werksordnung gelesen hat. Bei Prichard spricht der eintretende Grüssende: "Die Empfehlungen, die ich von den sehr ehrwürdigen Brüdern und Genossen der sehr ehrwürdigen und heiligen Loge des heiligen Johannes mitbringe, woher ich komme; sie grüssen euch dreimal von Herzen auf's schönste."1)
Der griechische Geist und die griechische Sitte, die griechische Hugieia tritt uns übrigens in dem ältesten englischen Lehrlingsfragestücke noch in einem andern, höchst überraschenden Zuge entgegen. Bei den Griechen schloss die Mahlzeit beim Kreisen des Bechers mit einer Libation von ungemischtem oder reinem Weine, welche entweder dem guten Geiste ([fremdsprachliches Material]) oder auch der Gesundheit, d. h. der Schlange als dem Symbole des guten Geistes, des Genius und der Gesundheit dargebracht wurde.2) Ein zweites Trankopfer, die [fremdsprachliches Material], bildete den Uebergang von der eigentlichen Mahlzeit zu dem Symposion, oder zu der der Mahlzeit beim Weine nachfolgenden heitern und geistreichen geselligen Unterhaltung. Diese unter Anstimmung eines Lobgesangs und dem Klange der Flöte vollzogene Libation sollte dem Symposion gleichsam den Stempel der Weihe aufdrücken. Das jetzt so dunkele und ganz aus dem ursprünglichen Zusammenhange heraus gerissene: Funde merum (scil. vinum oder reinen Wein) Genio! ist nun ein solches griechisches Trankopfer, welches bei oder vielmehr nach der maurerischen Mahlzeit dem guten Geiste oder der Gesundheit, dem von den Göttern zu verleihenden Glücke und Segen dargebracht wurde. In dem englischen Lehrlingsfragstücke folgt die Einladung an den Neuaufgenommenen, dem Genius eine Libation, ein Opfer von reinem Weine darzubringen, unmittelbar auf die Ablegung des Eides, so dass entweder die Aufnahme und die Beeidigung als ursprünglich beim Mahle erfolgt, oder das Mahl und das Trankopfer am Schlusse des Mahles, der Aufnahme und der Beeidigung nachfolgend gedacht werden muss, welches Letztere das allein Glaubwürdige ist. In mehreren englischen Schriften wird näm-
1) Krause, I. 2. S. 65, womit zu vergleichen S. 121 und S. 416.
2) Vergl. Guhl und Koner, a. a. O., S. 291.
werksordnung gelesen hat. Bei Prichard spricht der eintretende Grüssende: „Die Empfehlungen, die ich von den sehr ehrwürdigen Brüdern und Genossen der sehr ehrwürdigen und heiligen Loge des heiligen Johannes mitbringe, woher ich komme; sie grüssen euch dreimal von Herzen auf’s schönste.“1)
Der griechische Geist und die griechische Sitte, die griechische Hugieia tritt uns übrigens in dem ältesten englischen Lehrlingsfragestücke noch in einem andern, höchst überraschenden Zuge entgegen. Bei den Griechen schloss die Mahlzeit beim Kreisen des Bechers mit einer Libation von ungemischtem oder reinem Weine, welche entweder dem guten Geiste ([fremdsprachliches Material]) oder auch der Gesundheit, d. h. der Schlange als dem Symbole des guten Geistes, des Genius und der Gesundheit dargebracht wurde.2) Ein zweites Trankopfer, die [fremdsprachliches Material], bildete den Uebergang von der eigentlichen Mahlzeit zu dem Symposion, oder zu der der Mahlzeit beim Weine nachfolgenden heitern und geistreichen geselligen Unterhaltung. Diese unter Anstimmung eines Lobgesangs und dem Klange der Flöte vollzogene Libation sollte dem Symposion gleichsam den Stempel der Weihe aufdrücken. Das jetzt so dunkele und ganz aus dem ursprünglichen Zusammenhange heraus gerissene: Funde merum (scil. vinum oder reinen Wein) Genio! ist nun ein solches griechisches Trankopfer, welches bei oder vielmehr nach der maurerischen Mahlzeit dem guten Geiste oder der Gesundheit, dem von den Göttern zu verleihenden Glücke und Segen dargebracht wurde. In dem englischen Lehrlingsfragstücke folgt die Einladung an den Neuaufgenommenen, dem Genius eine Libation, ein Opfer von reinem Weine darzubringen, unmittelbar auf die Ablegung des Eides, so dass entweder die Aufnahme und die Beeidigung als ursprünglich beim Mahle erfolgt, oder das Mahl und das Trankopfer am Schlusse des Mahles, der Aufnahme und der Beeidigung nachfolgend gedacht werden muss, welches Letztere das allein Glaubwürdige ist. In mehreren englischen Schriften wird näm-
1) Krause, I. 2. S. 65, womit zu vergleichen S. 121 und S. 416.
2) Vergl. Guhl und Koner, a. a. O., S. 291.
