Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.grotte oder Höhle erfolgt zu sein. In dem Einweihungsraume soll der Einzuweihende die drei Hierophanten in ihren Prachtkleidern im Osten, Süden und Westen als die symbolischen Vertreter des Brahma, Wischnu und Schiwa, vielleicht aber des Meisters, der Sonne und des Mondes erblickt haben. Alle Eingeweihten sollen in dem zweiten Grade pyramidale Hüte getragen haben zum Zeichen, dass sie nach dem Lichte emporstreben und es durch ein lichtvolles Loben zu finden hoffen. Der Einzuweihende musste ein angemessenes Gelübde ablegen und namentlich auch Gehorsam, Treue und Verschwiegenheit geloben, nachdem für ihn zu dem grossen Gotte des Weltenalls gebetet worden war. Der Einzuweihende wurde mit Wasser besprengt, d. h. getauft und gereinigt, was mit den allgegemeinen Mysteriengebräuchen übereinstimmt. Die Mantra, welche dem Einzuweihenden nach Leutbecher in das rechte Ohr geflüstert wurde, war wohl weniger eine Anrufung der Gottheit als das heilige Wort. Dreimal habe der Einzuweihende den Grottenraum umwandeln, also drei Reisen machen und dabei angekommen, vor dem Hierophanten oder Aufseher im Süden, jedes Mal rufen müssen: "Ich folge dem Beispiel der Sonne und wandle ihren Lauf des Segens und des Siegs." Die nachgehenden Prüfungen scheinen ein Sterben und Wiederauferstehen gewesen zu sein, woher auch der Aufgenommene den Namen des Zweimalgebornen erhielt; der Aufzunehmende musste nach Leutbecher als der symbolische Vertreter des Wischnu leiden, sterben und wiederauferstehen, wobei er bis zur Wiederauferstehung oder zur symbolischen Ankunft in dem ewigen Lichte die sieben Planetensphären in sieben mystischen Grotten soll durchzogen haben. Die Lichthalle, die Kailasa, soll eine mit tausend und tausend glanzreichen Lichtern, - mit den duftreichsten Blumen, mit köstlichen Edelsteinen und Specereien erfüllte Halle gewesen sein; auf oder bei deren Altar, dem sich der Einzuweihende mit drei rechtwinkeligen Schritten, in dem maurerischen Lehrlingsschritte, zu nähern hatte, soll er dann zuletzt den strahlenden Brahma mit seinen vier Köpfen, als den Symbolen der vier Elemente und der Welt, auf der Lotosblume, dem Sinnbilde der Erde und grotte oder Höhle erfolgt zu sein. In dem Einweihungsraume soll der Einzuweihende die drei Hierophanten in ihren Prachtkleidern im Osten, Süden und Westen als die symbolischen Vertreter des Brahma, Wischnu und Schiwa, vielleicht aber des Meisters, der Sonne und des Mondes erblickt haben. Alle Eingeweihten sollen in dem zweiten Grade pyramidale Hüte getragen haben zum Zeichen, dass sie nach dem Lichte emporstreben und es durch ein lichtvolles Loben zu finden hoffen. Der Einzuweihende musste ein angemessenes Gelübde ablegen und namentlich auch Gehorsam, Treue und Verschwiegenheit geloben, nachdem für ihn zu dem grossen Gotte des Weltenalls gebetet worden war. Der Einzuweihende wurde mit Wasser besprengt, d. h. getauft und gereinigt, was mit den allgegemeinen Mysteriengebräuchen übereinstimmt. Die Mantra, welche dem Einzuweihenden nach Leutbecher in das rechte Ohr geflüstert wurde, war wohl weniger eine Anrufung der Gottheit als das heilige Wort. Dreimal habe der Einzuweihende den Grottenraum umwandeln, also drei Reisen machen und dabei angekommen, vor dem Hierophanten oder Aufseher im Süden, jedes Mal rufen müssen: „Ich folge dem Beispiel der Sonne und wandle ihren Lauf des Segens und des Siegs.“ Die nachgehenden Prüfungen scheinen ein Sterben und Wiederauferstehen gewesen zu sein, woher auch der Aufgenommene den Namen des Zweimalgebornen erhielt; der Aufzunehmende musste nach Leutbecher als der symbolische Vertreter des Wischnu leiden, sterben und wiederauferstehen, wobei er bis zur Wiederauferstehung oder zur symbolischen Ankunft in dem ewigen Lichte die sieben Planetensphären in sieben mystischen Grotten soll durchzogen haben. Die Lichthalle, die Kailasa, soll eine mit tausend und tausend glanzreichen Lichtern, – mit den duftreichsten Blumen, mit köstlichen Edelsteinen und Specereien erfüllte Halle gewesen sein; auf oder bei deren Altar, dem sich der Einzuweihende mit drei rechtwinkeligen Schritten, in dem maurerischen Lehrlingsschritte, zu nähern hatte, soll er dann zuletzt den strahlenden Brahma mit seinen vier Köpfen, als den Symbolen der vier Elemente und der Welt, auf der Lotosblume, dem Sinnbilde der Erde und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0642" n="626"/> grotte oder Höhle