe, sein linkes (westliches) der Mond, seine Seele ist der Sonnenschein (das Licht)“ und dieses sind auch Frô und Freyja, der Herr und die Herrin, der Mann und die Frau, der Gott und die Göttin in ihrer Verbindung, in ihrem Sein. Es sind die sogenannten drei kleinen oder vielmehr grossen Lichter der Maurer, – das Sterne- und Weltengewand, Gott und der Tag, das Licht oder der Himmel, deus, dies, djaus. Die Beziehung der Kirmessfeier auf die Sonnen- und Himmelsgottheiten geht übrigens auch noch aus der besonderen Sitte des nördlichen Deutschlands hervor, die Kirmessfeier am Montag einstweilen zu schliessen und sodann am Donnerstage, am Tage des Donnerers wieder zu beginnen und nunmehr erst mit dem Abend zu schliessen.2) 1) Quitzmann, S. 126. 2) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II.
S. 202.
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unter den Thieren die Katze, der Eber und der Hirsch - und unter den Bäumen die Linde, die Dorflinde, welche im eigentlichen, rechtseitigen (des Rheines) Deutschland und besonders in Türingen und Sachsen den Platz der Gemeindsversammlung, der allgemeinen Freude, der abendlichen und sonntäglichen Zusammenkünfte und besonders des Tanzes noch heute bildet, – geheiligt sind. Die Freyja mit der ihr heiligen Linde 1) und mit dem diese Linde umgebenden, gewöhnlich viereckigen, quadratförmigen Tanzplatze bestärken ausserordentlich die Vermuthung, dass ihr Bruder und Gemahl Frô der Gott und Beschützer der zechenden und tanzenden, der Meth (später Wein) und Mädchen liebenden Kirchweihbursche sei; Frô und Freyja sind die Götter der Freude, der Liebe und der Ehe, des Methes und des Tanzes, der Fruchtbarkeit (des Ebers und der Katze) und des Erndte- und des Herbstsegens. Jedoch ist dieses nur eine Betrachtungsweise des Frô und der Freyja, und im höhern Sinne sind dieselben die Sonne und der Mond, Osiris und Isis, Apollo und Artemis, überhaupt das segnende, befruchtende und allerfreuende Licht. Nach Brugsch, Zeitschrift der deutschen morgenländischen Gesellschaft, Bd. X. S. 661 und 680, wird auf einer Stele im Museum zu Neapel von dem Nomosgott Chnum gesagt: „sein rechtes (östliches) Auge ist die Sonnenscheibe, sein linkes (westliches) der Mond, seine Seele ist der Sonnenschein (das Licht)“ und dieses sind auch Frô und Freyja, der Herr und die Herrin, der Mann und die Frau, der Gott und die Göttin in ihrer Verbindung, in ihrem Sein. Es sind die sogenannten drei kleinen oder vielmehr grossen Lichter der Maurer, – das Sterne- und Weltengewand, Gott und der Tag, das Licht oder der Himmel, deus, dies, djaus. Die Beziehung der Kirmessfeier auf die Sonnen- und Himmelsgottheiten geht übrigens auch noch aus der besonderen Sitte des nördlichen Deutschlands hervor, die Kirmessfeier am Montag einstweilen zu schliessen und sodann am Donnerstage, am Tage des Donnerers wieder zu beginnen und nunmehr erst mit dem Abend zu schliessen. 2)
1) Quitzmann, S. 126.
2) Rochholz, Schweizersagen aus dem Aargau, II. S. 202.
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