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werksordnung gelesen hat. Bei Prichard spricht der eintretende Grüssende: „Die Empfehlungen, die ich von den sehr ehrwürdigen Brüdern und Genossen der sehr ehrwürdigen und heiligen Loge des heiligen Johannes mitbringe, woher ich komme; sie grüssen <hirendition="#g">euch</hi> dreimal von Herzen auf’s schönste.“<noteplace="foot"n="1)">Krause, I. 2. S. 65, womit zu vergleichen S. 121 und S. 416.<lb/></note></p><p>
Der griechische Geist und die griechische Sitte, die griechische Hugieia tritt uns übrigens in dem ältesten englischen Lehrlingsfragestücke noch in einem andern, höchst überraschenden Zuge entgegen. Bei den Griechen schloss die Mahlzeit beim Kreisen des Bechers mit einer Libation von <hirendition="#g">ungemischtem oder reinem Weine</hi>, welche entweder dem guten Geiste (<foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>) oder auch der Gesundheit, d. h. der Schlange als dem Symbole des guten Geistes, des Genius und der Gesundheit dargebracht wurde.<noteplace="foot"n="2)">Vergl. Guhl und Koner, a. a. O., S. 291.<lb/></note> Ein zweites Trankopfer, die <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"/></foreign>, bildete den Uebergang von der eigentlichen Mahlzeit zu dem Symposion, oder zu der der Mahlzeit beim Weine nachfolgenden heitern und geistreichen geselligen Unterhaltung. Diese unter Anstimmung eines Lobgesangs und dem Klange der Flöte vollzogene Libation sollte dem Symposion gleichsam den Stempel der Weihe aufdrücken. Das jetzt so dunkele und ganz aus dem ursprünglichen Zusammenhange heraus gerissene: Funde merum (scil. vinum oder reinen Wein) Genio! ist nun ein solches griechisches Trankopfer, welches bei oder vielmehr nach der maurerischen Mahlzeit dem guten Geiste oder der Gesundheit, dem von den Göttern zu verleihenden Glücke und Segen dargebracht wurde. In dem englischen Lehrlingsfragstücke folgt die Einladung an den Neuaufgenommenen, dem Genius eine Libation, ein Opfer von reinem Weine darzubringen, unmittelbar auf die Ablegung des Eides, so dass entweder die Aufnahme und die Beeidigung als ursprünglich beim Mahle erfolgt, oder das Mahl und das Trankopfer am Schlusse des Mahles, der Aufnahme und der Beeidigung nachfolgend gedacht werden muss, welches Letztere das allein Glaubwürdige ist. In mehreren englischen Schriften wird näm-
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werksordnung gelesen hat. Bei Prichard spricht der eintretende Grüssende: „Die Empfehlungen, die ich von den sehr ehrwürdigen Brüdern und Genossen der sehr ehrwürdigen und heiligen Loge des heiligen Johannes mitbringe, woher ich komme; sie grüssen euch dreimal von Herzen auf’s schönste.“ 1)
Der griechische Geist und die griechische Sitte, die griechische Hugieia tritt uns übrigens in dem ältesten englischen Lehrlingsfragestücke noch in einem andern, höchst überraschenden Zuge entgegen. Bei den Griechen schloss die Mahlzeit beim Kreisen des Bechers mit einer Libation von ungemischtem oder reinem Weine, welche entweder dem guten Geiste (_ ) oder auch der Gesundheit, d. h. der Schlange als dem Symbole des guten Geistes, des Genius und der Gesundheit dargebracht wurde. 2) Ein zweites Trankopfer, die _ , bildete den Uebergang von der eigentlichen Mahlzeit zu dem Symposion, oder zu der der Mahlzeit beim Weine nachfolgenden heitern und geistreichen geselligen Unterhaltung. Diese unter Anstimmung eines Lobgesangs und dem Klange der Flöte vollzogene Libation sollte dem Symposion gleichsam den Stempel der Weihe aufdrücken. Das jetzt so dunkele und ganz aus dem ursprünglichen Zusammenhange heraus gerissene: Funde merum (scil. vinum oder reinen Wein) Genio! ist nun ein solches griechisches Trankopfer, welches bei oder vielmehr nach der maurerischen Mahlzeit dem guten Geiste oder der Gesundheit, dem von den Göttern zu verleihenden Glücke und Segen dargebracht wurde. In dem englischen Lehrlingsfragstücke folgt die Einladung an den Neuaufgenommenen, dem Genius eine Libation, ein Opfer von reinem Weine darzubringen, unmittelbar auf die Ablegung des Eides, so dass entweder die Aufnahme und die Beeidigung als ursprünglich beim Mahle erfolgt, oder das Mahl und das Trankopfer am Schlusse des Mahles, der Aufnahme und der Beeidigung nachfolgend gedacht werden muss, welches Letztere das allein Glaubwürdige ist. In mehreren englischen Schriften wird näm-
1) Krause, I. 2. S. 65, womit zu vergleichen S. 121 und S. 416.
2) Vergl. Guhl und Koner, a. a. O., S. 291.
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