erfolgt zu sein. In dem Einweihungsraume soll der Einzuweihende die drei Hierophanten in ihren Prachtkleidern im Osten, Süden und Westen als die symbolischen Vertreter des Brahma, Wischnu und Schiwa, vielleicht aber des Meisters, der Sonne und des Mondes erblickt haben. Alle Eingeweihten sollen in dem zweiten Grade pyramidale Hüte getragen haben zum Zeichen, dass sie nach dem Lichte emporstreben und es durch ein lichtvolles Loben zu finden hoffen. Der Einzuweihende musste ein angemessenes Gelübde ablegen und namentlich auch Gehorsam, Treue und Verschwiegenheit geloben, nachdem für ihn zu dem grossen Gotte des Weltenalls gebetet worden war. Der Einzuweihende wurde mit Wasser besprengt, d. h. getauft und gereinigt, was mit den allgegemeinen Mysteriengebräuchen übereinstimmt. Die Mantra, welche dem Einzuweihenden nach Leutbecher in das rechte Ohr geflüstert wurde, war wohl weniger eine Anrufung der Gottheit als das heilige Wort. Dreimal habe der Einzuweihende den Grottenraum umwandeln, also drei Reisen machen und dabei angekommen, vor dem Hierophanten oder Aufseher im Süden, jedes Mal rufen müssen: „Ich folge dem Beispiel der Sonne und wandle ihren Lauf des Segens und des Siegs.“ Die nachgehenden Prüfungen scheinen ein Sterben und Wiederauferstehen gewesen zu sein, woher auch der Aufgenommene den Namen des Zweimalgebornen erhielt; der Aufzunehmende musste nach Leutbecher als der symbolische Vertreter des Wischnu leiden, sterben und wiederauferstehen, wobei er bis zur Wiederauferstehung oder zur symbolischen Ankunft in dem ewigen Lichte die sieben Planetensphären in sieben mystischen Grotten soll durchzogen haben. Die Lichthalle, die Kailasa, soll eine mit tausend und tausend glanzreichen Lichtern, – mit den duftreichsten Blumen, mit köstlichen Edelsteinen und Specereien erfüllte Halle gewesen sein; auf oder bei deren Altar, dem sich der Einzuweihende mit drei rechtwinkeligen Schritten, in dem maurerischen Lehrlingsschritte, zu nähern hatte, soll er dann zuletzt den strahlenden Brahma mit seinen vier Köpfen, als den Symbolen der vier Elemente und der Welt, auf der Lotosblume, dem Sinnbilde der Erde und </p> </div> </body> </text> </TEI> [626/0642]
grotte oder Höhle erfolgt zu sein. In dem Einweihungsraume soll der Einzuweihende die drei Hierophanten in ihren Prachtkleidern im Osten, Süden und Westen als die symbolischen Vertreter des Brahma, Wischnu und Schiwa, vielleicht aber des Meisters, der Sonne und des Mondes erblickt haben. Alle Eingeweihten sollen in dem zweiten Grade pyramidale Hüte getragen haben zum Zeichen, dass sie nach dem Lichte emporstreben und es durch ein lichtvolles Loben zu finden hoffen. Der Einzuweihende musste ein angemessenes Gelübde ablegen und namentlich auch Gehorsam, Treue und Verschwiegenheit geloben, nachdem für ihn zu dem grossen Gotte des Weltenalls gebetet worden war. Der Einzuweihende wurde mit Wasser besprengt, d. h. getauft und gereinigt, was mit den allgegemeinen Mysteriengebräuchen übereinstimmt. Die Mantra, welche dem Einzuweihenden nach Leutbecher in das rechte Ohr geflüstert wurde, war wohl weniger eine Anrufung der Gottheit als das heilige Wort. Dreimal habe der Einzuweihende den Grottenraum umwandeln, also drei Reisen machen und dabei angekommen, vor dem Hierophanten oder Aufseher im Süden, jedes Mal rufen müssen: „Ich folge dem Beispiel der Sonne und wandle ihren Lauf des Segens und des Siegs.“ Die nachgehenden Prüfungen scheinen ein Sterben und Wiederauferstehen gewesen zu sein, woher auch der Aufgenommene den Namen des Zweimalgebornen erhielt; der Aufzunehmende musste nach Leutbecher als der symbolische Vertreter des Wischnu leiden, sterben und wiederauferstehen, wobei er bis zur Wiederauferstehung oder zur symbolischen Ankunft in dem ewigen Lichte die sieben Planetensphären in sieben mystischen Grotten soll durchzogen haben. Die Lichthalle, die Kailasa, soll eine mit tausend und tausend glanzreichen Lichtern, – mit den duftreichsten Blumen, mit köstlichen Edelsteinen und Specereien erfüllte Halle gewesen sein; auf oder bei deren Altar, dem sich der Einzuweihende mit drei rechtwinkeligen Schritten, in dem maurerischen Lehrlingsschritte, zu nähern hatte, soll er dann zuletzt den strahlenden Brahma mit seinen vier Köpfen, als den Symbolen der vier Elemente und der Welt, auf der Lotosblume, dem Sinnbilde der Erde und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-14T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |