Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 2. Schaffhausen, 1861.
Was ich in dieser erhebenden Hoffnung gesucht und gefunden, glaubte ich, als nur das Licht und die Wahrheit erstrebend, zum Frommen Aller veröffentlichen zu dürfen, unbekümmert um das Wehe und die Leiden, welche Dem drohen, der die Todten in ihrer trägen Ruhe zu stören und aus dem langen Staube aufzu rütteln wagt. Mit vom Schmerze zerrissenen Herzen muss und darf ich klagen, dass mein durchaus reines und uneigennütziges Bestreben, indem ich die Herausgabe einer vergleichenden Symbolik der Freimaurerei unternahm und dafür auch die nichtmaurerische Gelehrtenwelt anzuregen versuchte, als ein vorgeblicher Bruch des Geheimnisses und des darauf abgelegten Eides nur mit Undank und Verfolgung gelohnt wurde. Obwohl von den maurerischen Gebräuchen und Ritualen längst in allen Ländern unendlich mehr gedruckt ist, als in rein wissenschaftlicher Absicht in meinem Werke berührt und mitgetheilt wird, - obwohl in den Logen die Gebräuche und Rituale leider gewöhnlich ohne alle und jede geistvolle Deutung geübt werden und für Jeden blos der Geist darin liegt, den er selbst hineinzulegen vermag, - obwohl zugleich Alle stündlich und täglich in den mannichfachsten Beziehungen das sog. unverbrüchliche Geheimniss theils unter sich selbst, theils gegen Fremde brechen: sollte ich dennoch einVerräther sein, weil ich Gedrucktes und anderwärts Erfahrenes öffentlich besprach. Eine verblendete und irregeleitete Mehrheit schrie, wie einst der Papst, zu dem Augustinermönche Mariano über Savonarola ausgerufen:
Was ich in dieser erhebenden Hoffnung gesucht und gefunden, glaubte ich, als nur das Licht und die Wahrheit erstrebend, zum Frommen Aller veröffentlichen zu dürfen, unbekümmert um das Wehe und die Leiden, welche Dem drohen, der die Todten in ihrer trägen Ruhe zu stören und aus dem langen Staube aufzu rütteln wagt. Mit vom Schmerze zerrissenen Herzen muss und darf ich klagen, dass mein durchaus reines und uneigennütziges Bestreben, indem ich die Herausgabe einer vergleichenden Symbolik der Freimaurerei unternahm und dafür auch die nichtmaurerische Gelehrtenwelt anzuregen versuchte, als ein vorgeblicher Bruch des Geheimnisses und des darauf abgelegten Eides nur mit Undank und Verfolgung gelohnt wurde. Obwohl von den maurerischen Gebräuchen und Ritualen längst in allen Ländern unendlich mehr gedruckt ist, als in rein wissenschaftlicher Absicht in meinem Werke berührt und mitgetheilt wird, – obwohl in den Logen die Gebräuche und Rituale leider gewöhnlich ohne alle und jede geistvolle Deutung geübt werden und für Jeden blos der Geist darin liegt, den er selbst hineinzulegen vermag, – obwohl zugleich Alle stündlich und täglich in den mannichfachsten Beziehungen das sog. unverbrüchliche Geheimniss theils unter sich selbst, theils gegen Fremde brechen: sollte ich dennoch einVerräther sein, weil ich Gedrucktes und anderwärts Erfahrenes öffentlich besprach. Eine verblendete und irregeleitete Mehrheit schrie, wie einst der Papst, zu dem Augustinermönche Mariano über Savónarola ausgerufen: <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <pb facs="#f0010" n="VI"/> <cit rendition="#c"> <quote> <p> Die Herzen werden sich versöhnen<lb/> Einst unter einem Freudenzelt,<lb/> Und die Natur wird sich verschönen,<lb/> In Liebe athmen wird die Welt.</p> <p> Die Herzen werden sich verbünden,<lb/> Sich bringen jeden Gottesgruss,<lb/> Von Brust in Brust hinübermünden<lb/> Wird, Gott entströmt, ein Freudenfluss.</p> <p> Und finden werden sie gemeinsam<lb/> Den Weg, das Leben und das Licht.</p> </quote> </cit> <p> Was ich in dieser erhebenden Hoffnung gesucht und gefunden, glaubte ich, als nur das Licht und die Wahrheit erstrebend, zum Frommen Aller veröffentlichen zu dürfen, unbekümmert um das Wehe und die Leiden, welche Dem drohen, der die Todten in ihrer trägen Ruhe zu stören und aus dem langen Staube aufzu rütteln wagt. Mit vom Schmerze zerrissenen Herzen muss und darf ich klagen, dass mein durchaus reines und uneigennütziges Bestreben, indem ich die Herausgabe einer vergleichenden Symbolik der Freimaurerei unternahm und dafür auch die nichtmaurerische Gelehrtenwelt anzuregen versuchte, als ein vorgeblicher Bruch des Geheimnisses und des darauf abgelegten Eides nur mit Undank und Verfolgung gelohnt wurde. Obwohl von den maurerischen Gebräuchen und Ritualen längst in allen Ländern unendlich mehr gedruckt ist, als in rein wissenschaftlicher Absicht in meinem Werke berührt und mitgetheilt wird, – obwohl in den Logen die Gebräuche und Rituale leider gewöhnlich ohne alle und jede geistvolle Deutung geübt werden und für Jeden blos der Geist darin liegt, den er selbst hineinzulegen vermag, – obwohl zugleich <hi rendition="#g">Alle</hi> stündlich und täglich in den mannichfachsten Beziehungen das sog. unverbrüchliche Geheimniss theils unter sich selbst, theils gegen Fremde brechen: sollte ich dennoch einVerräther sein, weil ich Gedrucktes und anderwärts Erfahrenes öffentlich besprach. Eine verblendete und irregeleitete Mehrheit schrie, wie einst der Papst, zu dem Augustinermönche Mariano über Savónarola ausgerufen:</p> </div> </front> </text> </TEI> [VI/0010]
Die Herzen werden sich versöhnen
Einst unter einem Freudenzelt,
Und die Natur wird sich verschönen,
In Liebe athmen wird die Welt.
Die Herzen werden sich verbünden,
Sich bringen jeden Gottesgruss,
Von Brust in Brust hinübermünden
Wird, Gott entströmt, ein Freudenfluss.
Und finden werden sie gemeinsam
Den Weg, das Leben und das Licht.
Was ich in dieser erhebenden Hoffnung gesucht und gefunden, glaubte ich, als nur das Licht und die Wahrheit erstrebend, zum Frommen Aller veröffentlichen zu dürfen, unbekümmert um das Wehe und die Leiden, welche Dem drohen, der die Todten in ihrer trägen Ruhe zu stören und aus dem langen Staube aufzu rütteln wagt. Mit vom Schmerze zerrissenen Herzen muss und darf ich klagen, dass mein durchaus reines und uneigennütziges Bestreben, indem ich die Herausgabe einer vergleichenden Symbolik der Freimaurerei unternahm und dafür auch die nichtmaurerische Gelehrtenwelt anzuregen versuchte, als ein vorgeblicher Bruch des Geheimnisses und des darauf abgelegten Eides nur mit Undank und Verfolgung gelohnt wurde. Obwohl von den maurerischen Gebräuchen und Ritualen längst in allen Ländern unendlich mehr gedruckt ist, als in rein wissenschaftlicher Absicht in meinem Werke berührt und mitgetheilt wird, – obwohl in den Logen die Gebräuche und Rituale leider gewöhnlich ohne alle und jede geistvolle Deutung geübt werden und für Jeden blos der Geist darin liegt, den er selbst hineinzulegen vermag, – obwohl zugleich Alle stündlich und täglich in den mannichfachsten Beziehungen das sog. unverbrüchliche Geheimniss theils unter sich selbst, theils gegen Fremde brechen: sollte ich dennoch einVerräther sein, weil ich Gedrucktes und anderwärts Erfahrenes öffentlich besprach. Eine verblendete und irregeleitete Mehrheit schrie, wie einst der Papst, zu dem Augustinermönche Mariano über Savónarola ausgerufen:
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